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216

Das hohle Mittelland.

massige Abgaben und die übrigen Formen moderner Ge-
setzlichkeit zu gewöhnen V

1.
DAS BINNENLAND.
Das hohle Land zwischen Taygetos und Parnon war
alter Ueberlieferung zufolge einst ein geschlossener Berg-
kessel, welchen die von Norden einströmenden Gewässer
zu einem Binnensee anfüllten, bis sie sich durch den süd-
lichen Bergrand einen Weg brachen und zum Meere ab-
llossen. Das geschah nach der Landessage unter dem Le-
legerkönige Eurotas, welcher durch Erweiterung des Ab-
flusses die sumpfige Ebene trocken legte und die zurück-
bleibende Flussrinne nach seinem Namen benannte. Nun
gab es erst ein Lacedämon, ein weites Saatfeld, das Ge-
schenk des Flusses; darum tritt nun als erster Landeskönig
der Sohn des Zeus und der Taygete, Lakedaimon, auf,
welcher mit Sparte, der Eurotastochter, Amyklas erzeugt,
den ersten Städtegründer in dem neugeborenen Lande, mit
dem die Heroensage aus dem Gebiete des natürlichen Wer-
dens in das des Völkerlebens Übertritt. Die Sumpfstrecken
am Ufer des Flusses so wie das Stadtquartier Limnai wa-
ren die Ueberreste seiner ursprünglichen Herrschaft, die
wiederkehrenden Ueberschwemmungen die Versuche, seine
alten Eigentliumsrechte auf das Flussland wieder geltend
zu machen. Es bedurfte einer steten Beaufsichtigung, um
den Eurotas in seinen Schranken zu halten und das stok-
kende Wasser fortzuleiten. Die alten Uferdämme zeugen
von den Arbeiten der Heloten. Darum war es auch mög-
lich , durch Absperrung des Flusses die Niederung um Sparta
unter Wasser zu setzen; so machten die Spartaner im Bun-
desgenossenkriege das Thal für Reiter und selbst für Fuss-
volk unzugänglich U
 
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