OSTBETERN.
86
Ostbevern.
Ostbevern theilte lange mit Westbevern den
Namen, im 11. Jahrhundert Bevarnon, 1090
Beveren, 1139 Beverne, 1142 Beveren, 1152
Bevernon, 1170 Bevera, 1176 wieder Beveren
und dieser Laut verdrängt allmählich die älteren
Varianten. In den Schriften kömmt er bis 1246
ausschliesslich dem Haupthofe und einem Rit-
tergeschlechte dann der Kirche zu, bis sich im
14. Jahrhunderte mehr und mehr die Bezeich-
nung Ostbevern im Gegensätze zu Westbevern
einbürgerte, längst nachdem beide Orte kirch-
lich gesondert waren. Ostbevern schliesst sich
nur durch die neuere Kreisumgrenzung an Wa-
rendorf, hatte sonst nähere Fühlung mit Telgte
und Münster, zumal da es gen Norden durch
die Länder Osnabrück und Tecklenburg abge-
schnürt war. Es gehörte zum Amte Wolbeck
und zum Freigerichte Vardrup und mit Aus-
schluss der Unterherrlichkeit des Hauses Bevern
zum Gogerichte Telgte. Unter den denkwür-
digen Ereignissen heben wir mit einer jüngern
Handschrift hervor, dass hier 1600 die Hol-
länder, als sie das miraculöse Kreuz zu Strom-
berg beraubt hatten, von den Spaniern über-
fallen und grösstentheils niedergemetzelt wur-
den; schauderhaft wütheten hier 1622 die
Fleckenstein’schen Horden.
Die Rittersitze und ihre Denkmäler.
Haus
Die Herren von Bevern auf dem gleichna-
migen Haupthofe und nicht zu verwechseln mit
den gleichnamigen Burgmännern zu Stromberg
und Rheda tauchen früh-
zeitig, um 1140, durch einen
Ritter Liudbert auf, welcher
das Kloster Hohenholte stif-
tete, errangen ihrem Sitze
ausser den Markenrechten
eine besondere auch östlich
um Rengering fassende Ge-
richtsbarkeit, und dazu ka-
men noch die Patronats-
rechte über die Vicarie Har-
hus und Küster- und Lehrer-
stelle. Sie stiegen durch
ihre Familienglieder zu ho-
hen Kirchenwürden empor
und nahmen jederzeit an
den Geschicken des Landes
nahen Antheil, bis 1369 mit Hermann der Stamm
erlosch. 1372 8/4 wurde Godeken von Vechtorpe
vom Bischöfe mit der halben Ostmark, dem Nie-
hofe und der Burg auf dem Haupthofe als mit
einem Erbburglehen versorgt. Das Anwesen fiel
1400 durch die Heirat der Adelheid au Her-
man Schenking zu Horstmar, später, nachdem
es noch um die Güter Halstenbeck (1456),
Bevern.
Ribbering und Buschhorst vermehrt wor-
den, durch Maria Anna Gertrudis, Tochter des
Bernard Jolian Schenking, Herrn zu Büren und
Ringelstem (f 1718), an die
Familie Erbdroste zu Vi-
schering und zwar 1707
durch die Vermählung mit
Max Heidenrich. Busch-
horst war, wie es heisst,
einst Eigentum des ent-
haupteten Wiedertäufers,
des Bastards Christian Ker-
kerink, Halstenbeck eine
Anlage des Grafen von Teck-
lenburg und 1377 1/5 vom
Bischöfe von Grund aus zer-
stört worden, weil sein Stift
davon stetig Beunruhigun-
gen erfuhr. Der Name klebt
noch an einem Gehölze und
Spuren der Burg in der Bodenfläche.
Als ältestes Siegel liegt von 1294 vor das
Sigillum Gerlaci de Beveren; im Haupt- und
Rücksiegel erscheinen zwei Querbalken von vier
Spitzen nach oben und dreien nach unten; das
eines Bernard von 1294 und 1298 mit drei
schraffirten Querbalken gehört schon der Rhe-
daer Linie an.
39.
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Ostbevern.
Ostbevern theilte lange mit Westbevern den
Namen, im 11. Jahrhundert Bevarnon, 1090
Beveren, 1139 Beverne, 1142 Beveren, 1152
Bevernon, 1170 Bevera, 1176 wieder Beveren
und dieser Laut verdrängt allmählich die älteren
Varianten. In den Schriften kömmt er bis 1246
ausschliesslich dem Haupthofe und einem Rit-
tergeschlechte dann der Kirche zu, bis sich im
14. Jahrhunderte mehr und mehr die Bezeich-
nung Ostbevern im Gegensätze zu Westbevern
einbürgerte, längst nachdem beide Orte kirch-
lich gesondert waren. Ostbevern schliesst sich
nur durch die neuere Kreisumgrenzung an Wa-
rendorf, hatte sonst nähere Fühlung mit Telgte
und Münster, zumal da es gen Norden durch
die Länder Osnabrück und Tecklenburg abge-
schnürt war. Es gehörte zum Amte Wolbeck
und zum Freigerichte Vardrup und mit Aus-
schluss der Unterherrlichkeit des Hauses Bevern
zum Gogerichte Telgte. Unter den denkwür-
digen Ereignissen heben wir mit einer jüngern
Handschrift hervor, dass hier 1600 die Hol-
länder, als sie das miraculöse Kreuz zu Strom-
berg beraubt hatten, von den Spaniern über-
fallen und grösstentheils niedergemetzelt wur-
den; schauderhaft wütheten hier 1622 die
Fleckenstein’schen Horden.
Die Rittersitze und ihre Denkmäler.
Haus
Die Herren von Bevern auf dem gleichna-
migen Haupthofe und nicht zu verwechseln mit
den gleichnamigen Burgmännern zu Stromberg
und Rheda tauchen früh-
zeitig, um 1140, durch einen
Ritter Liudbert auf, welcher
das Kloster Hohenholte stif-
tete, errangen ihrem Sitze
ausser den Markenrechten
eine besondere auch östlich
um Rengering fassende Ge-
richtsbarkeit, und dazu ka-
men noch die Patronats-
rechte über die Vicarie Har-
hus und Küster- und Lehrer-
stelle. Sie stiegen durch
ihre Familienglieder zu ho-
hen Kirchenwürden empor
und nahmen jederzeit an
den Geschicken des Landes
nahen Antheil, bis 1369 mit Hermann der Stamm
erlosch. 1372 8/4 wurde Godeken von Vechtorpe
vom Bischöfe mit der halben Ostmark, dem Nie-
hofe und der Burg auf dem Haupthofe als mit
einem Erbburglehen versorgt. Das Anwesen fiel
1400 durch die Heirat der Adelheid au Her-
man Schenking zu Horstmar, später, nachdem
es noch um die Güter Halstenbeck (1456),
Bevern.
Ribbering und Buschhorst vermehrt wor-
den, durch Maria Anna Gertrudis, Tochter des
Bernard Jolian Schenking, Herrn zu Büren und
Ringelstem (f 1718), an die
Familie Erbdroste zu Vi-
schering und zwar 1707
durch die Vermählung mit
Max Heidenrich. Busch-
horst war, wie es heisst,
einst Eigentum des ent-
haupteten Wiedertäufers,
des Bastards Christian Ker-
kerink, Halstenbeck eine
Anlage des Grafen von Teck-
lenburg und 1377 1/5 vom
Bischöfe von Grund aus zer-
stört worden, weil sein Stift
davon stetig Beunruhigun-
gen erfuhr. Der Name klebt
noch an einem Gehölze und
Spuren der Burg in der Bodenfläche.
Als ältestes Siegel liegt von 1294 vor das
Sigillum Gerlaci de Beveren; im Haupt- und
Rücksiegel erscheinen zwei Querbalken von vier
Spitzen nach oben und dreien nach unten; das
eines Bernard von 1294 und 1298 mit drei
schraffirten Querbalken gehört schon der Rhe-
daer Linie an.
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