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Die Lage der Stadt Thyrea.

beschäftigt waren, sich am Meere eine Festnng zn erbauen,
als die Athener eine plötzliche Landung machten, die Aegi-
neten von der halbfertigen Küstenfestung vertrieben, ihnen
in die obere Stadt nachrückten, diese Stadt entnahmen und
verbrannten, die Aegineten selbst aber in die Gefangenschaft
schleppten, während die zum Schutze der Ansiedler be-
stimmte Mannschaft der Laccdämonier sich auf den nahen
Hohen jeder Theilnahme an dem Kampfe enthielt. In dieser
Erzählung wird die Entfernung Thyreas vom Meere auf
zehn Stadien angegeben; eine Bestimmung, welche weder
auf Kloster Luku, noch auf Hagios Andreas passt; ja cs
findet sich überhaupt in dieser Entfernung λ-om Küstenrande
durchaus keine Spur einer alten Stadt, auch keine zu städ-
tischer Niederlassung passende Oertlichkeit. Ich sehe nur
einen Weg, um die Angabe des Thukydides mit der Natur
und den Alterthümern des Landes in Einklang zu bringen.
Wenn man nämlich den Felshügel Cherrhonisi für den Kü-
stenpunkt annimmt, auf welchem sich die Aegineten einen
festen Hafenplatz einrichten wollten, so entspricht die Ent-
fernung des Paläokastro von Hagios Andreas genau jenen
zehn Stadien. Nun stösst allerdings der Burgfels desselben
auf der einen Seite hart an das Meer, aber Thukydides
kommt es hier nicht darauf an, im Allgemeinen die Lage
von Thyrea zu bestimmen, sondern er will nur angeben,
wie weit die Athener vun ihrem Landungsplätze aus die
Feinde verfolgten bis zu der Stadt hinauf, welche auf ihrem
Felsrücken, im Vergleiche zu der Küstenniederung, immer
eine obere Stadt genannt werden konnte, und welche ihrer
ganzen Lage nach vorzugsweise geeignet war, der Hauptort
der Landschaft Thyreatis zu sein. Ist diese Annahme richtig,
so ging Pausanias durch das Thal des Andreasflusses den
bequemsten Weg in das Parnongebirge hinauf. An diesem
Wege lagen die drei alten Gebirgsdörfer Athene, Neris und
Eua, welche ungefähr den heutigen Dörfern Meligu, Hagios
loannes und Hagios Petros entsprechen mögen. Dann würde
das Helleniko bei Meligu vielleicht die von Pausanias er-
 
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