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DIE WEGE UND FUNDE.

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,weissen Felde4 und der Langenwiese bei Waren-
dorf giebt es noch ,Schwedenschanzen4, mit
der Front zur Stadt gewandt; eine davon in
der Nabe des Grafenkamp, ergab vor einiger
Zeit noch als Fundstücke verbrannte Radnaben
und kleine Kugeln in der Form eines Eies, eine
andere, im Graben und Wall trotz des Holz-
bestandes noch gut zu erkennen, hat eine vier-
eckige Grundform von 50 Schritten in der Länge
und in der Breite, an den Ecken viereckige,

rechtwinkelige Basteien, und auf der West-
front vor dem Eingänge ein rechtwinkeliges
Bollwerk.

So monumental ist also das alte Werk, dass
es später verschiedenem Gebrauche diente und
heute noch als der Kern unter jüngeren Zuthaten
unser Augenmerk erregt.

Dass es ursprünglich mit solchen Nichts zu
thun hatte, zeigt auch die Fortsetzung nach
Norden; diese liegt erst klar wieder vor in der




H -C.

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Gemeinde Füchtorf und das Zwischenstück von
hier bis Sassenberg markirt sich wohl kaum
auf dem ,Helme4, einer von einem Sumpfe durch
den ,Hellweg4 gesonderten Moorhöhe; denn von
seinen drei Mal zwei Rundwällen haben die west-
lichen nur eine kurze Ausdehnung und an-
scheinend auch in
der Ferne keine
Fortsetzung, die
östlichen machen
allerdings eine
Schwenkung nach
Osten in die geradere Flucht der Strasse; allein
diese wäre dann durch das Sassenberger und
Füchtorfer Moor gelegt und jenseits desselben
östlich gebogen. Die Wallpaare hingen also
wahrscheinlich mit unserer Strassenlinie nicht
zusammen und diese zog von Sassenberg weit
gerader und sicherer am Ostrande des Moores
vorbei, und hat vielleicht Antheil an den Wall-
resten, deren man dort und in der Bauerschaft
,Rippelbaum4 noch mehrere anscheinend später
umgestaltete vorfindet. Die Flucht zu Sassen-
berg flankirt auch auf einer bewaldeten An-
höhe eine Umwallung, in Hufeisenform, also
einer Seite beraubt; doch dieselbe hat unregel-

mässige Gestalt und eine Lage ausserhalb,
nämlich im Osten der Wegeslinie und daher
ihren Ursprung eher in der späteren Kriegs-
geschichte Sassenbergs. Genug die Linie taucht
wahrscheinlich zu Füchtorf auf am ,Hagenort4
und am ,weissen Heppel4 in der Bauerschaft

,Rippelbaum4. Der
Heppel, wieder
ein halbkreisför-
miger, nach Süden
offener Sandhügel
von einer viertel-
stündigen Länge und einer Höhe von 50 bis
60 Fuss, welcher einst, als die Nadelhol-
zungen noch lichter waren, einen Ausblick auf
16 Kirchthürme gewährt haben soll, erscheint
in der weiten Ebene nicht minder merk-
würdig als alluviales Gebilde, denn wichtig
in den älteren Kriegsspielen, und daher kleben
ihm noch allerhand Sagen an, sogar Hexen-
tänze und -Gelage. Nach ernstlichen Berichten
ist doch in unserem Jahrhundert aus seiner
sandigen Nähe eine Eichenflösse senkrecht im
Boden gefunden, gewiss, wenn es wahr ist,
ein Fahrzeug auf dem vormaligen Becken des
südlich anstossenden Moores. Nördlich vom

Schnitt a b.

7-250.

H-1-f-
 
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