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4ΰ6

Das hermionische Asine.

Schaft sucht man zunächst in der Ebene von Kandia, wo
in der oberen Ecke eine alte Burg mit polygonen Mauern
steht; am Fusse der Burghöhe entspringt eine durch Was-
serfülle ausgezeichnete Quelle. Südöstlich davon an der
Gränze der Epidauria erhebt sich zwischen zwei Lagunen
ein Hügel mit den Grundmauern eines alten Tempels, von
dem man zwei Abtheilungen erkennen kann. Aber die Kan-
diaebene hat keinen natürlichen Hafen; ferner liegt die alte
Burg nicht hart am Meere, wie es von Asine die Alten
ausdrücklich melden, noch auch nahe bei Nauplia. Die letz-
tere Bezeichnung führt uns vielmehr an die südöstliche Spitze
des Gebirges von Nauplia, wo auf einem von drei Seiten
umspülten Felsen eine alte Burg von polygonen Mauern
steht, mit Resten verschiedener Zeiten bedeckt. Der durch
vorliegende Inseln wohlgeschützte Hafen ist Port Tolon (Au-
lona?), vielleicht sogenannt von der engen, aber sehr frucht-
baren Ebene, welche sich vom Meere in das Binnenland
hineinzieht. Auf der Burghöhe erkennt man in einer Ka-
pelle einen alten Tempel, die Unterstadt dehnte sich in die
östliche Ebene aus. Jetzt schmückt den Fuss des Berges
ein Citronenwald von etwa tausend Stämmen; eine kreti-
sche Kolonie hat sich an dem schön gelegenen Hafenplatze
angebaut.
Ich glaube nicht zu irren, wenn ich hier die Stätte von
Asine erkenne. Die Dryoper liebten solche Felszungen;
darum suchten die Lacedämonier ihnen auch zum Zufluchts-
orte einen ähnlichen Seeplatz am messenischen Gestade aus.,
Neu-Asine hatte, wie ausdrücklich erwähnt wird, dieselbe
Lage wie die alte Stadt, und in der That gleicht der Burg-
hügel von Koroni der felsigen Halbinsel von Port Tolon.
Asine, das hermionische, wie es des dryopischen Vororts
wegen genannt wurde, musste eine der ersten Eroberungen
der Argiver sein, welche nach erbittertem Kampfe nur das
Heiligthum des Apollon Pythaeus stehen Hessen; die Stadt
lag, als Pausanias reiste, über tausend Jahre in Trümmern;
ihr Name war auf ein argivisches Dorf übergegangen.
 
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