Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
226

Stadt Dinkelsbühl

64/1: Landkreis Ansbach

Rüdern (Gemarkung Kleinhaslach)
Grenzstein; 100 m außerhalb des Ortes Richtung Dietenhofen.
[Fl.Nr. 1326]
Seubersdorf
Haus Nr. 22. Evang.-Luth. Pfarrkirche, Chorturmkirche, 1705,
mit mittelalterlichen Teilen; mit Ausstattung; Friedhof, Um-
mauerung im Kern spätmittelalterlich, spitzbogiges Tor, mit
Grabsteinen. [Fl.Nr. 13]
Haus Nr. 24. Eingeschossiges Wohnstallhaus, Quaderbau,
1852. [Fl.Nr. 32]
Walburgswinden (Gemarkung Neudorf)
Bauernhof; Wohnstallgebäude, Fachwerkobergeschoß, Mitte
19.Jh. [Fl.Nr. 328]
Warzfelden (Gemarkung Kleinhaslach)
Evang.-Luth. Filialkirche St. Mauritius, Langhaus 1906, Turm
im unteren Teil 14. Jh.; mit Ausstattung; Friedhof, Ummaue-
rung wohl 18. Jh., mit Grabsteinen. [Fl.Nr. 850]
Haus Nr. 4. Gasthaus zum Adler, zweigeschossiger Satteldach-
bau, Fachwerk, 1804, daneben eingeschossiges Wohnstallhaus
mit teilweise verputztem Fachwerkgiebel, wohl 17. Jh. [Fl.Nr.
828 a]
Haus Nr. 22. Ehern. Mühle, Fachwerkobergeschoß, 16./17. Jh.
[Fl.Nr. 875]
Quadersteinbrücke, einbogig, 18./19. Jh. [Fl.Nr. 85O'/2]
A rch äologisch e Geländeden km äler
Vorgeschichtlicher Grabhügel, ca. 1000 m w Münchzell im
Hinteren Jungholz. [Kehlmünz, Fl.Nr. 137 a, NW 60-26]
2 vorgeschichtliche Grabhügel, ca. 1000 m nw Münchzell,
Walddistr. III 5 Aichach. [Kehlmünz, Fl.Nr. 423, 427, NW 61-
26]
2 vorgeschichtliche Grabhügel, ca. 600 m nnw Münchzell,
Walddistr. III 2 Aichach. [Kehlmünz, Fl.Nr. 423 a, NW
60-26]
Burgstall, ca. 350 m nö Ortsmitte Audorf. [Ebersdorf, Fl.Nr.
528, NW 62-30]
Stadt Dinkelsbühl
Baudenkmäler
Dinkelsbühl
Ensemble Stadt Dinkelsbühl. - Umgrenzung: Wörnitzbrücke -
östliches Wörnitzufer - Wörnitz beim Abfallsteg - Fußweg vom
Abfallsteg zur Straße Am Brühl - Am Brühl bis zur Einmündung
in die Mönchsrother Straße - Südring bis zur Einmündung der
Alten Promenade - Verlauf der Alten Promenade, einschließlich
der Allee, bis zum Auftreffen auf die Ellwanger Straße bei Ell-
wanger Straße 3 - Westufer des Segringer Weihers - Neue Pro-
menade 1 - Verlauf der Neuen Promenade, einschließlich Allee,
bis zum Hippenweiher - Weg am Nordufer des Hippenweihers -
Nordgrenze der Grundstücke bzw. des Grabens am Loderweg -
Dr.-Martin-Luther-Straße 20 - Verlauf des Schwedenstegwegs
bis zum Schwedensteg - Schwedensteg — östliches Wörnitzufer
bis zur Wörnitzbrücke. -
Das Ensemble umfaßt die Reichstadt in ihrem Befestigungs-
gürtel mit der Wörnitzinsel und dem Flußlauf der Wörnitz,
mit den Weihern beim Segringer und Rothenburger Tor sowie
dem Hippenweiher und dem Gebiet der Bleiche innerhalb sei-
ner spätmittelalterlichen Vorbefestigung.

Die Stadt Dinkelsbühl liegt eingebettet im flach ansteigenden
Terrassenhang einer Talmulde der Wörnitz. In siedlungsgeo-
graphisch günstiger Furtlage, die zudem auch verkehrsgeogra-
phisch Bedeutung gewann durch die zwei an dieser Stelle sich
kreuzenden, wichtigen Fernstraßen uralter Herkunft (in Nord-
Süd-Richtung Handelsstraße durch das Wörnitztal, quer kreu-
zend die sog. Nibelungenstraße), muß früh jener Marktort ent-
standen sein, der mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Kaiser
Barbarossa nach Mitte des 12. Jahrhunderts zur staufischen
Stadt erhoben wurde. Ursprung und siedlungsgeschichtliche
Anfänge des älteren Marktortes sind zuerst in der Tatsache ei-
nes fränkischen Königshofes zu suchen. Die ehemalige Lage
dieses Hofes wird von der heutigen Forschung auf dem sog.
Hoffeld, auf einer flachen Kuppe unmittelbar südlich der
Stadt vermutet. Jener Thingolt, der Dinkelsbühl den Namen
gab, dürfte dort als Gutsverwalter gesessen sein, der - ein Hin-
weis auf seine besondere Bedeutung für die geschichtlichen
Anfänge Dinkelsbühls - sogar erheblich später (1291) auf dem
ältesten belegten, städtischen Siegel noch genannt wird neben
der Bürgerschaft. Der Urhof, wie er in der seit Jahrhunderten
verbürgten Sage vom Dinkelbauer erwähnt wird, mag hier -
über den berechtigten Hinweis auf die bäuerlichen Anfänge
der Stadt hinaus - seinen wahren Kern haben.
Im Jahre 1188, mit dem Heiratsvertrag, den Kaiser Friedrich I.
Barbarossa für seinen Sohn Herzog Konrad von Rothenburg
abschließt, wird Dinkelsbühl erstmals urkundlich genannt und
zugleich auch als staufischer Hausbesitz ausgewiesen. Kurz
vorher muß der Kaiser die Stadterhebung bzw. -gründung
vollzogen haben, die in den folgenden Jahrzehnten, unabhän-
gig vom alsbald folgenden, jähen Niedergang staufischer Kai-
sermacht, ihren Ausdruck auch in raschem baulichem Wachs-
tum fand. Spätestens Ende des 13.Jahrhunderts hatte die
Reichsstadt jenen Umfang des nahezu kreisrunden Altstadt-
kerns erreicht, der sich im heutigen Stadtgrundriß noch deut-
lich abzeichnet. Der Befestigungsgürtel zog sich entlang der
Linie Wethgasse-Föhrenberggasse, dann über den Schweine-
markt zur Unteren Schmiedsgasse und hinunter zur Spital-
gasse; von dort aus entlang der Wörnitzniederung bzw. dem
Stadtmühlgraben bezeichnet auch heute noch die Mauer den
Verlauf dieses ursprünglichen Stadtberinges. - Die geordnete
Übersichtlichkeit im Grundriß staufischer Stadtgründungen
und der offene Zug platzartig weiter Straßenmärkte fehlen im
Dinkelsbühler Altstadtkern; das frühmittelalterliche Straßen-
kreuz und der noch mehr unregelmäßige Gassenlauf aus der
älteren Marktsiedlung sind demnach in die neue Stadtgrün-
dung übernommen worden. Nur kleinere Märkte, deren Be-
zeichnung vielfach noch heute die damals feilgebotenen Han-
delsgüter überliefert, fallen im Stadtgefüge auf als Verbreite-
rungen der einzelnen vier Hauptstraßen.
Im Zentrum, unmittelbar am Straßenkreuz erhob sich - im
Standort zweifellos vorbestimmt durch die erste Marktkirche -
damals schon die um 1220/30 neu errichtete spätromanische
Bartholomäuskirche (der Vorgängerbau der spätgotischen
Georgskirche). Sie war im Anfang kirchlich zwar noch der
Mutterpfarrei Segringen und damit dem Hirsauischen Patro-
natskloster Mönchsroth unterstellt; gemessen an den repräsen-
tativen Formen der Architekturplastik, die sich am Turmpor-
tal noch erhalten hat, ist dieser Bau jedoch als ein wesentliches
Zeugnis für den frühen Bedeutungszuwachs der jungen
Reichsstadt anzusehen. Auch die drei Ordensstiftungen - das
ab 1282 angelegte Spital, das 1290 gegründete Karmeliterklo-
ster und die vor 1350 anzusetzende Niederlassung des Deut-
schen Ordens - unterstreichen die rasche innerstädtische Ent-
wicklung Dinkelsbühls. In ungewöhnlich umfangreichem
Landbesitz, der vornehmlich auf zahllose Stiftungen an das
später von der Stadt treuhänderisch verwaltete Spital zurück-
geht, waren die fundamentalen Voraussetzungen für die wirt-
schaftliche Kraft der Stadt gesichert. Selbst die wiederholten
Verpfändungen der Reichsstadt an die benachbarten, mächti-
gen Grafen von Oettingen (1251, 1295 und 1341) wurden rasch
überwunden. Zug um Zug, zuletzt mit den Privilegien von
1351 und 1355, erreichte Dinkelsbühl die städtische Freiheit.
 
Annotationen