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Der Fron mit dem Kriterien.

menen Argeier. Daselbst lag ein Heiligthum des Zeus Soter
und neben demselben ein Gemach, in welchem die Frauen
von Argos die Adonisklage hielten. Rechts vom Eingänge
wurde der Kephisos verehrt und man glaubte hier sein
Wasser, so viel des Poseidon Strafgericht übrig gelassen
hatte, unter dem Felsboden hinrauschen zu hören. Neben
diesem Flussheiligthume sah man ein alterthümliches Me-
dusenhaupt in Stein ausgehauen, ein Werk der Cyklopen.
Dies Relief war gewiss an einer Mauer angebracht, die
denselben Werkmeistern zugeschrieben wurde; wahrschein-
lich ist es die Mauer, deren merkwürdige Ueberreste am
Fusse der Larisa oben beschrieben worden sind. Hinter
dem Cyklopenwerke lag das sogenannte Kriterion, die von
Danaos angeordnete öffentliche Richtstätte, welche auch im
späteren Argos der Sitz der Volksgerichte blieb; sie lag
auf dem Prön, wie der dem Markte zugekehrte Abhang
der Larisa genannt wurde. Benachbart war hier, wie in
allen hellenischen Städten, der Ort der Volksversammlung,
die Halidias, später attisch Helieia genannt, wahrscheinlich
zwischen Markt und Gerichtsstätte gelegen.
Da nun die von der cyklopischen Mauer gehaltene Ter-
rasse eine städtische Anlage von hohem Alterthume und
ohne Zweifel ein bedeutungsvoller Platz oberhalb des Markts
war, so vermuthe ich, dass hier die Gerichtsstätte von Argos
war, das Kriterion des Danaos. Wie aber die alte Fels-
nische, welche von dem späteren Gemäuer abgesehen auch
eine hellenische Anlage ist, damit Zusammenhänge, lässt
sich schwerlich entscheiden. Es ist möglich, dass in dem
von Felswänden umgebenen Raume die Plätze für die Vor-
sitzer der Gerichte waren und dass die Felsrinne zu einer
Wasseruhr diente. Im Ganzen aber wird die hier versuchte
Anordnung dadurch bestätigt, dass Pausanias am Abhange
weiter gehend unmittelbar nach dem Kriterion das Theater
erwähntV
Von dem Theater steigt Pausanias den Fuss der Larisa
hinauf zu dem Heiligthumc der Aphrodite. Dies kann nur
 
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