Der grosse Pariser Cameo. ^' D
4. Der grosse Pariser Cameo *.
(Taf. XXX).
Der grosse Pariser Cameo (Cainee de ia Sainte Chapelle), zu
dem wir übergehen, ist nach dem Cameo Carpegna (Triumphzug des
Bacchus)2 der grösste der aus dem Altertum erhaltenen geschnittenen
Steine, ein Sardonyx von drei Lagen8, ca. 31 Cent, hoch und 26Vs C.
breit. Er soll durch Balduin IL von Konstantinopel dem französi-
schen König Ludwig IX. verehrt worden sein, und gelangte entweder
durch ihn oder dann jedenfalls durch Karl V. (1379) in den Schatz
der Sainte Chapelle zu Paris. Schon im 15. Jahrhundert zerbrochen,
wurde er bei einem Brande im Jahre 1630 abermals verletzt, wobei
einige kleine Stücke verloren giengen. Doch hatte kurz vorher der
Maler Rubens eine Zeichnung davon aufgenommen, welche dann von
Luc. Vostermann gestochen wurde. Nach der französischen Revo-
lution (1791) kam er ins Cabinet des nredailles, wo er mit einer
kurzen Unterbrechung bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Nur
die alte byzantinische Fassung ist beim Diebstahl von 1804 einge-
schmolzen worden i.
Die Composition ist, wie die der Gemma Augustea, in zwei Felder
1 Die ältere Litteratur (Erklärungen von Peiresk, Tristan de St. Amand,
Alb. Rubens, Le Roy, Montfaucon, Morand) s. bei Böttiger kl. Schriften 1838. II.
p. 296 ff. — Dazu dann Miliin GralL myth. pl. 179, Kr. 677; Hirt in Wolfs Aua-
leoten I. 2. p. 332 u. Gesch. der bild. Künste p. 340 ff.: Tliiersch Abhandl. der
philos.-philol. Cl. d. k. bayr. Akad. d. Wiss. Bd. II. p. 63 (od. 97); Mongez Icon.
rom. II. p. 157 ff. mit Abb. pl. 26, vgl. Mem. de Flnst. roy. VIII. p. 370; 0.
Müller Handbuch d. Kunstarch. §. 200. 3; Clarac Mus. de sc. pl. 1052: Wieseler
Denkm. I. zu Kr. 378 (verklein. Abbildg. nach Mongez); Lenormant Icon. d. emp.
rom. pl. 12. p. 23 (Abb. nach dem procede Oollas); Chabouillet Cat. gen. des
eamees 1858. p. 28 ff. mit Ang. der Lit. u. der Abb.; Aschbach Livia Taf. IL
2 p. 42 ff. (Separatabdr. aus d. Denkschr. der Wiener Akad., philos.-hist. Classe
Bd. XIII. 1864. p. 29 ff., mit phot. Abb.); Wieseler Gott, Nachrichten 1882.
p. 709 ff. — Ausser der photographischen Verkleinerung bei Aschbach sind die
Abbildungen für die Profile und Gesichtsformen alle ungenügend und mehr oder
weniger fehlerhaft, auch die nach mechanischem Verfahren bei Lenormant lässt
Manches zu wünschen übrig. Unser Lichtdruck ist nur unbedeutend nach einem
Gypsabguss verkleinert.
2 Früher in der vatieanischen Bibliothek (0. Müller Hdb. § 200. 3), 1848
in den Tuilerien, wo jetzt?
3 Köhler Ges. Sehr. Bd. HI. p. 41. Mongez behauptet von fünf Lagen
(Menioires de linst, a. a. O.).
4 Heber diesen Diebstahl vgl. Böttiger a. a. 0. p. 292 ff.
4. Der grosse Pariser Cameo *.
(Taf. XXX).
Der grosse Pariser Cameo (Cainee de ia Sainte Chapelle), zu
dem wir übergehen, ist nach dem Cameo Carpegna (Triumphzug des
Bacchus)2 der grösste der aus dem Altertum erhaltenen geschnittenen
Steine, ein Sardonyx von drei Lagen8, ca. 31 Cent, hoch und 26Vs C.
breit. Er soll durch Balduin IL von Konstantinopel dem französi-
schen König Ludwig IX. verehrt worden sein, und gelangte entweder
durch ihn oder dann jedenfalls durch Karl V. (1379) in den Schatz
der Sainte Chapelle zu Paris. Schon im 15. Jahrhundert zerbrochen,
wurde er bei einem Brande im Jahre 1630 abermals verletzt, wobei
einige kleine Stücke verloren giengen. Doch hatte kurz vorher der
Maler Rubens eine Zeichnung davon aufgenommen, welche dann von
Luc. Vostermann gestochen wurde. Nach der französischen Revo-
lution (1791) kam er ins Cabinet des nredailles, wo er mit einer
kurzen Unterbrechung bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Nur
die alte byzantinische Fassung ist beim Diebstahl von 1804 einge-
schmolzen worden i.
Die Composition ist, wie die der Gemma Augustea, in zwei Felder
1 Die ältere Litteratur (Erklärungen von Peiresk, Tristan de St. Amand,
Alb. Rubens, Le Roy, Montfaucon, Morand) s. bei Böttiger kl. Schriften 1838. II.
p. 296 ff. — Dazu dann Miliin GralL myth. pl. 179, Kr. 677; Hirt in Wolfs Aua-
leoten I. 2. p. 332 u. Gesch. der bild. Künste p. 340 ff.: Tliiersch Abhandl. der
philos.-philol. Cl. d. k. bayr. Akad. d. Wiss. Bd. II. p. 63 (od. 97); Mongez Icon.
rom. II. p. 157 ff. mit Abb. pl. 26, vgl. Mem. de Flnst. roy. VIII. p. 370; 0.
Müller Handbuch d. Kunstarch. §. 200. 3; Clarac Mus. de sc. pl. 1052: Wieseler
Denkm. I. zu Kr. 378 (verklein. Abbildg. nach Mongez); Lenormant Icon. d. emp.
rom. pl. 12. p. 23 (Abb. nach dem procede Oollas); Chabouillet Cat. gen. des
eamees 1858. p. 28 ff. mit Ang. der Lit. u. der Abb.; Aschbach Livia Taf. IL
2 p. 42 ff. (Separatabdr. aus d. Denkschr. der Wiener Akad., philos.-hist. Classe
Bd. XIII. 1864. p. 29 ff., mit phot. Abb.); Wieseler Gott, Nachrichten 1882.
p. 709 ff. — Ausser der photographischen Verkleinerung bei Aschbach sind die
Abbildungen für die Profile und Gesichtsformen alle ungenügend und mehr oder
weniger fehlerhaft, auch die nach mechanischem Verfahren bei Lenormant lässt
Manches zu wünschen übrig. Unser Lichtdruck ist nur unbedeutend nach einem
Gypsabguss verkleinert.
2 Früher in der vatieanischen Bibliothek (0. Müller Hdb. § 200. 3), 1848
in den Tuilerien, wo jetzt?
3 Köhler Ges. Sehr. Bd. HI. p. 41. Mongez behauptet von fünf Lagen
(Menioires de linst, a. a. O.).
4 Heber diesen Diebstahl vgl. Böttiger a. a. 0. p. 292 ff.