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Bergner, Heinrich [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0225
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186

Kreis Naumburg.

majestätisch und kraftvoll. Die eigentümlichen Züge des Gesichts, die scharfen
Backenknochen, die Haken und Querfalten auf Stirn und Nase, der Knoten im
Nasenbein zeigen deutlich dieselbe Hand wie das vorige Monument, doch ist das
Auge offener, der Mund weicher und das Gesicht voll Wohlwollen. Die Kasel ist
sogar ganz meisterhaft gezeichnet, namentlich wie sich die Längsfalten in sechs
Zügen heben und zu steigenden Querfalten werden und dann von den Armen
nach unten und hinten zurückweichen. Hier hat eine geschmackvolle Erfindungs-
kraft gewaltet. Die beweglichen Hände zeigen trotz der Handschuhe zierliche
Finger, mit Eingen geschmückt. Die Formgebung ist runder, doch die Haare
des Löwen noch mit dem Spitzmeißel ziseliert, dessen Gesicht ganz menschlich
und ebenfalls mit den typischen Falten und dem Nasenknoten. In der Krümmung
des Stabes ein Pelikan über seinen Jungen. Als Einfassung dienen dünne Stab-
säulchen, welche sich über dem Haupte mit Ästen und Distelranken zu einem
freien Bogen zusammenneigen. Die Inschrift bildet wieder einen getrennten
Rahmen, oben vierzeilig: dAoberico . be . fcbonberg . vivo . iutegerio . b9 • facre .
ebm . antiititi . Joannes . ep . eabe . familia. natns : et . in . oita. pro fucceffore.
optatns : patruo . fito . ac . fere . patri . optimo . et benewerenti . b<K • ntonü*
metu . pofuit . dann einzeilig ringsum: (Hui . obpt . quita becta . bte . WeftS
ittarcp Mnuo criftiaue falutis flMefinto qua[bringeutefiö nöagefiö fejcuubo (Snius anima
Eequiefeat Ju fanctiftima pace cii omuibus iuis amen. Die eingeschlossenen Worte
sind später ersetzt, eingraviert, während die Inschrift sonst in breiter schöner
Minuskel erhaben gegossen ist. Das Stück war gestohlen und ist 1747 ergänzt
worden. Das Monument scheint stets diesen Platz gehabt zu haben. Über dem-
selben das st.iftische Wappen mit reichen, freien Helmdecken aus gezackten
Distelranken.

39. Wappen und Schrifttafel des Kanonikus Georg Forstmeister, f 1542,
ersteres ein ungemein massiver Bronzeguß mit Heimdecken fast frühgotischer
Form, letztere 37x25 cm in vertiefter Renaissancemajuskel:

ÄMMO • Ä • CHRISTO • MATO • M

• D • XXXXII DIE • I • MESIS NOVEM

• OBIJT • IN ■ CHRISTO • PCLÄR9

VIR • D • GEORGL • FORSTMEISTER

HVL • zEDIS • CÄUOM1CVS • SENIOR

• ETC • SVB • HOC • SÄXO • SEPVLTVS
NOVEM ist anscheinend nachgearbeitet.

40. Wappen und Schrifttafel des Scholastikus Kaspar von Würzburg,
ersteres genau wie des vorigen, die Inschrift auf einer fliegenden Rolle mit
zierlichen, gravierten Buchstaben. Dessen Bildnis, in Stein gehauen, lag davor
auf dem Boden und hatte um den Rand dieselbe Inschrift:

ANNO DOMINI . mTd'TlI . DECIMA
OCTAVA . MENSIS . DECEMBRIS . OBIIT .

VENERABILIS . ATQs . NOBILIS . VIR . DNS
CA8PARVS . A . WVRZBVRG . SENIOR .

OANONICVS . ET . SCOLASTICVS . ECCLESIiE
 
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