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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0191
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Kreis Naumburg.

Die Zahl der alten Altäre schätzt Kayser auf 40. Er nennt dann in 2 nicht ganz
gleichen Verzeichnissen I. 1. Lonhardi pauperis; 2. annunciationis; 3. Henrici et Cunigundae;
4. Michaelis; 5. Valentini; 6. Erhardi et Catherinae; 7. Omnium sanctorum; 8. S. Barbarae;

9. Johannis Ev.; 10. Catarinii; 11. B. virginis; 12. Eulogii (ob Eligii?); 13. Simonis et Judae;
14. Johannis Bapt.; 15. B. M. virginis in novo choro; 16. B. M. virginis in veteri choro;
17. St. Elisabeth; 18. Magdalenae; 19. undecim mill. virg.; 20. Felicis etAdaucti; 21. Philippi
et Jacobi; 22. St. Crucis; 23. summum; und dazu aus II. 24. Hieronymi; 25. Annae ditioris;
26. Annae pauperis; 27. Mariae ditioris; 28. Mariae pauperis; 29. Michaelis.

Wichtiger sind die Angaben über das, was er seinerzeit 1740 noch sah. Im Süd-
Kreuz : 1. den Altar der 11 000 Jungfrauen in der Ecke; 2. den Vesperaltar mit der Jahres-
zahl 1520, offenbar corporis Christi, daneben, noch erhalten. Dann im Südschiff 4 Altäre:
3. Simonis et Judae, von Henning Grope (f 1426) begabt. 4 u. 5 unbekannt. 6. Hieronymi
oder der Schleinitzsche Altar noch erhalten, dagegen verloren die Altartafel, „darauf Christus
am Creutz hangend abgemahlet und unter demselben eine kniende Persohn mit einem Chor-
rocke und weißem Chor Hemde, daneben stehet: Uliferere tttei DtUö . Dinceritins jleinifp“
Im Nordschiff sah er 5 Altäre. 7. Beichtaltar. „Es hat derselbe noch seine Tafel mit denen
Gemählden. Auf dem einen Flügel, welcher abgebrochen, ist zu sehen das Bild eines Königs,
der in der rechten Hand ein Buch hält, auf welchem ein Rabe, der in Schnabel einen
güldenen Ring führet (Oswald). Der andere Flügel ist abgebrochen und nicht mehr vor-
handen. In der Mitten stehet Christus in den Wolken und unter demselben eine kniende
Persohn mit einem Ave Maria in der Hand, und neben demselben ein Wappen (Pfeil, auf
beiden Seiten Sterne). Hinter dem Altar auf der anderen Seite ist die Historia von der
Samaritterin am Brunnen abgemahlet und darunter diese Worte: DA § MIHI § BIBERE
VIDEO § OZPPHA § TV § ES § 1529u (Joh. 4, 7 und 19: Video quia propheta es tu).
8. Altar, an welchem nur noch zu sehen Christus am Kreutz nebst 4 Heiligen in Stein
gehauen (jetzt auf dem Hieronymusaltar). 9. St. Barbaraltar genannt, die Gemälde sein-
merkwürdig, auf den Flügeln Barbara und Hedwig, auf der Pedella die 4 Kirchenlehrer
(jetzt auf dem Johannisaltar). Vor dem Altar lag Bischof Ulrich (f 1409) begraben.

10. Altar von welchen annoch die Rudera erhalten, vor demselben die Bronzeplatte mit dem
Gerippe. 11. (Eligius) Altar, der letzte im Schiff, davon die Gemählde abgebrochen. Einige
liegen noch auf der Altarplatte, darunter eines einen Goldschmied vorstellet, welcher einen
Kelch arbeitet und durch eine sonderbare Gelegenheit eine Abtey erhalten (St. Eligius).

12. An der Seite gegen Morgen (des Nordkreuzes) steht der Altar Johannis Bapt. mit den
völligen Gemählden (diese verschwunden). Über demselben hängt die Johannisschüssel.

13. Unter dem Ostlettner Altar St. Crucis, vor dem mehrere der Stifter bestattet waren.

14. Am ersten südlichen Hauptpfeiler neben der Kanzel hat ein Altar gestanden mit der
Divisio apostolorum, derselbe ist 1693 in die Kirche nach Küstritz geschenkt worden'.
14. Der Altar St. Crucis muß mitten im Schiff, vor dem Ostlettner gestanden haben. Er
hatte ein Schnitzwerk mit 2 Flügeln: In der Mitte ist die Maria mit dem Jesus Kinde und
auf beyden Seiten die 12 Apostel alle stark vergoldet (jetzt auf dem Altar der Krypta).
Vor dem Altar lag ein Grabstein eines Priesters, die Stufen des Altars waren aus Leichen-
steinen zusammengesetzt und der Altartisch war ein überaus schöner Leichenstein, war aber
abgeschliffen. 16—18. Hinter dem Kreuzaltar (ob unter dem Lettner?) waren noch 3 Altäre.
Die Rudera von dem mittelsten, wo der Kirchner mit den Knaben singet, sind noch zu
sehen und ist die Dreyfaltigkeit vorgestellt. Die auf beyden Seiten sind weggerissen und
Stühle davor hingebaut. 19. Der Altar im Westchor beatae Mariae virginis ist 1532 im
Brande ruiniert, wobei das Altarwerk bis auf die 2 großen Kranachschen Tafel unter-
ging. Vor demselben ist ein Pult, vor welchem der Prediger Freytags denen Con-
fitenten eine Privatstunde hält. Auf jeder Seite an der Wand steht ein Beichtstuhl, 1690
gemacht. 20. Im Ostchor Hochaltar (Petri et Pauli). 21. In der Krypta Altar un-
bekannten Titels (ob Michaelis?). Eine Kapelle St. Gothardi „in der Kluft“ wird 1366 und
1487 erwähnt.
 
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