Naumburg. Dom. Glasmalereien des Westchores.
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Spruchband quer vor den Leib hält. — 13. Patientia (Geduld; Oberteil neu)
stößt ein blankes Schwert senkrecht in die Schulter der (14.) Ira (Zorn), welche,
nach rechts gekrümmt, sich von unten mit einem Schwerte die Brust durch-
bohrt. — 15. Spes (Hoffnung; nur Oberkörper alt) in der Haltung genau wie
Benignitas, nur zierlicher, der Zeigefinger der Rechten gekrümmt, der Arm
fein gebogen.
Wir können, was der Künstler wollte und leistete, nur aus diesen dürftigen
Bruchstücken in einer schlechten Überlieferung beurteilen. Aber wie er sich in
der letzten Figur schon selbst kopiert, so dürfte der Rest des Cyklus nicht viel
Neues geboten haben. Die beiden unteren Könige ausgenommen, bieten seine
Entwürfe nichts Erfreuliches. Wir vermissen die Arbeit einer tiefdenkenden
Phantasie. Die Farben sind wieder prächtig zusammengestellt. 3 4 5
Mantel
Kleid
Haar
Mantel
Kleid
Haar
Krone
3.
rot gold grün
blau
schiefer
11.
weiß
rot
violett
purpur
4.
grau
grün
gold
12.
grün
gelb
—
—
5.
grün
gold
neu
13.
grün
rot
gold
blau
6.
gold
blau
schwarz
14
violett
graugrün
gold
—
7.
grün gold
blau
schiefer
15.
rot
gold
violett
grün
8.
blau
ocker
weiß
16.
grün
violett
grau
—
3. Das Laienfenster.
Das Laienfenster erfreut zunächst durch die Fülle von sachlich begründeten
Motiven in Haltung und Tracht, durch monumentale Auffassung der Gestalten
und naturwahre Bewegungen. Freilich wird man sogleich zum eigenen Erstaunen
die Beobachtung machen, daß der Glasmaler hier den Plastiker kopiert hat, und
zwar gleich in ganzen Figuren mit den geringen Veränderungen, welche die
Technik gebot, teils in Ausschnitten und kleinen Anleihen, alle von den Stiftern
hergenommen. Daher es auch kommen mag, daß die Laienschaft nur durch die
Ritter vertreten wird, deren Tracht und Bewaffnung genau der der Stifter ent-
spricht, während in den weiblichen Heiligen die Fürstinnen wiederholt sind.
Das Fenster war gut erhalten bis auf Elisabeth, von welcher Kopf, rechter Arm
und das Unterteil ganz fehlten. Das Teppichmuster ist das des Priesterfensters,
der Figurengrund links rot, rechts blau. Es sind durch Beischriften folgende
Personen gekennzeichnet:
1. S.MAVRICIVS
2. S. GGORIVS
3. S.D6MGTRIVS
4. S.SGBÄSTIAN9
5. S.PANCRVTI9
11. [Wichmannus ep. nuenb. ecc.J
ß. S . KÄTGRINÄ
7. S.ÄNGNGTÄ
8. S. MARGÄRGTÄ
9. S . MARIÄ MAGDÄ
10. S . ELLIZÄBEHT
12. [Vto ep. nuenb. ecc.j
a) Die Ritter sind wie die Stifter mit einem gegürteten Leibrock und
Mantel, 1—3 auch mit Koller angetan, am Hals (außer 4) mit Agraffen
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Spruchband quer vor den Leib hält. — 13. Patientia (Geduld; Oberteil neu)
stößt ein blankes Schwert senkrecht in die Schulter der (14.) Ira (Zorn), welche,
nach rechts gekrümmt, sich von unten mit einem Schwerte die Brust durch-
bohrt. — 15. Spes (Hoffnung; nur Oberkörper alt) in der Haltung genau wie
Benignitas, nur zierlicher, der Zeigefinger der Rechten gekrümmt, der Arm
fein gebogen.
Wir können, was der Künstler wollte und leistete, nur aus diesen dürftigen
Bruchstücken in einer schlechten Überlieferung beurteilen. Aber wie er sich in
der letzten Figur schon selbst kopiert, so dürfte der Rest des Cyklus nicht viel
Neues geboten haben. Die beiden unteren Könige ausgenommen, bieten seine
Entwürfe nichts Erfreuliches. Wir vermissen die Arbeit einer tiefdenkenden
Phantasie. Die Farben sind wieder prächtig zusammengestellt. 3 4 5
Mantel
Kleid
Haar
Mantel
Kleid
Haar
Krone
3.
rot gold grün
blau
schiefer
11.
weiß
rot
violett
purpur
4.
grau
grün
gold
12.
grün
gelb
—
—
5.
grün
gold
neu
13.
grün
rot
gold
blau
6.
gold
blau
schwarz
14
violett
graugrün
gold
—
7.
grün gold
blau
schiefer
15.
rot
gold
violett
grün
8.
blau
ocker
weiß
16.
grün
violett
grau
—
3. Das Laienfenster.
Das Laienfenster erfreut zunächst durch die Fülle von sachlich begründeten
Motiven in Haltung und Tracht, durch monumentale Auffassung der Gestalten
und naturwahre Bewegungen. Freilich wird man sogleich zum eigenen Erstaunen
die Beobachtung machen, daß der Glasmaler hier den Plastiker kopiert hat, und
zwar gleich in ganzen Figuren mit den geringen Veränderungen, welche die
Technik gebot, teils in Ausschnitten und kleinen Anleihen, alle von den Stiftern
hergenommen. Daher es auch kommen mag, daß die Laienschaft nur durch die
Ritter vertreten wird, deren Tracht und Bewaffnung genau der der Stifter ent-
spricht, während in den weiblichen Heiligen die Fürstinnen wiederholt sind.
Das Fenster war gut erhalten bis auf Elisabeth, von welcher Kopf, rechter Arm
und das Unterteil ganz fehlten. Das Teppichmuster ist das des Priesterfensters,
der Figurengrund links rot, rechts blau. Es sind durch Beischriften folgende
Personen gekennzeichnet:
1. S.MAVRICIVS
2. S. GGORIVS
3. S.D6MGTRIVS
4. S.SGBÄSTIAN9
5. S.PANCRVTI9
11. [Wichmannus ep. nuenb. ecc.J
ß. S . KÄTGRINÄ
7. S.ÄNGNGTÄ
8. S. MARGÄRGTÄ
9. S . MARIÄ MAGDÄ
10. S . ELLIZÄBEHT
12. [Vto ep. nuenb. ecc.j
a) Die Ritter sind wie die Stifter mit einem gegürteten Leibrock und
Mantel, 1—3 auch mit Koller angetan, am Hals (außer 4) mit Agraffen