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Taygetos. Taleton. Euoras.
2000 Fuss und darüber, erscheinen aber niedriger wegen
der liehen Rückwand. Denn unmittelbar über denselben
beginnt das eigentliche Hochland, in welchem sich wieder
eine zwiefache Abstufung erkennen lässt. Zunächst über
jenen Terrassen, und zum Theil hinter ihnen versteckt, liegt
eine Reihe betriebsamer Dorfscliaften, auf deren Feldern
im September gesäet und im August geerntet wird. Dann
beginnen die Waldungen der Eichen, Nussbäume, Kastanien,
Cypressen und in einer Höhe von etwa 3500 Fuss die Tan-
nenhölzer, die sich in einzelnen Beständen hoch an die
Gipfelwände hinaufziehen. Ueber diesem dunkelen Wald-
gürtel ziehen sich Matten hin, deren Alpenflora nur der
parnassischen nachsteht und darüber endlich ragen die schrof-
fen und zackigen Gipfel nackter Kalkfelsen in die Höhe,
welche über zwei Drittel des Jahrs mit Schnee bedeckt
sind. Hier sammeln sich die Quellen, welche die Felder
jener Gebirgsdörfer bewässern und die unteren Terrassen
in tiefen Schluchten durchbrechen. Zwei Berge der Tay-
getoskette werden mit besonderem Namen angeführt, Ta-
leton und Euoras (Schönsicht), welche wahrscheinlich zu
den höchsten Gipfeln gehörten; beide ragten nicht weit von
einander über dem spartanischen Thale empor; Taleton, auf
dessen Gipfel eine Opferstätte des Helios war, hat man in
dem Berge des heiligen Elias erkennen wollen, dessen Ka-
pelle jährlich um die Sommermitte das Ziel beschwerlicher
Wallfahrten ist. Auf einer dieser Höhen dachten sich die
Alten wohl den Lynkeus, „der zum Taygetos ging; im Ver-
lass auf die hurtigen Füsse stieg er den Gipfel lhuan, durch-
schauend des Tantaliden Pelops Land". Bei den Byzanti-
nern führte der Taygetos wegen seiner Gipfelreihe oberhalb
Mistra den Namen Pentedaktylon (Füni'fmgcr)'.
Nachdem das Gebirge seine 'höchste Erhebung erreicht
hat, senkt es sich allmählich nach Süden, bildet gegen den
Eurotas, als Lykobuni vortretend, das breite Bergland Bar-
dunia, zieht sich dann von Neuem zusammen und läuft als
Rückgrat einer schmalen Halbinsel in das südlichste Vor-
Taygetos. Taleton. Euoras.
2000 Fuss und darüber, erscheinen aber niedriger wegen
der liehen Rückwand. Denn unmittelbar über denselben
beginnt das eigentliche Hochland, in welchem sich wieder
eine zwiefache Abstufung erkennen lässt. Zunächst über
jenen Terrassen, und zum Theil hinter ihnen versteckt, liegt
eine Reihe betriebsamer Dorfscliaften, auf deren Feldern
im September gesäet und im August geerntet wird. Dann
beginnen die Waldungen der Eichen, Nussbäume, Kastanien,
Cypressen und in einer Höhe von etwa 3500 Fuss die Tan-
nenhölzer, die sich in einzelnen Beständen hoch an die
Gipfelwände hinaufziehen. Ueber diesem dunkelen Wald-
gürtel ziehen sich Matten hin, deren Alpenflora nur der
parnassischen nachsteht und darüber endlich ragen die schrof-
fen und zackigen Gipfel nackter Kalkfelsen in die Höhe,
welche über zwei Drittel des Jahrs mit Schnee bedeckt
sind. Hier sammeln sich die Quellen, welche die Felder
jener Gebirgsdörfer bewässern und die unteren Terrassen
in tiefen Schluchten durchbrechen. Zwei Berge der Tay-
getoskette werden mit besonderem Namen angeführt, Ta-
leton und Euoras (Schönsicht), welche wahrscheinlich zu
den höchsten Gipfeln gehörten; beide ragten nicht weit von
einander über dem spartanischen Thale empor; Taleton, auf
dessen Gipfel eine Opferstätte des Helios war, hat man in
dem Berge des heiligen Elias erkennen wollen, dessen Ka-
pelle jährlich um die Sommermitte das Ziel beschwerlicher
Wallfahrten ist. Auf einer dieser Höhen dachten sich die
Alten wohl den Lynkeus, „der zum Taygetos ging; im Ver-
lass auf die hurtigen Füsse stieg er den Gipfel lhuan, durch-
schauend des Tantaliden Pelops Land". Bei den Byzanti-
nern führte der Taygetos wegen seiner Gipfelreihe oberhalb
Mistra den Namen Pentedaktylon (Füni'fmgcr)'.
Nachdem das Gebirge seine 'höchste Erhebung erreicht
hat, senkt es sich allmählich nach Süden, bildet gegen den
Eurotas, als Lykobuni vortretend, das breite Bergland Bar-
dunia, zieht sich dann von Neuem zusammen und läuft als
Rückgrat einer schmalen Halbinsel in das südlichste Vor-