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parallel entstehenden Ehrenpforte); Irina Grigorieva in: Kat. ausst. Wien/Graz 1972, Nr. 22 (wie 1970); Knappe
1973, S. 79 (sieht im Pfinzing-Fenster die letzte Steigerung der neuartigen Fenstergestaltung als illusionistische Tri-
umphalarchitektur und hebt die stark von Dürer geprägte Erscheinung dieses »prächtigsten« Fensters von St. Sebald
hervor); Stromer 1979, S. 89 (Erwähnung als Ersatz für das ehemals hier befindliche, schadhaft gewordene Vorchtel-
Fenster); Kurzinventar 2i979/82, S. 141k (wie 1961); Dehio Franken 1979, S. 600, bzw. Y990, S. 739 (wie Kurz-
inventar); Irina Grigorieva, in: Kat. Ausst. Leningrad 1981, Nr. 192 (wie 1970 und 1972); Irina Grigorieva, in:
Kat. Ausst. Florenz 1982, Nr. 43 (wie 1970, 1972 und 1981); Frenzel 1985, S. 96L (beschreibt das Verfahren der
Überglasung mit beigemengter Patina, das 1919/20 unter der Leitung von Dombaumeister Josef Schmitz u.a. am Pfin-
zing-Fenster flächendeckend und irreversibel zur Anwendung kam); Rainer Kahsnitz, in: Kat. Ausst. Nürnberg/
New York 1986, S. 91 (»die groß gesehenen Figuren, der Landschaftsgrund, der Geist der freien Renaissancearchitek-
tur, die die Sebalder Fenster wie festliche Triumphbogenarchitekturen erscheinen lässt, sind ohne Dürer nicht denk-
bar«); Scholz 1991, S. 15, Anm. 71, S. 164-174, 223, 327L (zeigt neben dem Petersburger Kartonfragment zahlreiche
Bezüge zum Werk Dürers jener Jahre auf, diskutiert aber auch die potentiellen Wünsche des Auftraggebers, die zur
endgültigen Gestaltung der überreich dekorierten Renaissancearchitektur des Fensters führten; behandelt den Anteil
Dürers an den Vorzeichnungen [Visierungen oder Kartons] und schließt auf die Mitarbeit des Gesellen Hans Spring-
inklee an den Vorlagen vor allem der ornamentalen Details); Peter Strieder, Rez. von Scholz 1991, in: Kunstchronik
1993, S. 732-741, hier S. 736 (referiert die Aufteilung der Zuständigkeiten); Scholz 1995, S. 36-39 (wesentlich wie
1991 mit Konzentration auf die Genese des monumentalen Renaissancefensters); Scholz 1998, S. 166-168 (Zusam-
menfassung von 1995); Alexei Larionov, in: Kat. Ausst. New York 1998, S. 154, Nr. 73 (ausführliche Diskussion des
Dürerkartons als herausragende Vorarbeit des Künstlers für das Medium Glasmalerei und Würdigung des Pfinzing-
Fensters als das bedeutendste Zeugnis monumentaler Glasmalerei in Nürnberg); Scholz 2000, S. 31E (Kurzfassung
von 1998); Barbara Butts, in. Kat. Ausst. Los Angeles/Saint Louis 2000, S. 126E, Nr. 27 (Diskussion des For-
schungsstands ausgehend vom Petersburger Kartonfragment); Alexei Larionov in: Kat. Ausst. St. Peters-
burg 2002, S. 5 6f., Nr. 33 (wie 1998); Scholz 2004 bzw. 22OO9, S. 24E (resümiert die Modalitäten der Auftragsverga-
be und charakterisiert den Aufbau des Fensters); Grebe 2006, S. 130E (resümiert die Forschung); Weilandt 2007, S.
353E (betont die Loslösung der Neustiftung aus dem liturgischen Kontext im Chorbereich zugunsten der Selbstdar-
stellung der Stifterfamilie); Scholz 2007, S. 36-41 (inhaltlich wie 1995); Fleischmann 2008, II, S. 798 (Erwähnung
des Fensters als Gedächtnisstiftung Melchior Pfinzings für seinen verstorbenen Vater); Parello 2008, S. 286, 290
(führt die Strahlenkranzmadonna in der Stiftskirche zu Lieh, die er versuchsweise dem Hofmaler der Grafen Philipp
zu Solms-Lich, Hans Döring [Meister HD] zuschreiben möchte, auf das Vorbild Nürnberger Glasmalereien, hier
namentlich auf das Pfinzing-Fenster zurück); Natalia Sepman, in: Kat. Ausst. Madrid 2011, S. 186L, Nr. 71 (wie
Kat. Ausst. New York 1998); Emmanuelle Brugerolles und Camille Debrabant, in: Kat. Ausst. Paris 2012, S.
96 (knappe Darstellung der Zusammenhänge nach Scholz 1995); Manuel Teget-Welz, spes mea in devm - Melchi-
or Pfinzing und die Renaissancemedaille, in: Jb. für Numismatik und Geldgeschichte 62, 2012, S. 276L (sieht im Pfin-
zing-Fenster »das Paradebeispiel für ein von Melchior Pfinzing gestiftetes Kunstwerk und das dahinterstehende Stre-
ben nach Repräsentation und Memoria«).
Erhaltung: Obwohl das Pfinzing-Fenster - von den Feldern der 1. Zeile und einer größeren Reparatur im Gewölbe
der 8. Zeile sowie wenigen marginalen Ergänzungen der Werkstatt Zettler abgesehen - augenscheinlich noch zu über
90 Prozent originale Glassubstanz bewahrt, bietet es, eine der herausragenden Leistungen dürerzeitlicher Glasmalerei,
heute nur mehr einen schwachen Abglanz seiner einstigen Pracht. Ursache dafür ist die 1919/20 unter der Aufsicht
des damaligen leitenden Baumeisters an St. Sebald, Josef Schmitz, durch die Kgl. Bayerische Hofglasmalerei Franz
Xaver Zettler in München vorgenommene flächendeckende Überglasung mit beigemischter Patina, die die gesamte
606 f)as Verfahren, lockere Malschichten samt Schmutz und Patina mit
Hilfe von Glasfluss wieder auf der Oberfläche anzuschmelzen, war im
ersten Jahrzehnt des 20. Jh. auf Anregung von Prof. Schmitz (Nürn-
berg) und Prof. Haggenmiller (LfD München) in der Werkstatt Zettler
entwickelt, an »geeigneten« Objekten erprobt und im Münchner Poly-
technikum geprüft worden, bevor 651905 zum Patent angemeldet wur-
de (vgl. Reg. Nr. 75); vgl. ferner CVMA Deutschland XIII,i, 1987,
II, S. 393, Reg. Nr. 180. Zur Anwendung in St. Sebald siehe Josef Lud-
wig Fischer, Vierzig Jahre Glasmalkunst. FS der Kgl. Bayerischen
Hofglasmalerei F. X. Zettler zum Gedächtnis ihres vierzigjährigen Be-
stehens, München 1910, S. 99E, Schmitz 1919, S. 105-107, und zusam-
menfassend Frenzel 1985, S. 96E - Zu Josef Schmitz vgl. Marco Popp,
Ein Leben im Dienst der Denkmalpflege - Josef Schmitz 150 Jahre,
in: Mitteilungen des Vereins zur Erhaltung der Lorenzkirche NF 62,
2010, S.3-29.
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parallel entstehenden Ehrenpforte); Irina Grigorieva in: Kat. ausst. Wien/Graz 1972, Nr. 22 (wie 1970); Knappe
1973, S. 79 (sieht im Pfinzing-Fenster die letzte Steigerung der neuartigen Fenstergestaltung als illusionistische Tri-
umphalarchitektur und hebt die stark von Dürer geprägte Erscheinung dieses »prächtigsten« Fensters von St. Sebald
hervor); Stromer 1979, S. 89 (Erwähnung als Ersatz für das ehemals hier befindliche, schadhaft gewordene Vorchtel-
Fenster); Kurzinventar 2i979/82, S. 141k (wie 1961); Dehio Franken 1979, S. 600, bzw. Y990, S. 739 (wie Kurz-
inventar); Irina Grigorieva, in: Kat. Ausst. Leningrad 1981, Nr. 192 (wie 1970 und 1972); Irina Grigorieva, in:
Kat. Ausst. Florenz 1982, Nr. 43 (wie 1970, 1972 und 1981); Frenzel 1985, S. 96L (beschreibt das Verfahren der
Überglasung mit beigemengter Patina, das 1919/20 unter der Leitung von Dombaumeister Josef Schmitz u.a. am Pfin-
zing-Fenster flächendeckend und irreversibel zur Anwendung kam); Rainer Kahsnitz, in: Kat. Ausst. Nürnberg/
New York 1986, S. 91 (»die groß gesehenen Figuren, der Landschaftsgrund, der Geist der freien Renaissancearchitek-
tur, die die Sebalder Fenster wie festliche Triumphbogenarchitekturen erscheinen lässt, sind ohne Dürer nicht denk-
bar«); Scholz 1991, S. 15, Anm. 71, S. 164-174, 223, 327L (zeigt neben dem Petersburger Kartonfragment zahlreiche
Bezüge zum Werk Dürers jener Jahre auf, diskutiert aber auch die potentiellen Wünsche des Auftraggebers, die zur
endgültigen Gestaltung der überreich dekorierten Renaissancearchitektur des Fensters führten; behandelt den Anteil
Dürers an den Vorzeichnungen [Visierungen oder Kartons] und schließt auf die Mitarbeit des Gesellen Hans Spring-
inklee an den Vorlagen vor allem der ornamentalen Details); Peter Strieder, Rez. von Scholz 1991, in: Kunstchronik
1993, S. 732-741, hier S. 736 (referiert die Aufteilung der Zuständigkeiten); Scholz 1995, S. 36-39 (wesentlich wie
1991 mit Konzentration auf die Genese des monumentalen Renaissancefensters); Scholz 1998, S. 166-168 (Zusam-
menfassung von 1995); Alexei Larionov, in: Kat. Ausst. New York 1998, S. 154, Nr. 73 (ausführliche Diskussion des
Dürerkartons als herausragende Vorarbeit des Künstlers für das Medium Glasmalerei und Würdigung des Pfinzing-
Fensters als das bedeutendste Zeugnis monumentaler Glasmalerei in Nürnberg); Scholz 2000, S. 31E (Kurzfassung
von 1998); Barbara Butts, in. Kat. Ausst. Los Angeles/Saint Louis 2000, S. 126E, Nr. 27 (Diskussion des For-
schungsstands ausgehend vom Petersburger Kartonfragment); Alexei Larionov in: Kat. Ausst. St. Peters-
burg 2002, S. 5 6f., Nr. 33 (wie 1998); Scholz 2004 bzw. 22OO9, S. 24E (resümiert die Modalitäten der Auftragsverga-
be und charakterisiert den Aufbau des Fensters); Grebe 2006, S. 130E (resümiert die Forschung); Weilandt 2007, S.
353E (betont die Loslösung der Neustiftung aus dem liturgischen Kontext im Chorbereich zugunsten der Selbstdar-
stellung der Stifterfamilie); Scholz 2007, S. 36-41 (inhaltlich wie 1995); Fleischmann 2008, II, S. 798 (Erwähnung
des Fensters als Gedächtnisstiftung Melchior Pfinzings für seinen verstorbenen Vater); Parello 2008, S. 286, 290
(führt die Strahlenkranzmadonna in der Stiftskirche zu Lieh, die er versuchsweise dem Hofmaler der Grafen Philipp
zu Solms-Lich, Hans Döring [Meister HD] zuschreiben möchte, auf das Vorbild Nürnberger Glasmalereien, hier
namentlich auf das Pfinzing-Fenster zurück); Natalia Sepman, in: Kat. Ausst. Madrid 2011, S. 186L, Nr. 71 (wie
Kat. Ausst. New York 1998); Emmanuelle Brugerolles und Camille Debrabant, in: Kat. Ausst. Paris 2012, S.
96 (knappe Darstellung der Zusammenhänge nach Scholz 1995); Manuel Teget-Welz, spes mea in devm - Melchi-
or Pfinzing und die Renaissancemedaille, in: Jb. für Numismatik und Geldgeschichte 62, 2012, S. 276L (sieht im Pfin-
zing-Fenster »das Paradebeispiel für ein von Melchior Pfinzing gestiftetes Kunstwerk und das dahinterstehende Stre-
ben nach Repräsentation und Memoria«).
Erhaltung: Obwohl das Pfinzing-Fenster - von den Feldern der 1. Zeile und einer größeren Reparatur im Gewölbe
der 8. Zeile sowie wenigen marginalen Ergänzungen der Werkstatt Zettler abgesehen - augenscheinlich noch zu über
90 Prozent originale Glassubstanz bewahrt, bietet es, eine der herausragenden Leistungen dürerzeitlicher Glasmalerei,
heute nur mehr einen schwachen Abglanz seiner einstigen Pracht. Ursache dafür ist die 1919/20 unter der Aufsicht
des damaligen leitenden Baumeisters an St. Sebald, Josef Schmitz, durch die Kgl. Bayerische Hofglasmalerei Franz
Xaver Zettler in München vorgenommene flächendeckende Überglasung mit beigemischter Patina, die die gesamte
606 f)as Verfahren, lockere Malschichten samt Schmutz und Patina mit
Hilfe von Glasfluss wieder auf der Oberfläche anzuschmelzen, war im
ersten Jahrzehnt des 20. Jh. auf Anregung von Prof. Schmitz (Nürn-
berg) und Prof. Haggenmiller (LfD München) in der Werkstatt Zettler
entwickelt, an »geeigneten« Objekten erprobt und im Münchner Poly-
technikum geprüft worden, bevor 651905 zum Patent angemeldet wur-
de (vgl. Reg. Nr. 75); vgl. ferner CVMA Deutschland XIII,i, 1987,
II, S. 393, Reg. Nr. 180. Zur Anwendung in St. Sebald siehe Josef Lud-
wig Fischer, Vierzig Jahre Glasmalkunst. FS der Kgl. Bayerischen
Hofglasmalerei F. X. Zettler zum Gedächtnis ihres vierzigjährigen Be-
stehens, München 1910, S. 99E, Schmitz 1919, S. 105-107, und zusam-
menfassend Frenzel 1985, S. 96E - Zu Josef Schmitz vgl. Marco Popp,
Ein Leben im Dienst der Denkmalpflege - Josef Schmitz 150 Jahre,
in: Mitteilungen des Vereins zur Erhaltung der Lorenzkirche NF 62,
2010, S.3-29.