188 Vierter Abschnitt. Das Altarciborium und der Altarbaldachin
dem Mittelalter in der heute nicht mehr in Gebrauch stehendennestorianischen
Kilisse el Ahmar zu Kerkük bis jetzt erhalten. Es hat als Decke eine
Hängekuppel, als Dach eine niedrige vierseitige Pyramide. An der Wand
auf Pilastern sitzend, ruht es vorne auf zwei derben, nur mit Kämpferplatte
abschließenden Rundpfeilern, die mit den Pilastern der Rückwand durch
Rundbogen, untereinander sowie mit den Seiten wänden des Altarraumes
durch einen Spitzbogen verbunden sind".
Von den Kirchen des armenischen Ritus haben über dem Altar
ein Ciborium die Patriarchalkirche zu Edschmiatsin und die Hripsime zu
Wagharschapat, doch ist dasselbe hier wie dort eine moderne Arbeit. Ältere
haben sich nicht erhalten, wie es scheint13. Häufiger ist in armenischen Kir-
chen ein konchaartiger Überbau über dem Altar angebracht, wie in der Kreuz-
kirche zu Acbthamar im Wansee, in den Kirchen zu Agrak und Mastara5*,
in der Kirche des Klosters Surb Rartholomeos bei Basch Kala in Kurdistan,
in der Kirche von Surb Paulus zu Wan (Tafel 149) und in der Hauptkirche
des Klosters Warak Wankh bei Wan". Der Nischenüberbau steht nach
rückwärts frei in der Apsis, so daß man um ihn herumgehen kann. An seiner
Front ist ihm jedoch rechts wie links eine von einer Tür durchbrochene
Wand angefügt, die ihn mit den Seiten des Altarraumes verbindet und den
hinter ihm liegenden Raum nach vorne abschließt. Oben erhebt sich sowohl
auf der mittleren wie auf den beiden seitlichen Abteilungen der Front ge-
wöhnlich ein kleiner turmartiger Aufbau als Bekrönung. Mit ihren von einer
Tür durchbrochenen Seitenteilen, durch welche der Mittelbau mit den Seiten-
wänden des Altarraumes verbunden wird, erinnern diese Anlagen an die
Einrichtung so mancher Altarretabeln der Spätrenaissance und des Barocks,
nur daß der Altar nicht vor ihnen steht, wie es bei diesen der Fall ist, sondern
in der Nische der mittleren Abteilung. Wie weit sie in die Vergangenheit
hinaufreichen, dürfte kaum festzustellen sein. Ein hohes Alter scheinen sie
indessen nicht zu haben. Was an Beispielen vorhanden ist, gehört alles einer
jüngeren Zeit an. Der Nischenüberbau zu Achthamar entstammt dem
Jahre 175628.
Auch im griechischen Ritus ist das Altarciborium gegenwärtig
kaum mehr im Gebrauch, an seiner Stelle ist auf der Mensa des Altares ein
Miniaturciborium errichtet, ein mit vier Säulchen oder vier Pfosten als Stützen
ausgestatteter kleiner Kuppelbau. Manche Altarciborien finden sich noch in
den Kirchen des koptischen Ritus", ausgenommen in denjenigen der
Klöster des Natrontales, in denen ein Ciborium über dem Altar gewöhnlich
fehlt. Das koptische Altarciborium besteht aus vier Säulen, die in der Regel
aus Stein gemacht sind, aus Gebälk oder Bogenstücken, welche die Säulen
" Walter Bachmann, Kirchen und Moscheen " Waller Baclimann, Kirchen und \
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m. 17 18 19. 31 35 sowie Tfl. 20 23 25 26 28.
** J. Strzygowski, Die Baukunst der Arme- M w—-«*™« „ , n otq
lier und Europa I (Wien 1918) 228. Mrzjgowski, a. a. O. 229.
" A. a. 0. " Butler I, GO 121 223 225 254; II, 23.
dem Mittelalter in der heute nicht mehr in Gebrauch stehendennestorianischen
Kilisse el Ahmar zu Kerkük bis jetzt erhalten. Es hat als Decke eine
Hängekuppel, als Dach eine niedrige vierseitige Pyramide. An der Wand
auf Pilastern sitzend, ruht es vorne auf zwei derben, nur mit Kämpferplatte
abschließenden Rundpfeilern, die mit den Pilastern der Rückwand durch
Rundbogen, untereinander sowie mit den Seiten wänden des Altarraumes
durch einen Spitzbogen verbunden sind".
Von den Kirchen des armenischen Ritus haben über dem Altar
ein Ciborium die Patriarchalkirche zu Edschmiatsin und die Hripsime zu
Wagharschapat, doch ist dasselbe hier wie dort eine moderne Arbeit. Ältere
haben sich nicht erhalten, wie es scheint13. Häufiger ist in armenischen Kir-
chen ein konchaartiger Überbau über dem Altar angebracht, wie in der Kreuz-
kirche zu Acbthamar im Wansee, in den Kirchen zu Agrak und Mastara5*,
in der Kirche des Klosters Surb Rartholomeos bei Basch Kala in Kurdistan,
in der Kirche von Surb Paulus zu Wan (Tafel 149) und in der Hauptkirche
des Klosters Warak Wankh bei Wan". Der Nischenüberbau steht nach
rückwärts frei in der Apsis, so daß man um ihn herumgehen kann. An seiner
Front ist ihm jedoch rechts wie links eine von einer Tür durchbrochene
Wand angefügt, die ihn mit den Seiten des Altarraumes verbindet und den
hinter ihm liegenden Raum nach vorne abschließt. Oben erhebt sich sowohl
auf der mittleren wie auf den beiden seitlichen Abteilungen der Front ge-
wöhnlich ein kleiner turmartiger Aufbau als Bekrönung. Mit ihren von einer
Tür durchbrochenen Seitenteilen, durch welche der Mittelbau mit den Seiten-
wänden des Altarraumes verbunden wird, erinnern diese Anlagen an die
Einrichtung so mancher Altarretabeln der Spätrenaissance und des Barocks,
nur daß der Altar nicht vor ihnen steht, wie es bei diesen der Fall ist, sondern
in der Nische der mittleren Abteilung. Wie weit sie in die Vergangenheit
hinaufreichen, dürfte kaum festzustellen sein. Ein hohes Alter scheinen sie
indessen nicht zu haben. Was an Beispielen vorhanden ist, gehört alles einer
jüngeren Zeit an. Der Nischenüberbau zu Achthamar entstammt dem
Jahre 175628.
Auch im griechischen Ritus ist das Altarciborium gegenwärtig
kaum mehr im Gebrauch, an seiner Stelle ist auf der Mensa des Altares ein
Miniaturciborium errichtet, ein mit vier Säulchen oder vier Pfosten als Stützen
ausgestatteter kleiner Kuppelbau. Manche Altarciborien finden sich noch in
den Kirchen des koptischen Ritus", ausgenommen in denjenigen der
Klöster des Natrontales, in denen ein Ciborium über dem Altar gewöhnlich
fehlt. Das koptische Altarciborium besteht aus vier Säulen, die in der Regel
aus Stein gemacht sind, aus Gebälk oder Bogenstücken, welche die Säulen
" Walter Bachmann, Kirchen und Moscheen " Waller Baclimann, Kirchen und \
;;.:;■ ■:.<■■>: ■■:■'■ [\;:~[iis:fi« rU-::i:d:; 1013.)
m. 17 18 19. 31 35 sowie Tfl. 20 23 25 26 28.
** J. Strzygowski, Die Baukunst der Arme- M w—-«*™« „ , n otq
lier und Europa I (Wien 1918) 228. Mrzjgowski, a. a. O. 229.
" A. a. 0. " Butler I, GO 121 223 225 254; II, 23.