No. 1
KUNST-HEROLD
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Gebäude insgesamt 55 000 Mk. ausgeworfen. Mit dem Bau soll
im kommenden Frühjahr begonnen werden.
Nürnberg. 1906er Jubiläums-Landes- Aus-
stellung in Nürnberg. Bezüglich der Preisverteilung
ist nun bestimmt, dass nur eine einzige Gattung Medaille ver-
teilt wird, es werden aber dreierlei Preise (I. Preis, I'J. Preis,
III. Preis) zuerkannt und! dies in dem Diplome, welches jeder
Prämiierte erhält, bemerkt.
Auszeichnungen—Persönliches.
Bekanntmachung.
Aus der Dr. Hermann Günther-Stiftung haben durch Be-
schluss des Lehrer-Kollegiums der akademischen Hochschule
für die bildenden Künste mit Zustimmung des Kuratoriums der
genannten Stiftung die folgenden Studierenden der Hochschule:
L Maler Julins Ruoss aus Reutlingen, 2. Maler Leopold
Jülich aus Berlin, 3. Maler und Radierer ErnstToepfer
aus Wiesbaden, je ein Stipendium im Betrage von 800 Mk.,
500 Mk. bezw. 900 Mk. für das Jahr 1906 verliehen erhalten.
Charlottenburg, den 1. Januar 1906.
Der Vorsitzende
des Kuratoriums der Dr. Hermann Günther-Stiftung
A. v. Werner,
Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die
bildenden Künste.
Berlin. Professor Hans Herrmann ist der Rote Adler-
Orden 4. Klasse, sowie das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrecht-
Ordens verliehen worden.
Frankfurt a. M. Zum Direktor des Staedelschen Instituts
wurde der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Univer-
sität Berlin und Direktorialassistent am königlichen Kunst-
gewerbemusium daselbst, D r. Georg S w a r z e n s k i er-
nannt.
München. Der Bildhauer und Professor Baltha-
sar Schmitt in Solln bei München wurde zum Professor
der Akademie der bildenden Künste in München ernannt.
München. Die Maler Hubert v. Heyden und Geb-
hard F u g e 1 sind zu Köniigl. Professoren ernannt worden.
München. Die erledigte1 Assistentenstelle an der k. Gra-
phischen Sammlung iin München wurde dem derzeitigen Prakti-
kanten des Germanischen Museums in Nürnberg, Dr. Alfred
Seylier, widerruflich übertragen.
Stuttgart. Der König hat den bisherigen Professor der
Kunstschule Grafen Leopold Kalkreuth zum Kammier-
herrn ernannt.
Todesfälle.
München. Hier starb der Kunstmaler Max Scholz
im Alter von 50 Jahren. Geboren in Neisse 1855 besuchte er
die Münchner Akademie 1876—78 und arbeitete in den Meister-
Ateliers von Barth und Wagner.
Aus dem Vereinsleben.
Verein Berliner Künstler.
Berlin. Am 3. Januar sprach Geheimer Hofrat Professor Di.
Henry Thode. einer Einladung entsprechend, vor den Mit-
gliedern des Vereins Berliner Künstler über das Veihä tms
der beiden höchsten Lebensmächte zu einander „Kunst um
Religion.”
Mit seiner imponierenden Redegabe erzielte er ei en
zahlreich erschienenen Hörern, Herren und Damen, den gleichen
nachhaltigen Eindruck, den seine Vorträge überall hinterlassen
haben. Die Tagesfragen berührte der Redner in seinen
kunstphilosophischen Betrachtungen nicht. Ein gemeinschaft-
liches Abendessen vereinte nach dem Vortrage die Mitglieder
mit ihrem Ehrengäste.
Berlinischer Künstler-Verein, gegr. 1814.
Berlin. In der am Mittwoch, den 3. Januar stattgehabten Ver-
sammlung wurde der Kassenbericht für 1905 erstattet und die
Neuwahl des Vorstandes vollzogen.
Es wurden sämtliche bisher amtierenden Herren wieder-
gewählt und zwar als
1. Vorsitzender: Architekt Stöckhardt,
2. „ Maler Professor Schnee.
1. Schriftführer: Redakteur Hermann Weiss,
2. „ Maler William Pape.
1. Säckelmeister: Maler Goldmann.
2. „ Kupferstecher Grohmann.
Innsbruck. Tiroler K ü n s 11 e r b u in d. In der dies-
jährigen Generalversammlung des Künstlerbundes wurden als
Ausschussmitglieder für das Jahr 1906 bestimmt: Maler
Alfons Siber, Direktor Helmessen, Maler Esterlc, Architekt
Dittrich und Architekt Kirchmair, Bildhauer Edmund Klotz,
ferner die Maler Grubhofer, Huber-Feldkirch, Schrettieir, Egger
Lienz, Nissl, Putz, sowie Herr Dr. Joseph Winkler als Beirat.
Rechnungsrevisoren sind wie im vergangenen Jahre die Herren
Grimm und Welzhofer. Als Juroren für die Plakatkonkurrenz
wurden gewählt die Herren: Direktor Helmessiem, Kirchmair,
Dr. Winkler, Esterle und Professor Tapper. Die Mitglieder-
zahl des Bundes, dem nunmehr fast sämtliche Tiroler Künstler
angeboren, und der auch die Frage des Speckbacher-Denkmals
endgültig ins Rolfen gebracht hat, betrug im vergangenen
Jahre, Erzherzog Eugen als Gründer, 70 ausserordentliche, 70
ordentliche, 3 Ehrenmitglieder.
Berlin. Die Neuwahlen des Vorstandes im V efein J3e r -
liner Künstler finden am 16. Januar statt.
Berlin. Auf der soeben ausgeschriebenen Tagesordnung
für die am 11. Januar stattfindende Hauptversammlung
des Verbandes Deutscher Illustratoren stehen:
Vorstandswahl und Bericht über den Stand des Urheberrechtes.
Bunte Palette.
Venedig Aus der Mailänder Brera. Als man zur Reini-
gung des berühmten Bildes des Herzogs Lodiovico Moro von
Leonardo da Vinci in der Mailänder Brera schritt, wurde eine
überraschende Entdeckung ans Tageslicht gefördert. Indern
man den alten Schmutz entfernte, kam nicht nur die rechte
Hand zum Vorschein, sondern auch ein Kartellino, welches
mit musikalischen Noten beschrieben ist. Das Porträt kann
deshalb nicht den Moro darstellen; Luca Beltrami will
daraus die Züge von FrancMno Gaffurio herausfeisen, welcher
in jenen Zeiten ein berühmter Kapellmeister des Doms war.
Die Reinigung' der Tafel hat gleichzeitig noch mehr die
Autenzität bekräftigt: die Form des Augapfels, die Zeichnung
des Mundes, die Modellation des Gesichtes und die ausser-
ordentliche Weiche in der Darstellung des Haares sind ganz
ähnlich der Madonna in der Felsengrotte von Leonardo in
Paris. Dies wäre nun das einzige männliche Porträt von
Hand des grossen Genius, welches auf unsere Zeit ge-
kommen ist. (Münchener N. N.).
Wiederanfrichtung zweier Säulen des Heraions in Olym-
pia. Ueber die Wiederaufrichtung der Ost- und Südsäule
des Heraions in Olympia, wozu ein Kunstfreund, Herr Karl
KUNST-HEROLD
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Gebäude insgesamt 55 000 Mk. ausgeworfen. Mit dem Bau soll
im kommenden Frühjahr begonnen werden.
Nürnberg. 1906er Jubiläums-Landes- Aus-
stellung in Nürnberg. Bezüglich der Preisverteilung
ist nun bestimmt, dass nur eine einzige Gattung Medaille ver-
teilt wird, es werden aber dreierlei Preise (I. Preis, I'J. Preis,
III. Preis) zuerkannt und! dies in dem Diplome, welches jeder
Prämiierte erhält, bemerkt.
Auszeichnungen—Persönliches.
Bekanntmachung.
Aus der Dr. Hermann Günther-Stiftung haben durch Be-
schluss des Lehrer-Kollegiums der akademischen Hochschule
für die bildenden Künste mit Zustimmung des Kuratoriums der
genannten Stiftung die folgenden Studierenden der Hochschule:
L Maler Julins Ruoss aus Reutlingen, 2. Maler Leopold
Jülich aus Berlin, 3. Maler und Radierer ErnstToepfer
aus Wiesbaden, je ein Stipendium im Betrage von 800 Mk.,
500 Mk. bezw. 900 Mk. für das Jahr 1906 verliehen erhalten.
Charlottenburg, den 1. Januar 1906.
Der Vorsitzende
des Kuratoriums der Dr. Hermann Günther-Stiftung
A. v. Werner,
Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die
bildenden Künste.
Berlin. Professor Hans Herrmann ist der Rote Adler-
Orden 4. Klasse, sowie das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrecht-
Ordens verliehen worden.
Frankfurt a. M. Zum Direktor des Staedelschen Instituts
wurde der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Univer-
sität Berlin und Direktorialassistent am königlichen Kunst-
gewerbemusium daselbst, D r. Georg S w a r z e n s k i er-
nannt.
München. Der Bildhauer und Professor Baltha-
sar Schmitt in Solln bei München wurde zum Professor
der Akademie der bildenden Künste in München ernannt.
München. Die Maler Hubert v. Heyden und Geb-
hard F u g e 1 sind zu Köniigl. Professoren ernannt worden.
München. Die erledigte1 Assistentenstelle an der k. Gra-
phischen Sammlung iin München wurde dem derzeitigen Prakti-
kanten des Germanischen Museums in Nürnberg, Dr. Alfred
Seylier, widerruflich übertragen.
Stuttgart. Der König hat den bisherigen Professor der
Kunstschule Grafen Leopold Kalkreuth zum Kammier-
herrn ernannt.
Todesfälle.
München. Hier starb der Kunstmaler Max Scholz
im Alter von 50 Jahren. Geboren in Neisse 1855 besuchte er
die Münchner Akademie 1876—78 und arbeitete in den Meister-
Ateliers von Barth und Wagner.
Aus dem Vereinsleben.
Verein Berliner Künstler.
Berlin. Am 3. Januar sprach Geheimer Hofrat Professor Di.
Henry Thode. einer Einladung entsprechend, vor den Mit-
gliedern des Vereins Berliner Künstler über das Veihä tms
der beiden höchsten Lebensmächte zu einander „Kunst um
Religion.”
Mit seiner imponierenden Redegabe erzielte er ei en
zahlreich erschienenen Hörern, Herren und Damen, den gleichen
nachhaltigen Eindruck, den seine Vorträge überall hinterlassen
haben. Die Tagesfragen berührte der Redner in seinen
kunstphilosophischen Betrachtungen nicht. Ein gemeinschaft-
liches Abendessen vereinte nach dem Vortrage die Mitglieder
mit ihrem Ehrengäste.
Berlinischer Künstler-Verein, gegr. 1814.
Berlin. In der am Mittwoch, den 3. Januar stattgehabten Ver-
sammlung wurde der Kassenbericht für 1905 erstattet und die
Neuwahl des Vorstandes vollzogen.
Es wurden sämtliche bisher amtierenden Herren wieder-
gewählt und zwar als
1. Vorsitzender: Architekt Stöckhardt,
2. „ Maler Professor Schnee.
1. Schriftführer: Redakteur Hermann Weiss,
2. „ Maler William Pape.
1. Säckelmeister: Maler Goldmann.
2. „ Kupferstecher Grohmann.
Innsbruck. Tiroler K ü n s 11 e r b u in d. In der dies-
jährigen Generalversammlung des Künstlerbundes wurden als
Ausschussmitglieder für das Jahr 1906 bestimmt: Maler
Alfons Siber, Direktor Helmessen, Maler Esterlc, Architekt
Dittrich und Architekt Kirchmair, Bildhauer Edmund Klotz,
ferner die Maler Grubhofer, Huber-Feldkirch, Schrettieir, Egger
Lienz, Nissl, Putz, sowie Herr Dr. Joseph Winkler als Beirat.
Rechnungsrevisoren sind wie im vergangenen Jahre die Herren
Grimm und Welzhofer. Als Juroren für die Plakatkonkurrenz
wurden gewählt die Herren: Direktor Helmessiem, Kirchmair,
Dr. Winkler, Esterle und Professor Tapper. Die Mitglieder-
zahl des Bundes, dem nunmehr fast sämtliche Tiroler Künstler
angeboren, und der auch die Frage des Speckbacher-Denkmals
endgültig ins Rolfen gebracht hat, betrug im vergangenen
Jahre, Erzherzog Eugen als Gründer, 70 ausserordentliche, 70
ordentliche, 3 Ehrenmitglieder.
Berlin. Die Neuwahlen des Vorstandes im V efein J3e r -
liner Künstler finden am 16. Januar statt.
Berlin. Auf der soeben ausgeschriebenen Tagesordnung
für die am 11. Januar stattfindende Hauptversammlung
des Verbandes Deutscher Illustratoren stehen:
Vorstandswahl und Bericht über den Stand des Urheberrechtes.
Bunte Palette.
Venedig Aus der Mailänder Brera. Als man zur Reini-
gung des berühmten Bildes des Herzogs Lodiovico Moro von
Leonardo da Vinci in der Mailänder Brera schritt, wurde eine
überraschende Entdeckung ans Tageslicht gefördert. Indern
man den alten Schmutz entfernte, kam nicht nur die rechte
Hand zum Vorschein, sondern auch ein Kartellino, welches
mit musikalischen Noten beschrieben ist. Das Porträt kann
deshalb nicht den Moro darstellen; Luca Beltrami will
daraus die Züge von FrancMno Gaffurio herausfeisen, welcher
in jenen Zeiten ein berühmter Kapellmeister des Doms war.
Die Reinigung' der Tafel hat gleichzeitig noch mehr die
Autenzität bekräftigt: die Form des Augapfels, die Zeichnung
des Mundes, die Modellation des Gesichtes und die ausser-
ordentliche Weiche in der Darstellung des Haares sind ganz
ähnlich der Madonna in der Felsengrotte von Leonardo in
Paris. Dies wäre nun das einzige männliche Porträt von
Hand des grossen Genius, welches auf unsere Zeit ge-
kommen ist. (Münchener N. N.).
Wiederanfrichtung zweier Säulen des Heraions in Olym-
pia. Ueber die Wiederaufrichtung der Ost- und Südsäule
des Heraions in Olympia, wozu ein Kunstfreund, Herr Karl