DIE KIRCHE UND IHRE DENKMÄLER.
93
Wiesengelände und die Buschparzellen der Ems-
Ufer. Unten durch einen spitzigen Bogen zur
Kirche geöffnet, von Kundloch und Schlitzen,
oben von Schalllöchern, deren einige Aenderun-
gen erlitten haben, erleuchtet und mit einer
nicht gerade gedrückten Pyramidenspitze be-
deckt, theilt er gewiss das Alter der Pfarre, zu-
mal da die vorhandenen Säulchen der Schall-
öffnungen neben
profilirten Käm-
pfern und Würfel-
knäufen an den
Basen keilförmige
Eckblätter und ei-
nen steilen Unter-
wulst haben. So
verschlingen sich
an dem altertüm-
lichen Baue alte
und jüngere Stil-
formen. Die auf ein
Drittel der Höhe
angebrachte Jah-
reszahl 1739 be-
zieht sich auf die
Anlage von Eisen-
ankern.
Sein Zeitgenosse
ist unstreitig der
Taufstein: ein
0,80m hoher und ebenso starker Cylinder; ein
rundlicher Pfühl macht die Base, zwei Wulste
mit einer Kehle und feinen Mittelgliedern bilden
das Kranzgesimse, die Platte mit Ablauf dar-
über hat die Jahreszahl 1670.
Die einschiffige Kirche decken zwei recht-
eckige, zur Axe quergelegte Kreuzgewölbe, der
etwas schmalere Chor hat wiederum ein Kreuz-
gewölbe und fünfseitigen Schluss, im Süden
eine viereckige Sakristei, diese ein Kreuzge-
wölbe mit runden, vielleicht decorativen Rippen.
Den Fenstern eigneten ursprünglich über ein-
fachen Stäben Fischblasen, den Stäben sowie
den Rippen ein magerer Profilschnitt; die letz-
teren entspringen den Wänden ohne Stütze und
der Nordmauer fehlen die Streben. Im west-
lichen Gewölbefelde liegen links und rechts
Thüren, die südliche mit einem Stichbogen, die
nördliche mit einem Rundbogen geschlossen
und von einem Vorbaue mit zwrei kleinen Wand-
nischen maskirt. Alles zusammen genommen,
wird man das Langhaus schon der Mitte des
16. Jahrhunderts zuschreiben dürfen.
Einen Wandschrank an der Nordseite des
Chores fassen seitlich Fialen ein und die ein-
fache Bekrönung zieren Blenden und oben ein
gerader, doch sin-
nig profilirterRand
— das Ganze eine
nicht ungefällige
Arbeit unzweifel-
haft aus der Zeit
des Kirchenbaues.
Auch die mittlere
Polygonseite des
Chores hat aussen
eine Nische und
darin eine spätgo-
thische Flolzfigiir.
Als Schmuck ei-
nes Messgewan-
des ragt durch
Schönheit hervor
der Vorderstab und
dasl,06mlange,im
Querbalken 0,56«z
messende Kreuz.
Unter gothischen
Baldachinen erscheint in der Kreuzung das
Ecce homo, angebetet von zwei Engeln in den
Balkenräumen, darunter im Längsbalken ein
Heiliger, unter diesem der h. Petrus mit Schlüs-
seln und Andreaskreuze — auf dem Vordertheile
ein Heiliger mit einem Stabe, vielleicht der h.
Paulus, und darunter das in Gold und Silber
gestickte Doppelwappen Blanken fort und Wie-
burg aus der Barockzeit. Das Gewebe wird
durch die figuralen Stickereien in Seide und Gold
prächtig gehoben und die edle Zeichnung sowie die
glänzenden Farben bekunden noch jene Schärfe,
welche die Textilkunst der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts auszeichnet. Das Wappen mag
die spätem Besitzer und Geschenkgeber anzeigen.
Ein ungefähr gleichzeitiges Missale von
mittlerem Folio enthält ein Verzeichniss der
Pfarrer von 1567 an.
43.
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Wiesengelände und die Buschparzellen der Ems-
Ufer. Unten durch einen spitzigen Bogen zur
Kirche geöffnet, von Kundloch und Schlitzen,
oben von Schalllöchern, deren einige Aenderun-
gen erlitten haben, erleuchtet und mit einer
nicht gerade gedrückten Pyramidenspitze be-
deckt, theilt er gewiss das Alter der Pfarre, zu-
mal da die vorhandenen Säulchen der Schall-
öffnungen neben
profilirten Käm-
pfern und Würfel-
knäufen an den
Basen keilförmige
Eckblätter und ei-
nen steilen Unter-
wulst haben. So
verschlingen sich
an dem altertüm-
lichen Baue alte
und jüngere Stil-
formen. Die auf ein
Drittel der Höhe
angebrachte Jah-
reszahl 1739 be-
zieht sich auf die
Anlage von Eisen-
ankern.
Sein Zeitgenosse
ist unstreitig der
Taufstein: ein
0,80m hoher und ebenso starker Cylinder; ein
rundlicher Pfühl macht die Base, zwei Wulste
mit einer Kehle und feinen Mittelgliedern bilden
das Kranzgesimse, die Platte mit Ablauf dar-
über hat die Jahreszahl 1670.
Die einschiffige Kirche decken zwei recht-
eckige, zur Axe quergelegte Kreuzgewölbe, der
etwas schmalere Chor hat wiederum ein Kreuz-
gewölbe und fünfseitigen Schluss, im Süden
eine viereckige Sakristei, diese ein Kreuzge-
wölbe mit runden, vielleicht decorativen Rippen.
Den Fenstern eigneten ursprünglich über ein-
fachen Stäben Fischblasen, den Stäben sowie
den Rippen ein magerer Profilschnitt; die letz-
teren entspringen den Wänden ohne Stütze und
der Nordmauer fehlen die Streben. Im west-
lichen Gewölbefelde liegen links und rechts
Thüren, die südliche mit einem Stichbogen, die
nördliche mit einem Rundbogen geschlossen
und von einem Vorbaue mit zwrei kleinen Wand-
nischen maskirt. Alles zusammen genommen,
wird man das Langhaus schon der Mitte des
16. Jahrhunderts zuschreiben dürfen.
Einen Wandschrank an der Nordseite des
Chores fassen seitlich Fialen ein und die ein-
fache Bekrönung zieren Blenden und oben ein
gerader, doch sin-
nig profilirterRand
— das Ganze eine
nicht ungefällige
Arbeit unzweifel-
haft aus der Zeit
des Kirchenbaues.
Auch die mittlere
Polygonseite des
Chores hat aussen
eine Nische und
darin eine spätgo-
thische Flolzfigiir.
Als Schmuck ei-
nes Messgewan-
des ragt durch
Schönheit hervor
der Vorderstab und
dasl,06mlange,im
Querbalken 0,56«z
messende Kreuz.
Unter gothischen
Baldachinen erscheint in der Kreuzung das
Ecce homo, angebetet von zwei Engeln in den
Balkenräumen, darunter im Längsbalken ein
Heiliger, unter diesem der h. Petrus mit Schlüs-
seln und Andreaskreuze — auf dem Vordertheile
ein Heiliger mit einem Stabe, vielleicht der h.
Paulus, und darunter das in Gold und Silber
gestickte Doppelwappen Blanken fort und Wie-
burg aus der Barockzeit. Das Gewebe wird
durch die figuralen Stickereien in Seide und Gold
prächtig gehoben und die edle Zeichnung sowie die
glänzenden Farben bekunden noch jene Schärfe,
welche die Textilkunst der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts auszeichnet. Das Wappen mag
die spätem Besitzer und Geschenkgeber anzeigen.
Ein ungefähr gleichzeitiges Missale von
mittlerem Folio enthält ein Verzeichniss der
Pfarrer von 1567 an.
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