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61: Kreisfreie Stadt Fürth

Teil Baudenkmäler: Erstellung des Entwurfs 1975-77; Beneh-
men mit der Stadt eingeleitet 1977; Würdigung der Stellung-
nahme und Überarbeitung 1980; Eintragungsstand: das Eintra-
gungsverfahren ist im Januar 1984 abgeschlossen.
Teil archäologische Geländedenkmäler: Erstellung des Entwurfs
1973-77; Benehmen mit der Stadt nicht eingeleitet; Eintra-
gungsstand: die Denkmäler sind nicht eingetragen.
Stadt Fürth
Baudenkmäler
Fürth
Gemarkungssiglen: DA Dambach
FÜ Fürth
PO Poppenreuth
Ensemble Alexanderstraße/Bäumenstraße. - Umgrenzung:
Alexanderstraße 1-26, 28, 30, 32, Bäumenstraße 1-26, 32,
Hallstr. 1, Königstraße 107, 109, 111, 113, 115, 116, 117, 119,
121, 123, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, Kohlenmarkt 1,
Schwabacher Straße 5'% ■ -
Das Ensemble setzt sich zusammen aus zwei planmäßig ange-
legten Straßen der barocken Stadterweiterung, die in den im
19. Jh. monumental ausgestalteten Hallplatz münden.
Die Bäumenstraße ist die erste planmäßig unternommene
Stadterweiterung, die durch die Markgrafen von Ansbach ab
1715 angelegt worden war. Dieser daher ursprünglich Neu-
gasse geheißene Straßenzug dokumentiert bis heute die seiner-
zeit neuartig geschlossene Stadtbaukonzeption, die Kennzei-
chen auch der späteren planmäßigen Ortserweiterungen des
19. Jh. am Südrand des ursprünglichen Weichbildes geblieben
ist. Die ab 1859 nach dem ersten Bürgermeister der zur Stadt
erhobenen Gemeinde umbenannte Straße ist ein gerader Stra-
ßenzug, der regelmäßig und einheitlich mit Traufseithäusern
des 18. Jh. bebaut ist.
Für diese zwischen Theater und Rathaus dahinziehende Straße
ist insbesondere der Rathausturm ein städtebaulich wirksamer
Blickpunkt, der zugleich die zur Stadt gewordene und gewach-
sene Siedlung anschaulich macht.
An diese „Neugasse“ schließen sich die weiteren barocken bis
klassizistischen Stadterweiterungen. So die Alexanderstraße
zwischen Schwabacher Straße und Hallstraße, die als planmä-
ßige barocke Stadterweiterung parallel zur älteren Bäumen-
straße 1763-67 unter Markgraf Alexander angelegt und durch
einheitliche (nur an der Nordseite unterbrochene) Bebauung
mit dreigeschossigen Mansarddachhäusern im markgräflichen
Barock (Quaderbauten) charakterisiert wurde.
Bereits zum Hallplatzbereich gehört die wiederum jüngere ein-
heitlich klassizistische, zweigeschossige Traufseithäuserreihe
Königstraße 107-131 (ungerade Nummern), die um 1800 als
Erweiterung der Hauptverkehrsachse der Altstadt in Richtung
Nürnberg entstand. Die Hausreihe begrenzt den Hallplatz öst-

lich und bildet mit ihrer Rückfront zugleich einen Abschluß
der Innenstadt gegen die grüne Pegnitzniederung hin.
Die Grundrißform des dreieckigen Hallplatzes entsteht somit
aus den konvergierenden Straßenachsen Alexanderstraße,
Bäumenstraße und Königstraße, womit zugleich eine monu-
mental markierte Zusammenfassung der Fürther Stadterweite-
rungen vom frühen 18. bis ins späte 19. Jh. geschaffen ist.
Westlich schließt nämlich den Hallplatz eine Gruppe palastar-
tiger Wohnhäuser von ca. 1830 ab (Alexanderstraße 24, 26, 28,
30, 32, Königstraße 128/130), die qualitätsvollste klassizisti-
sche Hausgruppe Fürths. In der Platzmitte steht die klassizisti-
sche kath. Liebfrauenkirche, ab 1824 von Bauinspektor Brüger
errichtet; den Nordabschluß des Platzes bilden zwei sich ein-
fügende neubarocke Monumentalbauten: das Amtsgericht von
1898/1900 und das Stadttheater, 1901/02 von Ferdinand Fell-
ner und Hermann Helmer.
Ensemble Bahnhofplatz. - Umgrenzung: Bahnhofplatz 1-8, 8b,
9, 10, Gustav-Schickedanz-Straße 7-11, Maxstraße 27a, 29, 31,
42, 44, Gebhardtstraße 2. - Dem Bahnhof vorgelagerter regel-
mäßiger Querrechteckplatz, in dessen Mitte Grünanlage von
1867, die 1889 von Stadtgartendirektor Alfred Babee umgestal-
tet worden war. Der hier in der Achse des Bahnhofsempfangs-
gebäudes 1890 enthüllte Centaurenbrunnen von Rudolf Mai-
son soll im Hinblick auf die Eisenbahn die Überlegenheit des
Menschen über die Kräfte der Natur darstellen. Zugleich war
der Brunnen auf die ehern. Bahnhofstraße (heute Gustav-
Schickedanz-Straße) orientiert, die nach Osten abknickend die
Verbindung zum alten Ludwigseisenbahnhof herstellte.
Im Zusammenhang mit der Eisenbahn stand auch die Errich-
tung 1887/89 des abgegangenen Hauptpostamts an der West-
seite des Platzes. Die gesamte, im wesentlichen noch geschlos-
sene Bebauung stammt aus der Architekturphase am Über-
gang vom Spätklassizismus zur Neurenaissance (1860-80). Zu-
meist drei- und viergeschossige reich gegliederte Miets- und
Geschäftshäuser begrenzen im übrigen den Platz (zwischen de-
nen die Sahlmann-Villa als isoliert stehender, besonders reprä-
sentativer Baukörper sich abhob). Im gleichen Stil wurden
auch die Häuser in der anschließenden Maxstraße und Gu-
stav-Schickeanz-Straße errichtet, wobei letztere Straße wegen
einem Kaufhausneubau nur noch in Teilen erhalten blieb.
Durch den vielgeschossigen Neubau, Gebhardtstraße 2, wurde
das Platzbild gestört. Dennoch stellt der Bahnhofplatz einen
besonders qaulitätsvollen Bereich mit urbanem Charakter dar,
typisch für den Städtebau der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts.
Ensemble Eigenes Heim. - Umgrenzung: Facher Straße 87, 89,
91, 93, 95, 97, 99. 101, 103, 105, 107, 109, 109% - Feldstraße 1,
3, 5, 7,9 - Heimgartenstraße 1-33, 35, 37, 39, 41, 43, 45 - Da-
maschkestraße 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46-77, 79,
81 - Weinbergstraße 1-50. -
Das Ensemble Eigenes Heim besteht aus zwei historischen Tei-
len, der eine älteste an der Vacher und Heimgartenstraße und
der jüngere folgende mit der Damaschke- und Weinberg-
straße. Begonnen hat diese Siedlungstätigkeit mit der Grün-
dung einer Baugenossenschaft Eigenes Heim am 22.10.1909,
die sich zur Aufgabe den Bau, die Erwerbung und Betreuung
von Kleinwohnungen stellte. Das Eigene Heim in Fürth gehört
 
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