184
Kreis Kaumburg.
Zuletzt: ZIZII III. KOKAS SEPTEMBRIS Ao: DKI; 1564 . JETATIS SV7E
65 D. K. D. IOH: ROTHE D. C.
33. Grabstein der „Hoch Ehr und Tugendbelobte Jugfer“ Erdmuth Sophia
von Papenheim, f dreijährig 1680 (die Inschrift in Lorbeerkranz mit
Schleife, darüber Wappen), deren „gewöhnliches und auch letztes Seuffzerlein
war 1. Joh. 1, 7.“
34. Grabstein des Dompropstes Joh. Eckerdsberg, f 1406 (Taf. 102), in der
äußeren Anlage und im Stil der Figur dem des Bruchterte (No. 9) so ähnlich, daß
die Herkunft aus derselben Hand nicht zweifelhaft ist. Die Haltung ist sogar die-
selbe, nur im Gegensinn, das Buch in der Linken, der Mantelzipfel in der Rechten,
welche nun ganz steif umbiegt. Die Draperie darunter ist mit einem ovalen
Bausch ebenso gesucht wie unschön und schließlich ganz unrichtig. Denn man
muß annehmen, daß der Mantel seitlich aufgeschnitten wäre. Dagegen sind die
langen Züge des Talars und ihr Aufstoßen voll Anmut, freilich wieder kopiert:
der rechte Fuß, welcher auf das Gewand tritt, stammt vom Johannes am Lettner,
der mittlere Zug von Gerburg, der linke Fuß von Uta. Der Kopf ist so roh
wie nur möglich, Augen und Wangen tief und hohl, der Mund grob, das Kinn
von Falten umzogen. Die Nase ist klotzig erneuert. Daß' der Künstler in
15 Jahren solche Rückschritte machte, ist wunderlich. Das Monument stand
zuerst auch im Südschiff neben dem des Bruchterte. Die Umschrift lautet:
+ Mnno. Dnt . in0ccrc°t)t° . Die m . menftö . m\\ . ob'üt . Mitfrabtltö. öüittin’ (3o-
Ijanntö) De ©dteröfkrp . ppTJlte Ijui’ erdeftc nuetnkrpnftö . ©ui’ ata r(cqiticfrat
in) pitce. Inten. Die eingeklammerten Stellen sind nach einer Beschädigung
wieder aufgemalt. Büchner, Abb. 5 u. S. 150.
35. Grabstein des Bischofs Gerhard von Goch, f 1422 (Taf. II2), in der
Anlage dem vorigen ähnlich, doch ist der Kielbogen reicher unten mit Nasen
(in Fratzen endigend) und diese mit Maßwerken, obenhin mit zierlich aus-
gebohrten und geblähten Kantenblumen besetzt. In den Zwickeln sind zwei
reizende Engel mit mächtigen Flügeln dargestellt, welche aus Büchern singen,
liebliche, heitere Kinderköpfe in breiter Lockenfülle. Die Figur des Bischofs ist
in großer Amtstracht, die Mitra auf dem Haupte, den Stab in der Rechten, ein
Buch in der Linken aufgefaßt; das Gesicht vortrefflich, treu und lebensvoll, mild
und klug, ja der Mund etwas überlegen lächelnd. Die Augen sind etwas schräg
gestellt und halbgeschlossen. Alles übrige ist auffallend roh, die Hände in Hand-
schuhen wie mit dem Beil zugehackt, der linke Arm übrigens völlig verzeichnet.
Die Faltengebung der Kasel erscheint flach, gedankenlos, in typischen Wellen-
linien. Der Stab mit dem Sudarium, die Mütze mit doppelten Perlenreihen sind
wieder sehr sorgfältig gearbeitet. Über dem Stein, welcher anfänglich hier
gestanden hat, ein Abdeckungsgesims, darunter auf dem Schriftrande links das
stiftische, rechts das Gochsche Wappen. Die Umschrift lautet: Älttt0 Dnt ffilllcftUW
cccnmt0 . *0° . Dtf . ntfitfiö . utaif . 0’ . FieucrcD’ . pnP . tt . Dn$ . DP . ©fr-
linrDitö . De . pd) . Itnclmrpnf. cäe . €püö . cui’ afa . rcptefcot . iit . pure . amf.
Der Stein ist ganz vorzüglich erhalten. Büchner S. 148 schreibt das Werk einem
Erfurter Meister i zu, wofür auch das Material — Seeberger Sandstein — spricht.
Im Mittelschiff an den Pfeilern nach rechts: 36. Wappentafei des
Bischofs Heinrich von Stammer, f 1481, rechteckig 50X45 cm, ziemlich
Kreis Kaumburg.
Zuletzt: ZIZII III. KOKAS SEPTEMBRIS Ao: DKI; 1564 . JETATIS SV7E
65 D. K. D. IOH: ROTHE D. C.
33. Grabstein der „Hoch Ehr und Tugendbelobte Jugfer“ Erdmuth Sophia
von Papenheim, f dreijährig 1680 (die Inschrift in Lorbeerkranz mit
Schleife, darüber Wappen), deren „gewöhnliches und auch letztes Seuffzerlein
war 1. Joh. 1, 7.“
34. Grabstein des Dompropstes Joh. Eckerdsberg, f 1406 (Taf. 102), in der
äußeren Anlage und im Stil der Figur dem des Bruchterte (No. 9) so ähnlich, daß
die Herkunft aus derselben Hand nicht zweifelhaft ist. Die Haltung ist sogar die-
selbe, nur im Gegensinn, das Buch in der Linken, der Mantelzipfel in der Rechten,
welche nun ganz steif umbiegt. Die Draperie darunter ist mit einem ovalen
Bausch ebenso gesucht wie unschön und schließlich ganz unrichtig. Denn man
muß annehmen, daß der Mantel seitlich aufgeschnitten wäre. Dagegen sind die
langen Züge des Talars und ihr Aufstoßen voll Anmut, freilich wieder kopiert:
der rechte Fuß, welcher auf das Gewand tritt, stammt vom Johannes am Lettner,
der mittlere Zug von Gerburg, der linke Fuß von Uta. Der Kopf ist so roh
wie nur möglich, Augen und Wangen tief und hohl, der Mund grob, das Kinn
von Falten umzogen. Die Nase ist klotzig erneuert. Daß' der Künstler in
15 Jahren solche Rückschritte machte, ist wunderlich. Das Monument stand
zuerst auch im Südschiff neben dem des Bruchterte. Die Umschrift lautet:
+ Mnno. Dnt . in0ccrc°t)t° . Die m . menftö . m\\ . ob'üt . Mitfrabtltö. öüittin’ (3o-
Ijanntö) De ©dteröfkrp . ppTJlte Ijui’ erdeftc nuetnkrpnftö . ©ui’ ata r(cqiticfrat
in) pitce. Inten. Die eingeklammerten Stellen sind nach einer Beschädigung
wieder aufgemalt. Büchner, Abb. 5 u. S. 150.
35. Grabstein des Bischofs Gerhard von Goch, f 1422 (Taf. II2), in der
Anlage dem vorigen ähnlich, doch ist der Kielbogen reicher unten mit Nasen
(in Fratzen endigend) und diese mit Maßwerken, obenhin mit zierlich aus-
gebohrten und geblähten Kantenblumen besetzt. In den Zwickeln sind zwei
reizende Engel mit mächtigen Flügeln dargestellt, welche aus Büchern singen,
liebliche, heitere Kinderköpfe in breiter Lockenfülle. Die Figur des Bischofs ist
in großer Amtstracht, die Mitra auf dem Haupte, den Stab in der Rechten, ein
Buch in der Linken aufgefaßt; das Gesicht vortrefflich, treu und lebensvoll, mild
und klug, ja der Mund etwas überlegen lächelnd. Die Augen sind etwas schräg
gestellt und halbgeschlossen. Alles übrige ist auffallend roh, die Hände in Hand-
schuhen wie mit dem Beil zugehackt, der linke Arm übrigens völlig verzeichnet.
Die Faltengebung der Kasel erscheint flach, gedankenlos, in typischen Wellen-
linien. Der Stab mit dem Sudarium, die Mütze mit doppelten Perlenreihen sind
wieder sehr sorgfältig gearbeitet. Über dem Stein, welcher anfänglich hier
gestanden hat, ein Abdeckungsgesims, darunter auf dem Schriftrande links das
stiftische, rechts das Gochsche Wappen. Die Umschrift lautet: Älttt0 Dnt ffilllcftUW
cccnmt0 . *0° . Dtf . ntfitfiö . utaif . 0’ . FieucrcD’ . pnP . tt . Dn$ . DP . ©fr-
linrDitö . De . pd) . Itnclmrpnf. cäe . €püö . cui’ afa . rcptefcot . iit . pure . amf.
Der Stein ist ganz vorzüglich erhalten. Büchner S. 148 schreibt das Werk einem
Erfurter Meister i zu, wofür auch das Material — Seeberger Sandstein — spricht.
Im Mittelschiff an den Pfeilern nach rechts: 36. Wappentafei des
Bischofs Heinrich von Stammer, f 1481, rechteckig 50X45 cm, ziemlich