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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Paul Bürck
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0061
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ALLEN * RECHT
GETHAN, * IST * EINE * KUNST,
DIE * NIEMAND * KANN.

ie neuzeitliche Bewe-
gung in den Zier-
künsten hat begreif-
licherweise sehr stark
auf die jüngeren, noch
in der Entwickelung
befindlichen Künstler
eingewirkt. Plötzlich
lagen vor ihnen ganz
neue Ziele, ein er-
weiterter Horizont that sich für ihre Zukunft
auf und übte auf ihre Entschlüsse, ihre Ver-
suche und Bestrebungen tiefgehende Ein-
güsse. Unter ihnen scheint uns Paul Bürck
eine beachtenswerthe Stellung einzunehmen.
% ist geradezu ein »typischer Fall«, zugleich
a°er auch ein volles Talent, und so lässt
Ur>s die Betrachtung seines Strebens zugleich
einen interessanten und lehrreichen Einblick
thun in die Absichten und Ideen, welche
tfie jüngere Künstlerschaft gegenwärtig be-
herrschen.

Die Thätigkeit dieses erst 20jährigen
ünstlers erstreckte sich bisher vorzugs-
weise auf das Buch-Dekor, über welches
nachstehend eine besondere Ausführung

veröffentlichen. Er versuchte sich jedoch
auch schon auf anderen Gebieten mit Glück,
so namentlich in Entwürfen für Stickerei,
Weberei (Fuss- und Wand - Teppiche), im
Beschläge und in der Kunst-Verglasung.
Es ist nicht schwer herauszufinden, woher
dieser sehr jugendliche Künstler seine ersten
Anregungen empfing. Allein wir sind doch
nach und nach über die thörichte Mode-
theorie von der absoluten Originalität hinaus
und jene tolle »Genie-Huberei«, welche in
die ersten Anfänge unserer deutschen Be-
wegung in der modernen Zierkunst so grosse
Verwirrung- gebracht hat. Bei einer gesunden
Entwickelung- geht aber immer Eins aus
dem Andern hervor; und ist es vielleicht
auch nur wenig, was ein Jüngerer zu den
Errungenschaften der Aelteren hinzufügt:
es soll willkommen sein und freudige An-
erkennung finden. Es wäre mehr als
voreilig, bei Paul Bürck heute schon sagen
zu wollen, was sein Eigenstes ist, das
hiesse ja geradezu seine Entwickelungs-
fähigkeit verneinen. Zunächst zeigt er
ein seltenes Geschick in der eigenartigen,
mannigfaltigen Verwendung- seiner Natur-

w. VIII. 1.
 
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