Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden
91
Arbeiten zu trennen sein, auch wenn die Verbindungslinien vor allem aus chro-
nologischen Gründen noch nicht im einzelnen aufzeigbar sind 37).
Die Häufung goldener Gefäße urnenfelderkultureller Form und Stils im Norden
ist schwer zu deuten. Entsprechend ist auch die Diskussion über diese Gruppe
von Arbeiten recht lebhaft gewesen. Vielleicht darf man an Handwerker aus.
dem Urnenfelderraum denken, die im Zuge des zweifellos vorhanden gewe-
senen intensiven Handelsaustausches nach dem Norden kamen und hier im
eigenen Stil für germanische Auftraggeber arbeiteten. Das Rohgold mag dabei
von diesen gestellt worden sein. Dessen Herkunft müßte einmal durch genaue
Analysen geklärt werden. Man möchte glauben, daß dieses am ehesten aus
Irland eingeführt worden ist, da die Aufnahme von Handelsbeziehungen mit
dem donauländisch-siebenbürgischen Raum erst später eingesetzt hat.
Neben den Goldbechern von Unterglauheim, von denen unser Exkurs ausging,
gibt es im süddeutschen Urnenfelderraum noch die Bronzeschale von Haltin-
gen 38), deren Zierstil auf den gleichen Werkstättenkreis weist.
Die Kerbleistenzier findet sich darüber hinaus an zahlreichen Bronzen, die
meist der „Schicht der Neubildungen“ an der Wende von Hügelgräberkultur
zur Urnenfelderzeit angehören. In diesem Sinne können auch Bildungen wie die
Mohnkopfnadel und verwandte Erscheinungen hier ohne Bedenken genannt
werden 39).
Unter den keramischen Erzeugnissen mag als wohl bestes Beispiel hier der be-
kannte Henkelkrug von Hagenau-Kurzgeländ, Hügel 12, stehen40), der mit
seinen von Kerbleisten eingefaßten Kreisstempelzonen völlig unserem Diadem-
stil entspricht41).
In unserer Aufzählung sind bewußt all jene Objekte weggelassen worden, die
nicht den reinen Diademstil verkörpern. So hat v. Merhart (a. a. O. 118) mit
S7) Vermutlich haben auch die irischen und nordischen Goldscheiben nach Art der
Velemer auf einer Bronzeplatte gesessen. Die hier meist vorhandenen paarigen
Löcher werden zum Aufhängen, nicht zum Aufnähen gedient haben. Bei der gro-
ßen Moordorfer Scheibe (Jakob-Friesen a. a. O. 33, Taf. 1) werden die beiden seit-
lichen Laschen diese Funktion erfüllt haben. Wären die Scheiben auf das Gewand
aufgenäht gewesen, so würde dies wohl einen umlaufenden Nahtlochkranz be-
dingen, der aber nie vorhanden zu sein scheint. Etwas beunruhigend wirkt die an-
scheinend frühe Zeitstellung (Mont. II) der großen, auf einen Bronzebelag ge-
preßten Goldscheiben vom Typus Jaegersborg, Trundholm, Moordorf (J. Friesen
a.a. O.; zuletzt zusammengestellt von C. A. Althin, Felszeichnungen von Sklne
193). Der Stil dieser Scheiben ist im ganzen von dem unserer Diademe und Gold-
gefäße nicht zu trennen. Auch fällt auf, daß etwa die Linienführung der rück-
läufigen Schlingspiralen auf den Trundholmer Scheiben mit den frühen strengen
Tangentenspiralen von Mont. II wenig gemein haben. Auch wenn J. E. Forssan-
der feststellt (Forssander, Bronsalderns Guldornamentik: Fr|n stenalder tili
rococco, Studier tillägn. Otto Rydbeck. Mir leider nicht zugänglich), daß der Stü
von Scheiben und Goldgefäßen stereotyp von Mont. II bis Mont. IV beibehalten
wurde, so wird damit aber doch eine sehr alte Wurzel anerkannt. Dabei scheinen
weder Forssander noch Althin die Möglichkeit einer mitteleuropäischen Ent-
stehung des Dekors auszuschließen. Mont. II zeitliche Vorbilder aus dem Raum
nördlich der Alpen sind m. W. jedoch nicht bekannt.
38) w. Kimmig, Urnenfelderkultur Taf. 4, B 5; 41. 13.
39) w. Kimmig in Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 148 ff. mit Karte.
40) F. A. Schaeifer, Les Tertres funeraires ... de Hagenau 1, 87 Abb. 41, C; Taf. 10,.
P. — G. Behrens, Bronzezeit, Taf. 16, 7.
41) Vgl. auch W. Kimmig, Urnenfelderkultur 7 ff.
91
Arbeiten zu trennen sein, auch wenn die Verbindungslinien vor allem aus chro-
nologischen Gründen noch nicht im einzelnen aufzeigbar sind 37).
Die Häufung goldener Gefäße urnenfelderkultureller Form und Stils im Norden
ist schwer zu deuten. Entsprechend ist auch die Diskussion über diese Gruppe
von Arbeiten recht lebhaft gewesen. Vielleicht darf man an Handwerker aus.
dem Urnenfelderraum denken, die im Zuge des zweifellos vorhanden gewe-
senen intensiven Handelsaustausches nach dem Norden kamen und hier im
eigenen Stil für germanische Auftraggeber arbeiteten. Das Rohgold mag dabei
von diesen gestellt worden sein. Dessen Herkunft müßte einmal durch genaue
Analysen geklärt werden. Man möchte glauben, daß dieses am ehesten aus
Irland eingeführt worden ist, da die Aufnahme von Handelsbeziehungen mit
dem donauländisch-siebenbürgischen Raum erst später eingesetzt hat.
Neben den Goldbechern von Unterglauheim, von denen unser Exkurs ausging,
gibt es im süddeutschen Urnenfelderraum noch die Bronzeschale von Haltin-
gen 38), deren Zierstil auf den gleichen Werkstättenkreis weist.
Die Kerbleistenzier findet sich darüber hinaus an zahlreichen Bronzen, die
meist der „Schicht der Neubildungen“ an der Wende von Hügelgräberkultur
zur Urnenfelderzeit angehören. In diesem Sinne können auch Bildungen wie die
Mohnkopfnadel und verwandte Erscheinungen hier ohne Bedenken genannt
werden 39).
Unter den keramischen Erzeugnissen mag als wohl bestes Beispiel hier der be-
kannte Henkelkrug von Hagenau-Kurzgeländ, Hügel 12, stehen40), der mit
seinen von Kerbleisten eingefaßten Kreisstempelzonen völlig unserem Diadem-
stil entspricht41).
In unserer Aufzählung sind bewußt all jene Objekte weggelassen worden, die
nicht den reinen Diademstil verkörpern. So hat v. Merhart (a. a. O. 118) mit
S7) Vermutlich haben auch die irischen und nordischen Goldscheiben nach Art der
Velemer auf einer Bronzeplatte gesessen. Die hier meist vorhandenen paarigen
Löcher werden zum Aufhängen, nicht zum Aufnähen gedient haben. Bei der gro-
ßen Moordorfer Scheibe (Jakob-Friesen a. a. O. 33, Taf. 1) werden die beiden seit-
lichen Laschen diese Funktion erfüllt haben. Wären die Scheiben auf das Gewand
aufgenäht gewesen, so würde dies wohl einen umlaufenden Nahtlochkranz be-
dingen, der aber nie vorhanden zu sein scheint. Etwas beunruhigend wirkt die an-
scheinend frühe Zeitstellung (Mont. II) der großen, auf einen Bronzebelag ge-
preßten Goldscheiben vom Typus Jaegersborg, Trundholm, Moordorf (J. Friesen
a.a. O.; zuletzt zusammengestellt von C. A. Althin, Felszeichnungen von Sklne
193). Der Stil dieser Scheiben ist im ganzen von dem unserer Diademe und Gold-
gefäße nicht zu trennen. Auch fällt auf, daß etwa die Linienführung der rück-
läufigen Schlingspiralen auf den Trundholmer Scheiben mit den frühen strengen
Tangentenspiralen von Mont. II wenig gemein haben. Auch wenn J. E. Forssan-
der feststellt (Forssander, Bronsalderns Guldornamentik: Fr|n stenalder tili
rococco, Studier tillägn. Otto Rydbeck. Mir leider nicht zugänglich), daß der Stü
von Scheiben und Goldgefäßen stereotyp von Mont. II bis Mont. IV beibehalten
wurde, so wird damit aber doch eine sehr alte Wurzel anerkannt. Dabei scheinen
weder Forssander noch Althin die Möglichkeit einer mitteleuropäischen Ent-
stehung des Dekors auszuschließen. Mont. II zeitliche Vorbilder aus dem Raum
nördlich der Alpen sind m. W. jedoch nicht bekannt.
38) w. Kimmig, Urnenfelderkultur Taf. 4, B 5; 41. 13.
39) w. Kimmig in Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 148 ff. mit Karte.
40) F. A. Schaeifer, Les Tertres funeraires ... de Hagenau 1, 87 Abb. 41, C; Taf. 10,.
P. — G. Behrens, Bronzezeit, Taf. 16, 7.
41) Vgl. auch W. Kimmig, Urnenfelderkultur 7 ff.