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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0037

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Zweites Kapitel. Das Alter der Altarbekleidung. Ihre Verwendung usw. 21

das nicht zum wenigsten auch, um das Verständnis der oft keineswegs klaren
Angaben der mittelalterlichen Inventare zu erleichtern und Mißverständnissen der-
selben, wie sie nicht selten vorkommen, vorzubeugen136. Auffallend ist, daß ein
liturgisches Ausstattungsstück, dessen Gebrauch so alt ist, und das, wenigstens früher,
die weiteste Verbreitung hatte, nie eine seinem Charakter und seinem Zweck ent-
sprechende einheitliche und allgemein gebräuchliche Benennung erhielt. Jedes Land
hatte seine bevorzugten Namen für die Altarbekleidung. Aber auch zeitlich zeigt
sich ein größerer "Wechsel in der Benennung derselben, als man bei einem liturgi-
echen Parament erwarten sollte.

II. NAMEN DER ALTARBEKLEIDUNG IM GRIECHISCHEN RITUS

Von den Namen, welche der Altarbekleidung in den Riten des Ostens eigneten,
seien bloß die im griechischen Ritus gebräuchlichen erwähnt. Die älteste Bezeich-
nung ist, wie es scheint, fabo/ta; sie war auch wohl stets die gewöhnlichste. Sie
ist schon bei einem anonymen arianischen Historiker des 4. Jahrhunderts bezeugt1.
Spätere Belege für ihren Gebrauch bieten beispielsweise des Theophanes (f 817)
Chronographia2 sowie die von Goar veröffentlichten Ordines der Altarweihe aus
dem 8., 10. und 13. Jahrhundert3. Eine andere Benennung ist ivdvrtf, inevSitijs
ivbvfia. Sie begegnet uns z. B. bei Theodorus Lector*, im sog. Typicum s. Sabae71,
in einem Dekret der Aftersynode von Konstantinopel vom Jahre 754", in der Epistola
ad Theophilum imperatorem7, bei Simeon von Saloniki8 und in des Johannes Dukas'
Historia Byzantina". In seiner Beschreibung der Hagia Sophia nennt Paulus
Silentiarius die Altarbekleidung ipäeo; (Velum)10; in einer an die Väter des Konzils
von Konstantinopel 536 gerichteten Beschwerdeschrift heißt sie älovgyfc (Purpur-
kleid)11. Simeon von Saloniki hat für sie außer der allgemeinen Bezeichnung
h'&v/ta auch den Sondernamen iQa^e^ofÖQov". Nach heutigem Brauch befindet
sich unter dem 5.x?.o>jia (h-önrj) eine innere Bekleidung, das sog. xataodgxa. In den
älteren Ordines der Kirch- und Altarweihe wird es noch nicht erwähnt, doch kannten
es schon die Ordines des 13. Jahrhunderts13.

ZWEITES KAPITEL

DAS ALTER DER ALTARBEKLEIDUNG.

IHRE VERWENDUNG IM MITTELALTER UND IN

NACHMITTELALTERLICHER ZEIT

I. DIE ALTARBEKLEIDUNG IN VORKAROLINGISCHER ZEIT
Für die Beantwortung der Frage nach dem Alter der Altarbekleidung
kommen jene Stellen bei den Vätern nicht in Betracht, welche von einem

Bourgoingne excepte deux chappes et un pare- * H. IV, 420.

ment d'autel dit frontier. ' N. 28 (Mg. 95, 381).

"l Selbst V. Gay hat in seinem so werivo!- i De divino templo n. IG (Mg. 155, 705).

len, durch seine ausgiebigen Auszüge aus den » c. 39 (Mg. 157, 1105): "Evhvza; Tijg iytas

mittelalterlichen Inventaren so wichtigen Glos. t(>axi£ri$- Vgl. auch A. von Mallzew, Bitt- und

saire archeologique (Paris 1887), das leider Weihegottesdienste (Berlin 1897) 896, sowie D.

über den ersten Band (A—G einschl.) nicht q, gr. 355.

hinausgedieh, die Bedeutung von Irontale, fron- 10 Descriptio s. Sophiae v. 760 (Mg. 86, 2148).

lier und dossier (I. c. 747) völlig mit)verstanden. „ &ßL v (H „ imy jfäepaoi «o,jho<oot

-Ä Ä7el(,895) "■ " S mm temp"; c. 112 und 133 (Mg. 115,

■ SÜÜA^i. auch D. C. gr. 99. 317 341); de divido templo n. 9 (L c. 704). VgL

< Hist. eccL 1. 1, n. 32 (Mg. 86, 182). auch D. C. gr. 1159.

»C. 41: AIqovoi ^i, hdvxh" rfg äyiag " Goar 838. Vgl. auch Simeon von Saloniki

*QaiU$tls- a- a- °-
 
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