ff. Vogeler — Worpswede.
297
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■ VOGELER—WORPSWEDE.
Ex libris.
erfassen zu können, folgte er bald dem Bei-
spiel der anderen, kaufte sich einen kleinen
Bauernhof (S. 300) und lebte abgeschlossen
von der Welt nur seiner Kunst. Ein echt
deutscher Zug geht durch alle Werke dieser
niederdeutschen Künstler, die im Erfassen
der Heimath ihre Stärke fanden, sei es, dass
sie das Leben der Landschaft schilderten,
oder dass sie die Schicksale ihrer Bewohner
in einfacher, kraftvoller Sprache verkündigten,
oder dass sie, wie Vogeler, hier das Land
gefunden hatten, in denen die Träume der
Märchenwelt ihrer Kindheit sich abspinnen
konnten. Echt deutsch ist auch dieses Hin-
neigen und Sichversenken in die Wunder
der Märchendichtung, ja es beweist uns
gerade, wie fest sich Vogeler an die eigen-
artige Landschaft angeschlossen hatte, dass
er sie so beseelt in seinen Bildern zu zeigen
unternahm. In seinem Drange, sich zu ver-
tiefen in unser deutsches Wesen, ging Vogeler
sogar so weit, dass er auch in der Tracht
der Art unserer Vorfahren nahe zu kommen
suchte, wie diese etwa zur Biedermaierzeit
gestaltet war, als die Deutschen nach
schweren Prüfungen wieder in der Heimath
und der Familie, in dem Schatz ihrer Dich-
tungen den Born fanden, aus dem sie ein
Wiedererstarken ihres Volksthums erhoffen
durften. Manchem mag dies gesucht er-
scheinen, aber unserem Malerdichter ist es
doch damit kein blosses Spiel, sondern hoher
sittlicher Ernst gewesen.
Während die anderen jungen Worps-
weder Meister zunächst durch ihre gemalten
Werke sich bekannt machten, ist Vogeler
am meisten wegen seiner Radirungen ge-
schätzt worden. Doch hat er auch in einigen
Gemälden die gleichen Stimmungen aus-
zudrücken verstanden, wie in seinen Ra-
dirungen. So hat besonders sein Oelbild
»Die heiligen drei Könige« wegen seines
intimen Stimmungsreizes vielseitigen Beifall
gefunden, auch bei Gegnern seiner Auffassung.
Wenn er uns darin die Hütten von
Worpswede am Fusse des Weyerberges in
tiefem Winterschnee vor Augen führte, so
ist er sonst zumeist, sobald es nur der ge-
wählte Vorwurf zuliess, darauf bedacht ge-
wesen, den Frühling in der jungfräulichen
Pracht seiner Reize zu zeigen. Dies ist
H. VOGELER — WORPSWEDE.
Ex libris.
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■ VOGELER—WORPSWEDE.
Ex libris.
erfassen zu können, folgte er bald dem Bei-
spiel der anderen, kaufte sich einen kleinen
Bauernhof (S. 300) und lebte abgeschlossen
von der Welt nur seiner Kunst. Ein echt
deutscher Zug geht durch alle Werke dieser
niederdeutschen Künstler, die im Erfassen
der Heimath ihre Stärke fanden, sei es, dass
sie das Leben der Landschaft schilderten,
oder dass sie die Schicksale ihrer Bewohner
in einfacher, kraftvoller Sprache verkündigten,
oder dass sie, wie Vogeler, hier das Land
gefunden hatten, in denen die Träume der
Märchenwelt ihrer Kindheit sich abspinnen
konnten. Echt deutsch ist auch dieses Hin-
neigen und Sichversenken in die Wunder
der Märchendichtung, ja es beweist uns
gerade, wie fest sich Vogeler an die eigen-
artige Landschaft angeschlossen hatte, dass
er sie so beseelt in seinen Bildern zu zeigen
unternahm. In seinem Drange, sich zu ver-
tiefen in unser deutsches Wesen, ging Vogeler
sogar so weit, dass er auch in der Tracht
der Art unserer Vorfahren nahe zu kommen
suchte, wie diese etwa zur Biedermaierzeit
gestaltet war, als die Deutschen nach
schweren Prüfungen wieder in der Heimath
und der Familie, in dem Schatz ihrer Dich-
tungen den Born fanden, aus dem sie ein
Wiedererstarken ihres Volksthums erhoffen
durften. Manchem mag dies gesucht er-
scheinen, aber unserem Malerdichter ist es
doch damit kein blosses Spiel, sondern hoher
sittlicher Ernst gewesen.
Während die anderen jungen Worps-
weder Meister zunächst durch ihre gemalten
Werke sich bekannt machten, ist Vogeler
am meisten wegen seiner Radirungen ge-
schätzt worden. Doch hat er auch in einigen
Gemälden die gleichen Stimmungen aus-
zudrücken verstanden, wie in seinen Ra-
dirungen. So hat besonders sein Oelbild
»Die heiligen drei Könige« wegen seines
intimen Stimmungsreizes vielseitigen Beifall
gefunden, auch bei Gegnern seiner Auffassung.
Wenn er uns darin die Hütten von
Worpswede am Fusse des Weyerberges in
tiefem Winterschnee vor Augen führte, so
ist er sonst zumeist, sobald es nur der ge-
wählte Vorwurf zuliess, darauf bedacht ge-
wesen, den Frühling in der jungfräulichen
Pracht seiner Reize zu zeigen. Dies ist
H. VOGELER — WORPSWEDE.
Ex libris.