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Kreis Naumburg.
Wappen finden sich auf Schildchen in den Ecken des Rahmens, die unteren zer-
stört. Als Stifter kommen Johann II. (1422—34) und Peter (1434—63) in Frage.
4. Altardecke, 3,09 m lang mit 50 cm breiter Spitze, feinste Leinwand,
darin ein Rautenmuster unendlich mühselig ausgeschnitten und mit Elachstichen
eingefaßt und bemustert ist. Am Rande läuft eine schmalere geklöppelte Spitze.
5. Gobelin in Rahmen (81x82 cm). Christus erscheint segnend vor einer
Brüstung, auf der die Weltkugel, von der Linken gehalten, Regt. Dahinter eine
Landschaft mit Wald und Stadt. Der Kopf Christi ist von reichem welligen
Haar eingefaßt, der Bart lang, dünn und geteilt, die Brauen etwas finster, doch
sonst der antikisierende Typus etwa von Rubens. Die Farben sind sehr ver-
blichen, nur grau, grün, rot und blaugrün noch erhalten; das Stück auch arg
zerrissen und geflickt.
6. Kaselkreuz in starker Reliefmanier mit Wolle bestickt, Kreuzigungs-
gruppe, darüber Petrus und Paulus und oben Gott Vater, arg zerstört.
Noch 1755 fanden sich in der Krypta zwei gewirkte Teppiche. Auf dem einen war
Christus am Kreuz dargestellt, vor ihm der Stifter kniend mit der Überschrift: Dominus
Ulricus, dann die zwölf Apostel mit Unterschriften und die Inschrift: Ao . Dni: M . CCC .
XXVI (1326) obtüit . has . corbias (lies: cortinas = Teppiche) Ulricus . decanus . coro-
nata (?). — Auf dem zweiten ein kniender Domherr mit Miserere mei deus, darüber der
segnende Christus, zur Seite rechts die Kirche und die 5 klugen Jungfrauen mit Quinq^
prudentes virgines, ecclesia, zur Linken (die Synagoge und) die 5 törichten Jungfrauen mit
Quinq, fatue virgines (synagoga) und die Jahreszahl M . CCC . XXVI (1326). Der Stifter
war der auch um die Glasmalereien verdiente Dechant Ulrich (1308—38).
Von den sonstigen Ausstattungs- und Gebrauchsstücken der Kirche sind
zu nennen: 1. Der sog. Tezelkasten, eine 155x48 cm große Holz-
truhe, dicht mit Eisenbändern und zurückgewendeten Blattranken
beschlagen, aus romanischer Zeit, jetzt im Südkreuz-aufgestellt. Ein
ganz gleicher Kasten steht im Flur der Domkämmerei. — 2. Opfer-
stock vor dem Westlettner, Eichenholzblock mit Eisenbeschlägen und Vorlege-
schloß. —- 3. Vier romanische gedrehte Holzleuchter ohne weitere Zier, neuer-
dings vergoldet. — 4. Taufstein, geschupptes Halbkugelbecken mit vier Engels-
flüchten auf kurzem Vierecksockel, der unförmlich in einen breiten Kämpfer mit
Ochsenaugenfries ausladet. Am Achteckrand sind aufgemalt Joh. 3, 5 und Gal. 3,27,
wohl aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Er stand bis zur Restauration in
der Mitte des Westchores, jetzt im Keller der Klausur.
Die älteren Gefäße sind, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwunden.
Einzig ein messingenes Taufbecken von 1748 hat sich erhalten mit Gra-
vierungen, in der Mitte ein Kreis mit Fisch, darüber IXQ YN, am Rand romani-
sierende Blatt- und Blumenranken, vermutRch erst bei der Restauration an-
gebracht, und D: K. (Domkirche) zu Naumburg Anno M . DCC. XLVIII :■ ,
am Boden: J. C. Licht . S. Baumgn . J. C. Schoch fecit. Mitzschke sah noch
eine silbervergoldete Hostien dose, an deren Rand: HANS HELMM NACHBAR
VND HVFSCHMID VF DER HERREN FREIHEIDT • ANNO • 5$ •
Die Grabdenkmäler.
Wenigstens von den Grabsteinen, die in den Boden eingelassen waren, ist
ein Teil völlig verschwunden, andere sind aufgenommen und an verschiedenen
Kreis Naumburg.
Wappen finden sich auf Schildchen in den Ecken des Rahmens, die unteren zer-
stört. Als Stifter kommen Johann II. (1422—34) und Peter (1434—63) in Frage.
4. Altardecke, 3,09 m lang mit 50 cm breiter Spitze, feinste Leinwand,
darin ein Rautenmuster unendlich mühselig ausgeschnitten und mit Elachstichen
eingefaßt und bemustert ist. Am Rande läuft eine schmalere geklöppelte Spitze.
5. Gobelin in Rahmen (81x82 cm). Christus erscheint segnend vor einer
Brüstung, auf der die Weltkugel, von der Linken gehalten, Regt. Dahinter eine
Landschaft mit Wald und Stadt. Der Kopf Christi ist von reichem welligen
Haar eingefaßt, der Bart lang, dünn und geteilt, die Brauen etwas finster, doch
sonst der antikisierende Typus etwa von Rubens. Die Farben sind sehr ver-
blichen, nur grau, grün, rot und blaugrün noch erhalten; das Stück auch arg
zerrissen und geflickt.
6. Kaselkreuz in starker Reliefmanier mit Wolle bestickt, Kreuzigungs-
gruppe, darüber Petrus und Paulus und oben Gott Vater, arg zerstört.
Noch 1755 fanden sich in der Krypta zwei gewirkte Teppiche. Auf dem einen war
Christus am Kreuz dargestellt, vor ihm der Stifter kniend mit der Überschrift: Dominus
Ulricus, dann die zwölf Apostel mit Unterschriften und die Inschrift: Ao . Dni: M . CCC .
XXVI (1326) obtüit . has . corbias (lies: cortinas = Teppiche) Ulricus . decanus . coro-
nata (?). — Auf dem zweiten ein kniender Domherr mit Miserere mei deus, darüber der
segnende Christus, zur Seite rechts die Kirche und die 5 klugen Jungfrauen mit Quinq^
prudentes virgines, ecclesia, zur Linken (die Synagoge und) die 5 törichten Jungfrauen mit
Quinq, fatue virgines (synagoga) und die Jahreszahl M . CCC . XXVI (1326). Der Stifter
war der auch um die Glasmalereien verdiente Dechant Ulrich (1308—38).
Von den sonstigen Ausstattungs- und Gebrauchsstücken der Kirche sind
zu nennen: 1. Der sog. Tezelkasten, eine 155x48 cm große Holz-
truhe, dicht mit Eisenbändern und zurückgewendeten Blattranken
beschlagen, aus romanischer Zeit, jetzt im Südkreuz-aufgestellt. Ein
ganz gleicher Kasten steht im Flur der Domkämmerei. — 2. Opfer-
stock vor dem Westlettner, Eichenholzblock mit Eisenbeschlägen und Vorlege-
schloß. —- 3. Vier romanische gedrehte Holzleuchter ohne weitere Zier, neuer-
dings vergoldet. — 4. Taufstein, geschupptes Halbkugelbecken mit vier Engels-
flüchten auf kurzem Vierecksockel, der unförmlich in einen breiten Kämpfer mit
Ochsenaugenfries ausladet. Am Achteckrand sind aufgemalt Joh. 3, 5 und Gal. 3,27,
wohl aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Er stand bis zur Restauration in
der Mitte des Westchores, jetzt im Keller der Klausur.
Die älteren Gefäße sind, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwunden.
Einzig ein messingenes Taufbecken von 1748 hat sich erhalten mit Gra-
vierungen, in der Mitte ein Kreis mit Fisch, darüber IXQ YN, am Rand romani-
sierende Blatt- und Blumenranken, vermutRch erst bei der Restauration an-
gebracht, und D: K. (Domkirche) zu Naumburg Anno M . DCC. XLVIII :■ ,
am Boden: J. C. Licht . S. Baumgn . J. C. Schoch fecit. Mitzschke sah noch
eine silbervergoldete Hostien dose, an deren Rand: HANS HELMM NACHBAR
VND HVFSCHMID VF DER HERREN FREIHEIDT • ANNO • 5$ •
Die Grabdenkmäler.
Wenigstens von den Grabsteinen, die in den Boden eingelassen waren, ist
ein Teil völlig verschwunden, andere sind aufgenommen und an verschiedenen