Gibt es nichts weiter für mich? rief das Mädchen und warf ihre
Haare zurück, aber den Strang, der um ihren Strauss geschlungen war,
zog sie über die rechte Achsel, so dass sich die Blüten in ihre Herz-
grube schmiegten.
Sie ging in die Höhle und war so gross, dass sie sich bücken
musste. Sie lief rasch an den Wänden umher und suchte.
Ei sieh! rief sie fröhlich und hielt eine grosse Muschelschale in
der Hand. Welch ein schönes Schöpfgefäss! Das nehm’ ich mit!
Sie trat in die Sonne hinaus und betrachtete die Innenseite.
Ein Pferd! Wie es leibt und lebt! Mit spitzem Stein in die
Muschelwand gegraben. Gerade so hebt es den Fuss, so beugt es den
Hals, und an Mähne und Hals ist jedes Haar gezogen, wellig und
straff, gerade wie sie fallen. Die Striche sind noch frisch. Wer das
wohl gemacht haben mag? Das ist mir eine liebe Beute!
Ihre Eltern waren hergekommen und schauten ihr neugierig über
die Schultern. Während sie das Bild betrachteten, lachten ihre Gesichter.
Nun wohlauf denn! sagte der Mann und belud sich mit dem
Gerätebündel, das er vor der Höhle abgelegt hatte. Die Pferde sind
unsre Führer gewesen all unsre Reise her. Wo sie hinziehen, dort
wird es auch uns behagen. Was sie lieben, ist auch uns wert: die
breite Niederung, wo die Sonne liegt vom Morgen bis zum Abend, und
der hohe Wuchs von Baum und Gras am stillen W’eiher und am
ziehenden Strom.
Der Boden zittert, sagte die Frau und lauschte. Dort hinter dem
Berge jagen sie dahin.
Der Mann schaute zur Sonne auf und deutete dann nach der
entgegengesetzten Richtung.
Hier unten haben wir die Bahn der Pferde verlassen und sind den
Menschenspuren gefolgt. Lasst uns dort hinüberzieh’n geradewegs gen
Morgen, so treffen wir wieder auf unsere Führer, die Pferde. Aber
zuerst noch einen Trunk aus dem Quell!
Er beugte die Kniee und hielt die durstigen Lippen an das Brünn-
lein, das vom Felsen herniederrieselte. Als er sich erhoben hatte, trank
die Frau. Dann trat das Mädchen heran. Sie schöpfte mit der Muschel-
schale und leerte sie ein zweites Mal und ein drittes Mal. Drauf
hielt sie ihren Strauss in das Geriesel, so dass jedes Blättlein betaut
und jeder Stengel getränkt wurde.
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Haare zurück, aber den Strang, der um ihren Strauss geschlungen war,
zog sie über die rechte Achsel, so dass sich die Blüten in ihre Herz-
grube schmiegten.
Sie ging in die Höhle und war so gross, dass sie sich bücken
musste. Sie lief rasch an den Wänden umher und suchte.
Ei sieh! rief sie fröhlich und hielt eine grosse Muschelschale in
der Hand. Welch ein schönes Schöpfgefäss! Das nehm’ ich mit!
Sie trat in die Sonne hinaus und betrachtete die Innenseite.
Ein Pferd! Wie es leibt und lebt! Mit spitzem Stein in die
Muschelwand gegraben. Gerade so hebt es den Fuss, so beugt es den
Hals, und an Mähne und Hals ist jedes Haar gezogen, wellig und
straff, gerade wie sie fallen. Die Striche sind noch frisch. Wer das
wohl gemacht haben mag? Das ist mir eine liebe Beute!
Ihre Eltern waren hergekommen und schauten ihr neugierig über
die Schultern. Während sie das Bild betrachteten, lachten ihre Gesichter.
Nun wohlauf denn! sagte der Mann und belud sich mit dem
Gerätebündel, das er vor der Höhle abgelegt hatte. Die Pferde sind
unsre Führer gewesen all unsre Reise her. Wo sie hinziehen, dort
wird es auch uns behagen. Was sie lieben, ist auch uns wert: die
breite Niederung, wo die Sonne liegt vom Morgen bis zum Abend, und
der hohe Wuchs von Baum und Gras am stillen W’eiher und am
ziehenden Strom.
Der Boden zittert, sagte die Frau und lauschte. Dort hinter dem
Berge jagen sie dahin.
Der Mann schaute zur Sonne auf und deutete dann nach der
entgegengesetzten Richtung.
Hier unten haben wir die Bahn der Pferde verlassen und sind den
Menschenspuren gefolgt. Lasst uns dort hinüberzieh’n geradewegs gen
Morgen, so treffen wir wieder auf unsere Führer, die Pferde. Aber
zuerst noch einen Trunk aus dem Quell!
Er beugte die Kniee und hielt die durstigen Lippen an das Brünn-
lein, das vom Felsen herniederrieselte. Als er sich erhoben hatte, trank
die Frau. Dann trat das Mädchen heran. Sie schöpfte mit der Muschel-
schale und leerte sie ein zweites Mal und ein drittes Mal. Drauf
hielt sie ihren Strauss in das Geriesel, so dass jedes Blättlein betaut
und jeder Stengel getränkt wurde.
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