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Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 6.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.7149#0053
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— 96 —

ſein braunes, rothes und gelbes Glas am Altare leider ſchadet.
Dieſer, im ſtrenggothiſchen Style ausgeführt, erhebt ſich mit
ſeinem reichgeſchmückten ſchlanken Tabernakel, der Höhe des
Chörchens entſprechend, 22 Fuß hoch in das Gewölbe. An der
vordern Seite unter der Menſa ſind 4 Reliefs, St. Magdalena,
Vincenz von Paul, Rochus und Eliſabeth darſtellend, ange-
bracht; an beiden Seiten des Tabernakels, gleichſam beim Aller-
heiligſten Wache haltend, ſtehen die beiden Apoſtelfürſten Petrus
und Paulus, und über denſelben als Sieger über Tod und
Hölle mit der Triumphfahne der auferſtandene Heiland. An
der Stelle der frühern Seitenaltäre prangen jetzt als Wand-
gemälde in Lebensgröße die Patrone der Kirche und des Spi-
tales — links der hl. Andreas, und rechts die hl. Margaretha,
und über denſelben in Medaillon die hl. Eliſabeth, ein lieb-
liches Bildchen, und der hl. Erasmus, während die Krönung
Mariä die Mitte über den Schwiebogen ſchmückt. Und damit
dem Hauſe der Wohlthätigkeit die Darſtellungen der chriſtlichen
Charitas nicht fehlen, ſo ſinden ſich an der Brüſtung der Empor-
kirche in 7 Medaillons die 7 leiblichen Werke der Barmherzig-
keit, die durch ihre ſinnige Auffaßung eben ſowohl wie durch
die correcte Zeichnung gefallen.
Der Weiheakt den H. Stadtpfarrer Peliſſier unter Aſſiſtenz
der hieſigen Geiſtlichen vornahm, wurde eingeleitet durch das
,,Veni creator'' und eine Feſtpredigt über den Text: ,,Herr,
ich liebe die Pracht deines Hauſes, und die Wohnſtätte deiner
Herrlichkeit'' (Pſ. 25, 8.), wobei ſich der Redner die Beant-
wortung der Frage: Was predigt der Altar und der Bilder-
ſchmuck dieſes Gotteshauſes? zur Aufgabe machte. Das dankbare
Thema mit Wärme und Klarheit durchgeführt, war ganz ge-
eignet, die Gemüther der Anweſenden für die folgende hl. Hand-
ln an die ſich das Sochamt und Te Deum anſchloſſen, in

beſchreibt. Das erſte und letzte Stück verſetzt er in eine frühere
oder ſpätere Zeit des XJJ., den Löwen jedoch ſchon in den Beginn
des XJ. Jahrhunderts. Zur Veranſchaulichung der Formen iſt
eine Tafel beigegeben. Voran gehen allgemeine Bemerkungen,
welche die einzelnen Bautheile des Fundorts, des Domes zu
Minden ſelbſt nach dem Stilgefühl oder nach erhaltenen Nach-
richten genauer datiren, daran ſchließt der Verfaſſer, um auf die
Beſchreibung des bronzenen Crucifixes vorzubereiten, eine weitere
Betrachtung über die Crucifixbilder, ihre Auffafſung, Form und
Bekleidung, kurz über den Wandel ihres Typus von den älteſten
chriſtlichen Zeiten bis ins XJJ. Jahrhundert, welche ſich geſtützt
auf Quellen und erhaltene Reſte, klar, intereſſant und bündig
über 23 Seiten, alſo über den größten Theil der Abhandlung
ausbreitet. Für die erſten Jahrhunderte ergibt ſich folgendes
Reſultat: Es verehrten die Chriſten urſprünglich Kreuze, die oft
koſtbar geſchmückt und während der erſten drei Jahrhunderte in
Gebrauch waren. Jm V. Jahrhunderte kommt zu dem Kreuze
noch ein Symbol, Zeichen Chriſti hinzu, eine Verbindung, die
aber als allgemein bekannt angeführt wird, daher gewiß nicht
erſt mit dem VJ. Jahrhundert eingeführt iſt. Jm VJ. Jahr-
hundert treffen wir die erſten eigentlichen Crucifixe mit menſch-
ſichem Körper, woneben ſowohl die einfachen Kreuze als Kreuze
mit Chriſtus⸗Symbolen fortbeſtehen.
Arbeiten dieſer Art müſſen dem Archäologen und Kunſtforſcher
wie dem Liturgiker und Theologen gleich willkommen ſein; ſie lie-
fern insbeſondere feſte Bauſteine ſowohl für die Geſchichte der
Kunſt und Cultur eines Landes, wie für die Geſchichte der Kunſt
und Archäologie überhaupt. Nur möchten wir hinſichtlich des
Thurmbaues die Einweihung des Thurmes mit Lübke lieber in
das Jahr 107 als mit dem Verfaſſer ins Jahr 1160 verſetzen;
hinſichtlich der Zeit, wann die Füße des Gekreuzigten zuerſt mit
einem Nagel angeheftet wurden, dürften die mittelalterlichen Dich-
tungen aus dem Ende des XJ. Jahrhunderts genauere Auf-
ſchlüſſe geben. Dr. . B. Nordhoff.

zen.
Kirchlein zahlreiche Beſucher an-
tlich auch künftig thun, was die
daß in dem Volke wieder Sinn
idmalerei erwacht, worin unſere
tet haben.
mer des Domes zu Min-
aderborn 867. 44 Folioſeiten.
inkunſt und des Kunſthandwerks,
der Frommſinn des Mittelalters
t nicht allzu viel bis auf unſere
j, um uns eine richtige Vorſtellung
r Formvollendung zu vermitteln,
ittelalterlichen Kunſt auszeichnete.
Holz- und Metall-Arbeiten des
n zierten, ſind durch Nachläſſig-
r durch Frivolität zu Grunde ge-
fte in Weſtfalen die Domkirche
in, indem ihre Schatzkammer ver-
iche Reihe mittelalterlicher Werke
ndwerkes aufzuweiſen hat. Ein-
em Werke über die mittelalterliche
gemacht. Kaiſer nennt uns zunächſt
Leuchter, Crucifixe, Stationskreuze,
us edlem und unedlem Metalle,
Theil der gothiſchen Kunſtperiode
er auf einzelne Werke des Bronze-
ne Manile in Löwenform und drei
ufs genaueſte nach ihren Dimen-
d künſtleriſchen Merkmalen, und in
tittelalterlichen Arbeiten dieſer Art

IV. Correſpondenz
Für den christlichen Kunstveroin sind weiter eingegangen: r.
Stadtpf. Freud in Va1diroh Boiträge für 1867 un 1868 2 fl.
30 xr.: r. Pf. Sehuler von Vettslbrunn dto. für 1867 und 1868
2 1. 30 Rr.; Er. Decan Pfirsig in Bohlingen 1 fl. 15 kr.; Hr.
Stadtpk. Zureich in Staufen dto. 1 l. 15 kr.; (für 1868); Er. Pf.
oiihebach zu St. Märgen für 3 ahre 3 fl. 45 kr.; Er. Pf.
Vohrle zu Amolter 1 fi. 15 r.; Er. Pf. ofmann zu ems-
baoh 1,f. 15 Xr.; r. Decan Lender in Breisach 2 fl.; Er. Pf.
Bauer z St. Trudpert 1 fl. 15 r.; r. Decan Franz in Seh1in-
gon 1. 18 Er.; Er. Decan MüJNer zu Stetten bei Lörrach 1 ft.
15 r.; r. Decan Kaier zu Löfingen f. 15 r.; ans dem ehrw,
Kapitel Offenburg: Die ahresbeiträge von 1) Er. Pf. Ger zu Ze11,
2) r. Pf. Obert in Ebersweisr, 3) Er. Pk. UIrich zu Biberach,
4) r. Decan Haberstroh in Veingrten, 5) Fr. Decan Jac
n Lautenbaeh, 6) Hr. Stadtpf. Pe1Nissier zu Okkenburg, 7) Er.
losterpfr. Vive1l daselbst, 8) Er. Stadtprediger Moser daselbst, 9)
r. Pfo. Späth in Harmersbaoh; im Ganzen 11 fl. 15 r. durch
rn. Klosterpfr. Vivell.
Bei Er. Prok. Dr. Boe, Präsident des christlichen Kunstvereins
sind eingegangen: Die ahresbeiträge der Mitglieder aus dem ehrw.
Kapitel Va ibstadt und zwar: 1) r. Decan Sohmidt zn Dielheim,
2) r. Pf. Mosvacher in Hassmersheim, 3) Er. Pf. und Kammerer
BiehNer z Spsohbaeh, 4) Hr. Stadtpf. RooeIs in Sinsheim,
5) r. Pf. und Den. Gohrig zu Richen, 6) Er. Pk. Viesse in
Steinsfurth, 7) r. Pf. Morgenstern zu Obergimporn; von
letzterem zugleioh der Eintrittsbetrag mit 1 fl. zus. 9 fl. 45 r.; durch
Er. Decan Schmidt. Ferner folgende Einzelbeiträge, 1) Hr. Pf. Vein-
ds u St. Leon 1 fl. 15 r.; 2) Er. Pk. Grossman 1 fl. 15 kr.;
3) Hr..Pf. Knöbe1 1 f. 15 r.;;44) r. Pk. Xnöbe1 1 f.. 15 r.; 4) r. Pk. erdoror 1 f..115 r.
us 5 f. — Hierzu die in Nro. 70 verzeichneten 186 fl. 30 r. ergibt
die Gesammtsumme von 233 fi. 18 r. — Die Beiträge in Freiburg
werden in dieser Moche gesammelt und dann der Rechenschaftsbericht
in nächster Nummer erschsinen.










e Redaction: Dr. Stephan Braun. — Druck und Verlag von J. Dilger in Freiburg
 
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