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Bergner, Heinrich [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0211
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176

Kreis Naumburg.

Inschrift lautet: Sub hoc faxo conditur Reverendus Magnific9 et Nobilifs:
Vir: Dn: CAESAR PFLUG in Geusnitz et Goltzschau ecclefiae Numb:
DECANVS, qui natus d. 7. Jul: MDXCVI et pie obiit d. 24. Janu: A°
MDCXXVIII laetifs: hinc carnis refurrectionem expectans. Im mittleren
Feld:

Culturä in Domini qui nobile duxit aratrum
CAESAR in hoc busti fornice corp9 habet
Mens agit in coelo, tandem sub luce supremä
Reddatur socius donec uterq; fibi.

8. Grabstein des Domherrn Bernhard Münch, f 6. Sept. 1563. Der Ver-
storbene steht in Talar mit rotem Kragen und Besatz auf den Riesenärmeln
streng frontal, die Hände mit einem Büchlein in die Brust gedrückt, die Füße
in gerader Linie nach außen gedreht. Das Gesicht mit kurzem grauen Bart ist
regelmäßig, nichtssagend, die Hase erneuert, die Hände kindlich, die Falten wie
mit dem Lineal gezogen. Zu Seiten des Kopfes Wappen (links drei geschachte
Balken, rechts ein Hundekopf). Die Inschrift zieht sich um den Rand: ANNO .
M . D . LXIII . FREITAG . NACH . EGIDI . IST . DER . EHRWIRDIG . BERNHAR(T) .
MVNCH . DVMHER . ZVR . NAVMBVRG . IN . GOTT . ENTSCHLAFFEN, zur
Seite der Füße: ^ETATIS SV/IE 24 ANNOS.

9. Grabstein des Dompropstes Burchard v. Bruchterte, f 1391 (Taf. 101).
Der Verstorbene in Talar und Rauchmantel mit Kragen, gerade nach vorn
gewendet, hält in der Rechten ein Buch gegen den Arm gestemmt, in der Linken
die Schnüre des Kragens. Das Gesicht ist vollkommen überarbeitet, die Hase
ganz neu, nur die schlicht seitwärts gerollten Haare zeigen die alte, peinliche
Kunst an. Die Hände sind an sich nicht übel, aber in den Gelenken verdreht.
Unbedingtes Lob verdient der Faltenwurf, doch bei näherer Prüfung nur als
Nachahmung der Formen und Motive, welche der große Plastiker des 13. Jahr-
hunderts gefunden hatte. Erinnert die Fältelung des Kragens an das Umbral
des Diakonen, so der aufgeraffte Mantelzipfel an Maria und die langzügigen
Falten des Talars, die das rechte Spielbein umfließen und sich in Querbrüchen
über die Füße legen, an Gerburg; nur ist alles zahmer und schwächlicher. Die
Figur steht in einer Nische, die von Säulchen mit formlosen Basen und Blatt-
kapitälen eingefaßt und von ebenso unreinem Kielbogen, mit Nasen innen und
Kantenblumen außen besetzt, überdeckt wird. An den linken Fuß ist das
Wappenschildchen mit zwei gekreuzten Schlüsseln gelehnt. Ein glatter Schrift-
rand, um die Kreuzblume halbrund ausgebuchtet, umgibt das Ganze, darauf die
Inschrift : Ritno . Mt . m § ca § Ismt $ *im § DR $ rncfiö § ianiiarij 4 Miit $
MtterabUiö $ Das $ MrdjarD9 $ De $ kudjtcrR § praepöfit9 •’$ Mi9 § säe § ait9 $
ata § reqiwfcöt $ in § jnt« § amen $ eußaDtat § ttaö 4 crißn*. Es hat den An-
schein, als sei die Figur für sich gearbeitet und in die Nische eingesetzt oder
einmal aus derselben ausgebrochen worden. Die ursprüngliche Bemalung ist
unter den mehrfachen Schichten nicht mehr festzustellen.

10. Grabstein des ScholastikusFriedrich Cachedenier, f 1675. Auf einem
glatten Rahmen mit acht Wappen und zwei geflügelten Engelsköpfen ruht eine
erhöhte abgeeckte Schriftplatte mit wortreichen und enthusiastischen Angaben
über den Verstorbenen, der 15. März 1608 geboren, „Geheimrat der Äbtissin von
 
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