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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: [Rezension von: Behrens, Gustav (Hrsg.), Reinecke-Festschrift. Zum 75. Geburtstag von Paul Reinecke am 25. September 1947 - Kirchner, Horst (Hrsg.), Ur- und Frühgeschichte als historische Wissenschaft. Festschrift zum 60. Geburtstag von Ernst Wahle]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0345

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Buchbesprechungen

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4 Arbeiten endlich entstammen verschiedenen Forschungsbereichen: K. Bittet gibt
einen sehr erwünschten chronologischen Abriß der schwer übersehbaren anatolischen
Frühkulturen, F. H a n c a r faßt den Stand der Skythenforschung zusammen und
E. K u n t z e behandelt eine Gruppe orientalischer Tierfiguren, die als Kesselschmuck
Verwendung fanden. Pia Laviosa-Zambotti endlich beschließt den statt-
lichen Reigen mit einer italienisch geschriebenen Studie über neue Methoden in der
U rgeschichtsf orschung.
Die mit einer „Zueignung“ aus der Feder H. Kirchners und einer Bibliographie des
Jubilars versehene Wahlefestschrift enthält sogar 31 Beiträge, die in drei
größere Abteilungen gegliedert sind.
„Zur Geschichte und Methode der frühgeschichtlichen Forschung“ nehmen 10 For-
scher Stellung: F. Garscha legt einen unbekannten Briefwechsel zwischen Hein-
rich Schreiber und Ferdinand Keller vor, der für die Geschichte des Faches von er-
heblichem Interesse ist. — H. Gumbel bringt eine Stellungnahme des Engländers
Kemble aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu. der damals viel Aufsehen er-
regenden Ausgrabung der „Sinsheimer Totenhügel“ durch K. Wilhelmi. —
H. Kirchner beschäftigt sich mit Fragen der historischen Kombination, eine
Methode, deren Wert vor allem vom Jubilar selbst dargelegt worden ist. — O. F.
G a n d e r t bringt in einer Studie „Typostrophismus und Typologie“ interessante
Hinweise auf gleichlaufende Entwicklungstendenzen in der Urgeschichte und in der
Paläontologie. — H. J. Eggers nimmt erneut zum viel erörteten Problem der
„ethnischen Deutung“ in der Urgeschichte Stellung. — U. Kahrstedt weist war-
nend auf die Schwierigkeit hin, historische (sprich politische) und archäologische
Grenzen exakt zu unterscheiden. —• E. Sturms knüpfte an eine schon von
E. Wahle untersuchte lettische Fundgruppe an, um die Bedeutung der Dialektgrenzen
für die ethnische Deutung urgeschichtlicher Gruppen darzutun. — F. Tischler
befaßt sich mit dem historischen Aussagewert keramischer Kopien am Beispiel der
Doppelhenkelgefäße. — E. Schmid erläutert an dem Buche von R. Lais über das
Jaspisbergwerk von Kleinkems, daß es nicht auf die Beschreibung der Gerätformen
allein, vielmehr auf die Erkenntnis des hinter diesen stehenden Menschen selbst
ankommt. — A. Dauber endlich bespricht am Beispiel Nordbadens den tatsäch-
lichen Aussagewert einer urgeschichtlichen Besiedelungskarte.
Unter dem Sammelbegriff „Aus der frühgeschichtlichen Forschung“ sind 13 Aufsätze
vereinigt, die sich mit Ausgrabungsobjekten selbst befassen: O. Rydbeck be-
handelt im Anschluß an das bekannte Hockergrab von Bäckaskog die Frage der
Chronologie der nordeurasischen „Fangkultur“ und ihre Beziehungen zu den Kul-
turen des Megalithkreises und der Schnurkeramik. — M. Hell veröffentlicht ein
Gefäß der süddeutschen Stichkeramik (jüngeres Rössen) bei Salzburg, das für die
Ostausbreitung dieser Gruppe von Bedeutung ist. — K. B i 11 e 1 legt zwei als Göt-
terpaar zu deutende Bronzestatuetten des 3. Jahrtausends aus Nordsyrien vor. —
W. K i m m i g umreißt an Hand eines Bronzefundes aus Oberbaden die Verhält-
nisse zur frühen Bronzezeit am südlichen Oberrhein. — O. Paret versucht sich
erneut am Problem der Viereckschanzen und plädiert für den militärischen Cha-
rakter dieser Anlagen. — B. Heukemes bringt einen grünglasierten Barbotine-
scherben mit einer Gladiatorendarstellung des 2. Jahrhunderts aus Karlsruhe. —
J. Werner beschäftigt sich mit silbernen Trinkgefäßen römischer Fertigung in
reichen germanischen Gräbern des 1. und 2. Jahrhunderts. -— R. Nierhaus er-
örtert auf Grund historisch-topographischer Interpretation die Frage der West-
grenze von Noricum und die Linienführung der Via Claudia Augusta. — J. Pu-
z i n a s erschließt an Hand der litauischen Flügelfibeln einen. Handelsweg zwischen
dem Baltikum und dem Rheinland, der an die Stelle des älteren Weges zwischen
dem Baltikum und den Donauländern tritt. — O. Tschumi zeigt am Beispiel der
Schmuckkette die Konstanz gewisser Schmuckformen von der Urnenfelder- bis in
die Karolingerzeit. — F. Sprater befaßt sich mit den Göttern der Kelten und
Germanen im römischen Gewand und erschließt aus den dargestellten Attributen
einen sehr alten Fruchtbarkeitskult. — P. Goeßler beschäftigt sich mit christ-
lichen Bergkulten und ihre Rückführung auf römische und alamannische Zentren
politischer wie religiöser Art. — Gleichfalls mit der Frage der Kultkontinuität
hängt die Geschichte des Klosters St. German bei Speyer zusammen, dessen Aus-
grabungsergebnisse K. W. Kaiser vorlegt.
 
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