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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.20709#0045
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Mm Kiöpsan-

von Schwaben.

mi

urwüchsiges und seltenes altes Buch über
das hl. Blut pr Weingarten.

E^underwürckender Auf dem Heil. Calvari-Berg entsprnn-
Urs^.^^benbrunneil, Das ist Gründlicher Bericht und anß-
Hertz. , Beschreibung deß Hochheiligen, und Wunderthätigen

^crU- > , <yuuj,yuM.iöi.u , um/ ^uunvnu;»uyi.

bim ,5r111^ Seiten-Bluts Christi Jesu, Welches Von Lougiu
bvew Soldaten erstlich nach er Mantua gebracht; alsdann in
• • f erbgetheilet, deren einer von Jnditha deß Grafens
^inass^ ^ Findern Tochter, und Gnelphonis deß Vierdten
r!"' dem Reicbs-Gottshanß Weingarten verehret, und
»nd liegen sibenthalb hundert Jahr in zartister Andacht,
fester Ehrerbietigkeit gehalten, und anfbehalten worden.
oe,,^0ktrnckt zu Altdvrfs, genannt Weingarten, bey Johann
Herckner. Anno 1735.

_ Zuschrifft.

[o^L 1 - ^tt, und Mensch für das durch die Erb-Sünd ver-
fVöllen -Pgangene Adams - Geschlecht anß Maria der Jnng-
lev. i,,.^^'ener, an das schmählichste Creütz-Holtz angenagle-
auß der von Longino eröfsneten heiligisten Seiten-
Blnt-trieffender
Welt-Heiland

^ Christe JESU,
bet ^ dein vor Zeiten anßererwähltes Volck Israel von
lvbtx und harten Aegyptischen Dienstbarkeit in das ge-
da xjn ^ud durch die Wüstenei) Sin geführt wurde, und all-
^ey ^ gossen Wasser-Mangel erlitte, hat es wider seine
(sagte,'s ^^ührer Mopsen und Aaron hefftig gemurret. lZuare
?v8 f^^n.d klagten die schändlich-mißtrauende Hebräer) quare
nS ls. ascendere de ^Egypto, & adduxistis in locum
^t, b '^m'Um. Ntim. 20. v. S- Warum habt ihr ge-
Hhs an uuß Aegypten heraus gezogen seynd, und habt

Untke,,. ^llerbösest Ort geführet, da kein Wasser ist zu
Dis a^Ua!11 non Pabet ad bibendum. 1. c.

"'kgen, 1er, ^^schwebenden allgemeinen Unruhe etwas vorzn-
Ad A s m sich deine treüe Diener und Heerführer Mopses
Raffer 111 v'°” lX ^ ■ « ' ' ' ' " '

.. ^ —I—/-«-

in den H. Tabernackel begeben, und flehentlich um
gebetten. Wie lautete aber ihr Gebett? kräfftig, kurtz,

dy^omine OEO3 (russten sie gegen dem hochen Himmel)

tW, Deusaudi clamorem hujus populi, & apen eis
tunm f—~ .nr

gut

D

- tuum, fontem aquae vivm.< eröfTne

ifw ®Otü höre das Geschrei) diseö Volcks, und n
tvcite Schatz, den Brunnen deß lebendigen

,lut. vonnöthen zu betten; dann eö hat g _ ^ )
es 5 *• stimme die Ruthen, schlage darnut J) ' a«0
bvllrygp Aussiges Wasser hervor quellen., " ^ ^.zMsiche

heer-8 ^ zwar also vollzogen, daß, nachde G ergriffen,
und M«r Mopses sein wnnderwnräende Ruthen ^8 «

Und N den Felsen, oder Kiselstem geschlagen, snr . >

bis Nasser genug heraus; geflosseii'. Peicv

*o. ^m, egressae sunt Aquae largissimae. Ctt.

^desE^'^lstig eine schöne Figur, Entwmss , mi^ ^

"nug deß höchst-gebenedevten, Trost- und Gnadenre ^

Brunnen, welcher zur Stund deß Leydens auf dem H. Cal-
vari-Berg anß deinem O gecreützigter Heyland Göttlichen
Hertzen wnnderbarlich entsprungen. Sintemalen dein H. Apostel
Paulus bezeüget, und saget, daß du ein Felsen seyest: Petra
autern erat Christus, i. Corinth. io. v. 4. Longinus aber
der Soldat als ein anderer Moyses hat mit der Ruthen seiner
Kriegs-Lantzen ans dich als geistlichen Felsen nit so fast ge-
schlagen, als gestochen, und anß deiner heiligsten Seiten häuffi-
ges Blut und Wasser hervorquellen gemacht: Unus Militum
Lanceä latus ejus aperuit, & continuö exivit Sanguis &
Aqua. Joan. ip.

Und dises dein allerheiligistes Hertz- und Seiten-Blut
Christe JEsn kan wegen seinen gantz besonderen Eigenschaften
gar füglich ein Wnnderthätiger Gnaden-Brnnnen betittlet, und
von ihme in Wahrheit gesagt werden, daß die jenige, so da-
raus; trincken, in alle Ewigkeit leben werden: Oui bibit me-
um Sanguinem, habet vitam aeternam. Joan. 6. v. 55.
O wnnderbarlich er in lauter Gnaden ergossener Brunnen.

Aperi eis thesaurum tuum, fontem Aquae vivse:
HErr! eröffne dann uns sündigen Menschen deinen Schatz,
den Brunnen deß lebendigen Wassers. Was ist ein Schatz?
Ein Schatz ist eine solche Sach, die von uns Menschen ihres
grossen Werths halber hoch geachtet, und dahero um solcher
desto ehender versichert zuseyn, der Erden, oder anderen heim-
lichen Orten anvertrant wird.

Was für O was für ein unvergleichlicher Schatz ist unser
Wnnderthätiger Gnaden-Brnnnen, dein allerheiligistes Hertz-
nnd Seiten-Blut Christe JEsn! was für ein schätz? gewiß-
lich weifst die menschliche Wohlredenheit nit Wort genug zu-
finden, denselben seines unschätzbaren Werths halber nach
Würdigkeit zu rühmen unb zu preysen.

Dein Jnngsräuliche Mutter allerliebreichister Erlöser hat
uns zu erkennen gegeben, wie wir disen theüristen Schatz ver-
ehren sollen, da sie ihrer frommen Dienerin der H. Brigitta
von disem deinem heiligsten Hertz- und Seiten-Blut, so von
dem Mantuanischen (wie unser Weingartisches) abgeteilet, zu
Rom an einem besondern Ort anfbehalten, öffentlich aber nit
verehret wird, folgendes geoffenbahret hat. O Rom! O Rom!
sagt dein göttliche Mutter zu Brigitta: O Rom! wann du
etwas wusstest, so wurdest du dich höchstens erfreüen: wann
du weinen knndtest, so wurdest du unaufhörlich weinen; weilen
du einen mir sehr lieben Schatz besitzest, den du nit verehrest:
Thesaurum habes mihi charissimum, & illum non ho-

noras.

Gütigster Heyland verhüte doch, daß dein wehrtiste
Mutter auch von uns, und unserem Weingarten zu sagen und
zu klagen habe, daß wir einen ihr sehr lieben Schatz 'besitzen,
und selben nit gebührend verehren. Ja wir hoffen vilmehr
im Gegentheil, dein Jüngfräuliche Gebährerin werde das höchste
Wolgefallen empfinden, in Ansehung, daß das hochschätzbare
Liebs-Pfand, dein allerheiligstes Hertz- und Seiten-Blut, von
allen frommen Christglattbigen allda in gröster Hochachtung,
und zartister Andacht gehalten werde.

Freylich wol tvird dein allerheiligistes Hertz- und Seiten-
Blut von allen eyffrigen Catholischen Christen allda in gröster
 
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