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Zu unfern beiden Kunstbeilagen
^^as Christusbild von Leo Samberger zeigt uns einen der überzeugendsten
'^Christustypen der Düsseldorfer Ausstellung. Eine merkwürdige Mischung von
semitischer und germanischer Rasse, ein Hell-Dunkel im Stile Rembrandts, das dem
Kopf etwas Mystisch-Transzendentales gibt. Ein Christus im Geist und in der Kraft.
Die Gesellschaft für christliche Kunst in München hat zum Preis von 10 M. eine
große, schöne Gravüre dieses Werkes herausgegeben, die wir sehr empfehlen können.
Die andere Kunstbeilage am Eingang unseres Blattes soll ebenfalls zur
Illustrierung der besten Düsseldorfer Leistungen dienen. Feldmanns: „Heilig ist
die Jugendzeit" ist ein Bild, das E. v. Gebhardt fast selbst gemacht haben könnte.
Es führt in die Kindheit Jesu und vermeidet mit Glück alle katholisierende Legende.
Ein werdender Messias, der fleißig in der Schrift forscht, von Mutter Maria unter-
wiesen. Ein Fragen und ein Sinnen — hin und her — und dazu der Vater Joseph
bei der Arbeit. Eine sonnengegrüßte deutsche Stube. Ein Bild so sehr aus und
nach dem Herzen der deutschen Jugend, daß wir's kurzerhand in den Dienst unsrer
Reform der Weihnachtsbilder gestellt haben. Es wird neben dem bekannten
Wehle: Jesu Nachfolge — Heuer manches Kinderauge unter dem Tannenbaum
erfreuen, da es um den Volkspreis von 10 Pfg. auch für einfachere Verhältnisse
zugänglich ist. D. K.

s
Volksausgabe des Weihnachtsbuches v. Wilhelmu.Heinrich Steinhaufen
^m Laufe des November erscheint das Weihnachtsbuch von Wilhelm Steinhaufen,
Oder mit der neuerwachten Liebe zu Ludwig Richter nun erst recht der Liebling des
Volkes zu werden scheint nach dcm Erfolg des vorigen Jahres zu schließen, wo das
Buch noch 3 M. kostete. Heuer wird es möglich werden, das Buch zu 1 M. 20 Pfg.
aller Lhristenjugend unter den Weihnachtsbaum zu legen. Wir möchten jetzt schon
auf diese Ausgabe in unserem Verlag Georg D. W. Callwey, München, aufmerksam
mache». D. K.
in der M. Schr. f. Gd. u. K. K. gegebenen Notenbeispielen konnte man das aller-
dings befürchten. Ich habe mich gefreut, als ich sah, daß B. bei dem Fünflinien-
Shstem geblieben ist, während er in den genannten Notenbeispielen nur so viel
Linien zog, als die betreffende Notenreihe erforderte, teilweise nur drei oder vier.
Ein Wechsel in der Zahl der Linien hätte auf den Sänger und namentlich auch
auf den musikalisch gebildeten Sänger verwirrend wirken müssen, abgesehen
davon, daß bei der Beschränkung auf die absolut nötige Linienzahl der Sänger
gar keinen Anhaltspunkt darüber gehabt hätte, ob feine Skala höher oder
tiefer liegt, und daß es doch mit der Vorstellung eines Grundtones eben für
den weniger gebildeten Sänger nicht recht stimmen will, wenn er denselben etwa
auf der obersten Linie und alle anderen Noten unter ihm liegen sieht. Abrigens
hat Beutter sich in dem letzten Artikel der Monatsschrift über diese Dinge selbst
ausgesprochen und erklärt, daß es auch früher keineswegs in seiner Absicht
gelegen sei, die Linienzahl zu ändern, die Vorzeichnungen und Schlüssel weg-
zulassen. Wenn er das bei jenen Beispielen getan habe, so sei das nur ge-
schehen, um zu zeigen, wieviel unnötigen Ballast eigentlich der Sänger um des
Instrumentalisten willen in den Kauf nehmen müsse.
Noch sei erwähnt, daß eben erst während der Drucklegung des obigen Auf-
satzes die neueste Vereinsgabe des württembergischen Ev. Kirchengesangvereins
in der Beutterschen Notenschrift erschienen ist.
 
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