Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
■* 31 s-

kapelle und ausserdem noch, neun Altäre in der Kirche und auf den
Emporen. Zur Zeit sind fünf Altäre vorhanden. Der spätgothisolie aus
Holz gefertigte Hochaltar stammt aus Bayern und wurde 1866 aufgestellt.
Er zeigt eine Reihe schöner Schnitzwerke und Gemälde, auf der Predella
die Legende von der heiligen Ursula1). Im nördlichen Hallenschiff steht der
prachtvolle spätgothische Marienaltar2), ein "Werk vlämischer Kunst aus dem
Jahre 1480. Er stammt von Walbert, wurde durch Stadtpfarrer Münzenberger
dem Antiquitätenhändler Mathias Müller in Düsseldorf abgekauft und
1890 hier aufgestellt. Die Predella, alt, jedoch dem Altäre 1890 hinzu-
gefügt , enthält als Gemälde das Abendmahl, darüber befinden sich
reiche architektonische und figürliche Schnitzereien, neun Gruppen mit
etwa 40 Figuren, auf den beiden Doppelflügeln aussen sechs Heiligenbilder,
Kopien nach Wohlgemuth, innen Darstellungen aus der biblischen Ge-
schichte, Kopien nach Rogier van der Weyden durch den Maler Stummel
zur Ausführung gebracht; oben die Figur des heiligen Leonhard, eine Kopie
nach altem Modell. Der Altar des südlichen Seitenschiffes, neu nach dem
Entwürfe von Statz ausgeführt, in Holz reich geschnitzt, mit einem von
Steinle gefertigten Gemälde der Mutter Gottes, wurde in den fünfziger
Jahren aufgestellt. Im Jahre 1892 erhielt das Salvatoris-Chörlein als
Geschenk des verstorbenen Stadtpfarrers Münzenberger den Kreuzigungs-
altar (Fig. 36), aus spätgothischer Zeit mit alter, später hinzugefügter
Predella, schönen Schnitzereien, einer Kreuzigung in der Mitte und den
zwölf Aposteln im Innern der Flügel und Gemälden auf der Aussen-
seite der Flügel, die Verkündigung darstellend. Die Kapelle südlich des
Chores zeigt den von dem Grossherzog von Frankfurt, Karl von Dalberg,
gestifteten Altar mit Wappen und der Unterschrift ,,Sancto Leonardo
Carolus MDCCCXIII.“ Das grosse Gemälde wurde von Stieler aus Mainz
gemalt und stellt den heiligen Leonhard, einen Gefangenen befreiend, dar.

Eine Orgel wird zuerst 1459 erwähnt3); 1808 wurde die Orgel aus
der Dominikaner-Kirche übernommen4). Die jetzige Orgel ist im Jahre 1867
durch die Firma E. F. Walcker & Co. in Ludwigsburg gebaut und
aufgestellt worden5). Die Herstellung des Gehäuses, welches das Mittel-
fenster der Westseite freilässt, durch die westlichen Hauptpfeiler des Mittel-
schiffes jedoch verdeckt wird, erfolgte nach Plänen des Stadtbauinspectors
Rügemer durch die Schreinermeister J. & F. Kothe in Frankfurt a. M.

Die Kanzel, spätgothisch, dem Anfänge des XVI. Jahrhunderts
angehörend, steht auf sechseckigem Pfeiler und zeigt in der Brüstung
Fischblasen-Maasswerk.

p Beschreibung bei Gwinner, Zusätze S. 130.

2) Nach Mittheilungen des Direktors an St. Leonhard, Herrn Hilpisch.

3) „1459 wird eine Orgel zu machen verdungen pro G0 fl.“ ; Lersner IYr, 182
und Battonn V, 4.

4) Stadtarchiv, Ugb. A 30 Nr. 66 a.

5) Akten des städtischen Bau-Amts Gef. XVI Nr. 10
 
Annotationen