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Bergner, Heinrich [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0168
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Naumburg. Dom. Glasmalereien des Westchores.

139

Spruchband quer vor den Leib hält. — 13. Patientia (Geduld; Oberteil neu)
stößt ein blankes Schwert senkrecht in die Schulter der (14.) Ira (Zorn), welche,
nach rechts gekrümmt, sich von unten mit einem Schwerte die Brust durch-
bohrt. — 15. Spes (Hoffnung; nur Oberkörper alt) in der Haltung genau wie
Benignitas, nur zierlicher, der Zeigefinger der Rechten gekrümmt, der Arm
fein gebogen.

Wir können, was der Künstler wollte und leistete, nur aus diesen dürftigen
Bruchstücken in einer schlechten Überlieferung beurteilen. Aber wie er sich in
der letzten Figur schon selbst kopiert, so dürfte der Rest des Cyklus nicht viel
Neues geboten haben. Die beiden unteren Könige ausgenommen, bieten seine
Entwürfe nichts Erfreuliches. Wir vermissen die Arbeit einer tiefdenkenden
Phantasie. Die Farben sind wieder prächtig zusammengestellt. 3 4 5


Mantel

Kleid

Haar

Mantel

Kleid

Haar

Krone

3.

rot gold grün

blau

schiefer

11.

weiß

rot

violett

purpur

4.

grau

grün

gold

12.

grün

gelb





5.

grün

gold

neu

13.

grün

rot

gold

blau

6.

gold

blau

schwarz

14

violett

graugrün

gold



7.

grün gold

blau

schiefer

15.

rot

gold

violett

grün

8.

blau

ocker

weiß

16.

grün

violett

grau



3. Das Laienfenster.

Das Laienfenster erfreut zunächst durch die Fülle von sachlich begründeten
Motiven in Haltung und Tracht, durch monumentale Auffassung der Gestalten
und naturwahre Bewegungen. Freilich wird man sogleich zum eigenen Erstaunen
die Beobachtung machen, daß der Glasmaler hier den Plastiker kopiert hat, und
zwar gleich in ganzen Figuren mit den geringen Veränderungen, welche die
Technik gebot, teils in Ausschnitten und kleinen Anleihen, alle von den Stiftern
hergenommen. Daher es auch kommen mag, daß die Laienschaft nur durch die
Ritter vertreten wird, deren Tracht und Bewaffnung genau der der Stifter ent-
spricht, während in den weiblichen Heiligen die Fürstinnen wiederholt sind.
Das Fenster war gut erhalten bis auf Elisabeth, von welcher Kopf, rechter Arm
und das Unterteil ganz fehlten. Das Teppichmuster ist das des Priesterfensters,
der Figurengrund links rot, rechts blau. Es sind durch Beischriften folgende
Personen gekennzeichnet:

1. S.MAVRICIVS

2. S. GGORIVS

3. S.D6MGTRIVS

4. S.SGBÄSTIAN9

5. S.PANCRVTI9

11. [Wichmannus ep. nuenb. ecc.J

ß. S . KÄTGRINÄ

7. S.ÄNGNGTÄ

8. S. MARGÄRGTÄ

9. S . MARIÄ MAGDÄ
10. S . ELLIZÄBEHT
12. [Vto ep. nuenb. ecc.j

a) Die Ritter sind wie die Stifter mit einem gegürteten Leibrock und
Mantel, 1—3 auch mit Koller angetan, am Hals (außer 4) mit Agraffen
 
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