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Heft 18. Illuftvrvte Fmnilien-Deiturrg. ^ahrg. 1884.


Die Generalstochter.
tloman

Georg Hartwig.
(Fortsetzung.)

^L^rau v. Rempler hatte in den letzten Wochen
wieder frischen Muth geschöpft, ivas die völlige
Genesting ihres Gatten anbelangte. Die un-
natürliche Gereiztheit desselben, welche bei ganz unter-

geordneten Gelegenheiten zum Ausbruch gekommen war,
legte sich in erfreulicher Weise. Damit stieg auch die
Hoffnung der Majorin, eine endliche Aussöhnung der
Tochter mit dem grilligen Vater herbeizuführen.
Wie sie darüber glücklich war! Förmlich zärtlich zu
dem „brummigen Alten"!
Wenn er, der Hitze wegen jetzt in Hemdärmeln, so
emsig bei seiner Schnitzarbeit saß und den breiten
Rahmen für die Brautphotographie seiner Gattin pein-
lich sorgfältig herstellte, klopfte sie ihm wohl zehnmal
auf die Schulter.
„Viel zu schön für mich, Mann! Und das Bild
ist schon verblaßt."
Sah er sich dann um, so stand sie sicher mit einem
gewichtigen Strickzeug hinter ihm. Das war ihm längst

verdächtig vorgekommen. Heute ging er der Sache auf
den Grund.
Er stach mit feinem Bohrer tief in das Maschen-
gewebe, so daß Frau v. Rempler einen leisen Schreckens-
ruf ausstieß.
„Du! Um Gottes willen!"
Hierauf tupfte er energisch gegen den fertigen Streifen.
„Was ist das?"
„Das? Ein Rock! Ein Unterrock!" sagte sie lächelnd.
„Für iven?"
„Für mich! Nun laß aber los, Mann —hörst Du?"
„Und der andere Rock neulich, wer bekam den?"
fragte er, feine von den Lidern halb überdeckten Augen
streng auf ihr freundliches Gesicht heftend, das eine
leichte Verlegenheit schlecht verbarg. „Du auch?"

chrokherzoq L-rust Ludwig von Lessen und seine Arant, Arinzesstn Viktoria von Sachsen-Loburg und Lotha. (S. 431)


Sie nickte.
„Da wirst Du ja nächstens eine ganze Ausstellung
von Röcken beisammen haben. Sorge nur für Platz,

Malwine!" Sein ehrliches Antlitz versuchte mißbilligend
dreinzuschauen.
„Na, ums ist denn? Schnitze doch ruhig weiter und

ziehe den Bohrer hier heraus. Er reißt noch ein
Loch."
„Willst Du mir immer so weiter ein rtz für ein U
 
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