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OSTENFELDE.

Frischauf, unzweifelhaft der hier vermerkte
Meister, welcher also eine Concurrenz mit Hol-
land, Paris und London nicht scheute. Sein
Mitbürger Mathias Frantzen glich das schlichte

Aeussere und die Zinnmontirungen seiner Uhren
durch ein gutes Schlagwerk und künstliche Me-
chanik oder auch durch kleine Gemälde am
Zifferblatte aus.

Ostenfelde.

Ostenfelde, im 11. Jahrhunderte Astanvelda
und Astonvelda, 1172 Hostenvelde auch
schon Ostenvelde, 1284 Ostenvetle, 1291 Oster -
velde, 1295 Oystenvelde, 1297 Ostevelde taucht
in den Schriften zuerst als Ortschaft, 1172 als
Rittersitz, 1177 zugleich als Ivirchstätte auf
und mag damals eben eine Pfarrkirche zu
Ehren der h. Margarethe, und zwar auf Grün-
den des Bischofs errichtet sein, welcher hier
,Vorenholte‘ und andere Lehengüter besass. In

Kirchliche

Die Kirche, ein Hallenbau mit Westthurm,
wurde 1860/62 nach von Mangers Plane auf-
geführt, damals auch der grösste Theil des
Möbelwesens und der Paramente neuangeschafft.
Die einschiffige Vorgängerin stand in der Mitte
des Dorfes, an Stelle des neuen Margarethenbildes,
und zählte, ähnlich jener zu Beelen, zu den
zierlichsten und originellsten Denkmälern der
Uebergangszeit, obschon sie durcligehends von
frevelhaften Händen verwüstet und im dreissig-
jährigen Kriege ausgebrannt war. Sie dehnte
sich vor dem vierseitigen Westthurme mit zwei
oblongen, quergelegten Kreuzgewölben 45' in
der Länge, 29' in der Breite, wie der Chor nach
beiden Richtungen 20' aus, und bot die reizende
Anordnung dar, dass zwei Säulchen sich vor
die Vorderfläche des Wandpfeilers legten, um
mit ihm die Gurten zu tragen. Sie waren eben
so wohl zerstört, wie zum Theil die runden Rip-
pen der Gewölbe, die gegen den Scheitel hin in
eine Lilie endeten. Alle Profile ferner waren
abgeschlagen und die rundbogigen Fenster fast
sämtlich zerstört. Nicht minder anmuthig
war das Aeussere belebt. Aus kräftigem Sockel
stiegen Lisenen empor, die in halber Höhe
durch einen Sims verbunden wurden, der die

welchem Verhältnisse es zur Mutterkirche, wahr-
scheinlich Oelde, und zur jüngern Pfarre West-
kirchen stand, davon haben wir unter ,West-
kirchen1 gehört. Von den Welisalen des dreissig-
jährigen Krieges redete die Verwüstung des
früheren Gotteshauses und heute der Name
des Hügels ,Hessenknapp1 im Südosten. Der
Pilatusberg ebendort schuldet seinen Namen
vielleicht dem Besuche der Charfreitags-Pro-
cession.

D enkmäler.

Mauer in zwei Theile sonderte. Von da erhoben
sich auf den Lisenen je zwei Säulchen mit
elegant gebildeten Kapitalen, so dass also das
Aeussere eine Vordeutung der innern Anord-
nung gab. Leider waren auch diese fast durch-
weg zerstört. Oben wurden sie durch einen
Bogenfries verbunden, der auch am Chore auf-
stieg und sich fortzog und am ganzen Baue
mit Ausnahme der Südseite, wo er spitzbogig
wurde, den Rundbogen zeigte. Das südliche
Portal, welches nicht im Halbkreis, sondern
eigentümlicher Weise im Dreieck geschlossen
war, baute sich mit einer horizontal abgegrenz-
ten Vorlage heraus. Diese wurde durch einen Fries
eleganter Pflanzenornamente bekrönt und von
zwei Säulchen eingerahmt. Wandgemälde, scheint
es, fehlten; von Glasgemälden existirte ein kleines
Bild.

Der Thurm erstand wahrscheinlich gleich-
zeitig mit der Pfarre und als fortificatorischer
Mittelpunkt der Umwohner in Steinen, die der
gleichzeitigen Kirche noch abgingen.

Vorhanden sind noch einige schätzbare
Denkmäler: der Taufstein ist ein achtseitiger
Pokal: Fuss rund, Gesimse verflacht, aufge-
blendete Maasswerke in stumpfen oder in un-
 
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