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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0667

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Erstes Kapitel. Namen, Alter, Verbreitung und Zweck der Altarschranken 651

dem Patriarchen Nicephorus (j 829)", bei Konstanfinus Porphyrogenitus58, bei
Nicephorus Kallistus*9 und hei Simeon von Saloniki30.

Unter der Bezeichnung x d y x e).). o i begegnen sie uns bereits 451 in den Akten
der Synode von Chalcedon31, im 6. Jahrhundert in des Cyrillus von ScythopoÜs
Vita S. Sabae32, und1 in desselben Schrittstellers Vita s. Euthymii3**, im 9. bei
Gregorius Hamartolus33, im 10. in der Mwmxij &EtoQ<a des Pseudo-Germanus3*.

Elxov6<szaai$ (eixovoatäaiov) werden die Altarschranken von den mittel-
alterlichen griechischen Schriftstellern niemals genannt. Das jiWooiäoiov, von dem
Codinus in seinem Liber de officüs spricht35, war ein Gestell, an dem man an der
Vigil vor Weihnachten ein Bild der Geburt des Herrn und einige andere Bilder zur
Verehrung aufhing. Immerhin erklärt dieses eixomoraaioy leicht, weshalb man die
Altarschranken Ikonostasis nannte, als sie zur Bilderwand, zu einem den Altar-
raum verschließenden, mit Bildern gefüllten Gestell, zu einem Bilderliäger wurden.
Der Name Ikonostasis dürfte nach Brockhaus3* dem russischen Sprachgebrauch ent-
stammen. Bei den Griechen bezeichnet man mit ihm nach Brockhaus nicht sowohl die
Bilderwand als Ganzes, als vielmehr ihre einzelnen Abteilungen, ihre bildertragen-
den Felder. Als Ganzes nennen die Griechen sie gewöhnlich tipxXov.

Tijialor findet sich als Bezeichnung der Altarschranken wahrscheinlich schon
bei Theodor Studita (f 82C)37, im Typikon des von der Kaiserin Irene (f 1119) ge-
stifteten Klosters der Verkündigung33 und in den Accriminationes adversus ecclesiam
latinam (13. Jahrhundert)30. Indessen kann das Wort in diesem Sinne bis zum
15. Jahrhundert noch keineswegs die gewöhnliche Benennung der Schranken gewesen
sein, da es uns in diesem Falle sicher bei Simeon von Saloniki begegnen würde.
Allgemein in Brauch kam es daher erst seit dieser Zeit. In der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts treffen wir te^.ov als Bezeichnung der Altarschranken an in des
Syropulus Geschichte des Florentiner Konzils, im Iß. in des Malaxus' Geschichte
der Patriarchen von Konstantmopel*".

II. ALTER UND VERBREITUNG DER VERWENDUNG DER
ALTARSCHRANKEN
Die früheste Erwähnung der Altarschranken geschieht im Osten in der Bede,
die Eusebius 314 bei Einweihung der von Bischof Paulinus zu Tyrus neuerbauten
Basilika hielt. „Damit aber der Altar für die Menge unzugänglich sei," heißt es
in ihr, „umgab Paulinus sie mit hölzernen Schranken, die bis ins Kleinste auf das
kunstvollste ausgeführt, dem Beschauer ein wunderbares Schauspiel bieten1." Da
der Redner die Schranken nicht einmal andeutungsweise als eine neue Einrichtung
bezeichnet, dürfen wir wohl annehmen, daß solche auch schon in vorkonstantinischer
Zeit wenigstens dort zur Verwendung kamen, wo man zur Feier der Liturgie eigene,
nur für diesen Zweck bestimmte Oratorien besaß.

17 Antirrhet. 3, n. 45 (Mg. 100, 465). " Chron. I. 4, c. 248 (Mg. 110, 915).
:a Vita Basilü Haced. n. 83 (Mg. 109, 341). " Mg. 98, 392.

18 Hist. eccl. 1. 12, c. 41 (Mg. 146, 897). » C. 6 (Mg. 157, 61).

'" De divino templo n. 7 (Mg. 155, 704), hier " Die Kunst in den Athos-KIOstern (Leipzig

zusammen mit St&orvla. 5891) 18.

" H. II, 65. Ob auch unter den xäyxtMot, " Jambi n. 43 (Mg. 99, 1796): Eis ™ lifutlop ■

von denen in der Epistola encyclica des hl. Otiav tgäxi$av xgd .-rjoo(5.-rou mm ßtixav —

Athanasius die Rede ist (n. 4 [Mg. 25, 229]), Ai&ov ro omtfo xai 5i«s otfj&t tpößip.

Altarschranken zu verstehen sind, ist " C. 59 60 62 68 (Mg. 127, 1080f.).

nicht klar. Jedenfalls geht aber aus dem Briefe '• N. 74 (Cotelerius, Monumenla eccl. graec.

hervor, daB schon damals ■aA-.-am.oi als Bc. III [Paris 1686] 512).

nennung von Schranken in Gebrauch war. *° D.C. graec. II, 1542 f. Tluxi.ov wird hier

" Kai Zjjewa wm&S xal jjui@a$ xlaiiov e.-» als Altarciborium gedeutet, doch lassen die An-

T<3f xayxffi.o)Y iov dwuHntigtov (Cotelerius, gaben des Syropulus und Mainxus keinen Zwei-

Ecclesiae graecac monum. III [Paris 1686] 355). fei, daß darunter nur die Altarsch ranken ver-

"* Hontfaucon, inalecta graeca (Paris 1688) standen werden können.

W. i Euseb. Hist. eccl. 1. 10, c. 4 (Mg. 20, 868).
 
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