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Badische Kunst: Jahrbuch d. Vereinigung Heimatliche Kunstpflege, Karlsruhe — 1.1903

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Schmitthenner, Adolf: Der erste Reiter: eine Geschichte aus uralter Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.52611#0030
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Da griff er tief in ihre Mähne und behielt so viel Haare, als zwei
Finger halten können. Dann streckte er den linken Arm aus und
mass mit ihm.
Von der Armwurzel an einen halben Finger über die äusserste
Fingerspitze hinaus.
Und er zog sie mit leiser Gewalt an ihren Haaren herbei. Sie
folgte willig und lag an seiner Brust.
Er aber zwang die Leidenschaft machtvoll nieder und sprach:
Meine Mutter will es, und ich will. Willst du auch?
Sie erwiderte sicher und fest: ich will.
Als sie das gesagt hatte, bot sie ihm die Lippen zum Kuss.
Er aber küsste nicht, sondern wandte sich gen Westen, beugte die
Kniee und murmelte mit tränenerstickter Stimme: Ich danke dir, Mutter!
In diesem Augenblick jauchzte die Braut: die Sonne! die Sonne!


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