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RENGEKDsG.

IN engering.

engering, 1247 Reigerinc, Regerinc, Regge-
rinc, 1252 Reggeringh, 1253 Renggerinc,
1256 (in einer Papsturkunde) Reggerium und
Reggerich, später auch Rengeling, bezeichnete
ursprünglich eine Flur an der Beyer, dann ein
daneben erbautes Kloster der Cistercienserinnen,
nachdem dessen Ordensname ,Marienbuch1 (über
beate oder sancte Marie) gar schnell verschol-
len war.

Wohl gab es in der Diöcese Osnabrück
schon drei Nonnenklöster des Ordens, Bersen-
brück, Bulle und Börstel, und eins, Marien-
born, in der Diöcese Münster, als 1247 oder
gegen Ende des Jahres 1246 der Bitter Her-
man von Bengering das Kloster zu Ehren der
h. Maria ins Leben rief. — War ein Hof und
ein Erbe zu wenig einträglich für einen Con-
vent, oder war dieser anfangs zn personenreich,
oder hatte man sich an dem Lohne der Urbar-
machung der sandigen Umgegend verrechnet,
oder blieben die erwarteten Schenkungen aus,
oder kamen diese mehr dem nahen Kloster Vin-
nenberg zu Gute — genug, Alles, was wir in
den ersten Jahrzehnten von dem Kloster hören,
deutet auf einen ärmlichen Anfang. Vinnenberg
hatte mit ihm die Lage an der Bever und in
der Pfarre Milte und ebenso die Ordensregel
gemein. Vinnenbergs Stifter waren Brüder des
Stifters von Bengering und fast scheint es, als
ob jene mit diesem einen frommen Wettstreit
unternommen hätten. Kaum war Herman’s
Stiftung über den Beginn hinaus, kaum eine
Wohnung für die Nonnen fertig, da suchen
zwei Bitter, offenbar des Stifters Blutsverwandte
und ihre Spiessgesellen das Kloster mit Kaub
und Brandstiftung heim, und die armen Nonnen
müssen 1253 dem Hauptthäter obendrein zur
Beschwichtigung Geld entrichten und langehin
von aller Welt Gaben für den Neubau des Klo-
sters und der Kirche erbetteln. Woher die Be-
wohnerinnen gekommen, welchem Mönchskloster
sie untergeordnet waren, wissen wir nicht. Der
Orden gab selbst wenig auf die neue Pflanzung;
denn der Papst gebot 1257 20/6 dem General-
kapitel ihre Aufnahme in den Verband des
Ordens, dessen Kegeln sie schon über zehn

Jahre nachlebe. 1258 besass Bengering laut
einem päpstlichen Schutzbriefe erst wenig Höfe,
die Fischerei auf der Bever und ,Neuland1, was
sie auf eigene Kosten schufen. Bis 1257 finden
sich von Päpsten oder Legateh nicht weniger
als sieben Schutzbriefe, welche zur Unterstützung
des Klosters aufforderten, und einer davon (1256)
war für den weiten Bereich der Diöcesen Mün-
ster, Osnabrück und Utrecht ausgestellt, als ob
die Stiftung namentlich jenen nordischen Ge-
genden zum Frommen gereichen sollte.

Die Verhältnisse besserten sich erst nach
und nach. Das Kloster erhielt von Marienfeld
Propst und Beichtvater, Vinnenberg übte freund-
liche Nachbarschaft und bei wichtigen Anlässen
gehen die Stifter von Bengering und Vinnenberg
sowie die beiderseitigen Pröpste Hand in Hand.
Die Grossen öffneten ihre milde Hand, 1282
übt anscheinend ein Wolfhard von Warendorf
die Vogtei aus und 1300 gehören einzelne Non-
nen dem Kitterstande an; später setzen regel-
mässig adelige, patricische und bürgerliche Da-
men den Convent zusammen. Im Ganzen blieb
das Vermögen ein bescheidenes und nach alten
Registern nicht weit hinter jenem von Vinnen-
berg zurück. Das Leben verlief still und ge-
räuschlos; dennoch riss auch hier, wie in den
andern reichen Klöstern, die Unordnung der-
massen ein, dass Bischof Heinrich von Schwarz-
burg , welcher energisch die Klöster - Reform
betrieb, sie auch hier durchsetzte — nicht ohne
Schwierigkeiten. 1472 14/7 wurde das Kloster
,vorbrandt dorch einen rentemeister, de se (die
Nonnen) reformeren solde von des bischopes
wegen'. Und als Abt Arnold von Marienfeld
einschreiten wollte, wurde er mit dem Hinweis
auf dies und anderes Unglück abgewehrt; ,noch-
tans lange darna worden se besloten anno Do-
mini 14801 vom Abte Jolian. Der Convent zählte
1799 ausser der Aebtissin 6 Nonnen und die
(1803 2/5 verfügte?) Secularisation wurde erst
1811 (oder 1809) im December vollstreckt. —
Nach einer jüngeren Aufzeichnung setzte hier
Bischof Waldeck 1541 die Stadt Münster auf
die Bitte von Abgesandten wieder in ihre alten
Rechte und darauf folgte ein tiefer Jubeltrunk.
 
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