RÖMISCHE CAMPAGNA.
Von
BENNO RÜTTENAUER.
Durch die römische Campagna
Wandert’ ich zur Mittagsstunde,
Und ein heilig tiefes Schweigen
Lag um mich in weiter Runde.
Hochgewölbte Bogenreihen
Liefen durch versteckte Täler,
Und auf Hügeln weit zerstreut,
Ragten dunkle Heldenmäler.
Und dazwischen, lichtumflutet,
Wie verlor’ne Urwelttiere,
Grasten trag und standen brummend
Langgehörnte weisse Stiere.
Und Albanos Kraterberge
Und geheimnisvoll ein Blinken
Von des Meeres blauem Auge
Wollten immer weiter winken . . .
Du seist tot — du, Roms Campagna!
Kann so viel in Todesschlingen
Schönheit sein? Doch nein, du träumst nur,
Liegst und träumst von grossen Dingen.
Grosse Dinge machen müde,
Müde zwinkern deine Lider,
Doch dein stummes Antlitz spiegelt
Deiner Träume Zauber wieder.
Rom, April 1903.
46
Von
BENNO RÜTTENAUER.
Durch die römische Campagna
Wandert’ ich zur Mittagsstunde,
Und ein heilig tiefes Schweigen
Lag um mich in weiter Runde.
Hochgewölbte Bogenreihen
Liefen durch versteckte Täler,
Und auf Hügeln weit zerstreut,
Ragten dunkle Heldenmäler.
Und dazwischen, lichtumflutet,
Wie verlor’ne Urwelttiere,
Grasten trag und standen brummend
Langgehörnte weisse Stiere.
Und Albanos Kraterberge
Und geheimnisvoll ein Blinken
Von des Meeres blauem Auge
Wollten immer weiter winken . . .
Du seist tot — du, Roms Campagna!
Kann so viel in Todesschlingen
Schönheit sein? Doch nein, du träumst nur,
Liegst und träumst von grossen Dingen.
Grosse Dinge machen müde,
Müde zwinkern deine Lider,
Doch dein stummes Antlitz spiegelt
Deiner Träume Zauber wieder.
Rom, April 1903.
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