H. Vogeler— Worpswede.
299
Mo im. WAFFEN IN DER
1SM PFLUG- IM ACKEKr
RE
Radirungen zuzuzählen zu sein, worin Vor-
gänge aus der Märchenwelt in mehr humo-
ristischer Weise erzählt werden.
In anderen Radirungen hat Vogeler
den Vorwurf für seine Darstellung direkt
dem Märchen entnommen, dabei aber sicht-
lich den landschaftlichen Hintergrund aus
dem Worpsweder Haideland gewählt. Aus
dem Märchen von den 7 Raben sehen wir
die Scene, wie die junge Prinzessin, die sich
aufgemacht hat, ihre verwunschenen Brüder
zu erlösen, ermüdet unter einigen Birken-
stämmen sich niedergelassen hat und wie
sie verwundert in andächtig stiller Haltung
dem Erzählen ihrer Brüder zuhört, die als
Raben zu ihr hergeflogen sind und nun bald
befreit werden sollen. Mit welchem Glück
trifft hier Vogeler den naiven Ton des Vor-
trags, wie ist in feinsinniger Symbolik in den
Pflanzen der Randleisten Anfang und Ende
der Fabel versinnlicht. Dass solche deko-
tiven Pflanzenbilder nicht nur von ungefähr
hier angebracht sind, sondern dass sie auch
als Erzeugnisse seines eingehenden Natur-
H. VOGELER—WORPSWEDE.
Ex libris.
Ein andermal wird das junge Erden-
glück, dem der Himmel voller Geigen hängt,
in überaus lustiger Weise veranschaulicht.
Da lustwandelt ein Liebespaar auf blühender
Wiese und blickt träumerisch in die Ferne.
Sie scheinen nichts zu bemerken von dem,
was um sie her vorgeht; die hellen Töne,
die in ihrem Innern erklingen und die Lust,
die ihre Herzen höher schlagen macht, weiss
uns aber der Dichterkünstler recht lebendig
zu versinnlichen in dem singenden Chor
reichgekleideter Jungfrauen zu ihrer Seite,
in dem ausgelassenen Reigentanz der sie
umspringenden Amoretten, von denen ein
kleiner geflügelter Kerl sich sogar in die
Höhe geschwungen hat, um in köstlichem
Uebermuth der Laute des Jünglings
schwingende Töne zu entlocken.
Diesen radirten Blättern, in denen der
Künstler seine eigenen Erfindungen und
Empfindungen in der Sprache des Märchens
vorträgt, scheinen auch u. a. jene beiden
EX
LIBRIS
H. VOGELER—WORPSWEDE.
Jßx libris.
299
Mo im. WAFFEN IN DER
1SM PFLUG- IM ACKEKr
RE
Radirungen zuzuzählen zu sein, worin Vor-
gänge aus der Märchenwelt in mehr humo-
ristischer Weise erzählt werden.
In anderen Radirungen hat Vogeler
den Vorwurf für seine Darstellung direkt
dem Märchen entnommen, dabei aber sicht-
lich den landschaftlichen Hintergrund aus
dem Worpsweder Haideland gewählt. Aus
dem Märchen von den 7 Raben sehen wir
die Scene, wie die junge Prinzessin, die sich
aufgemacht hat, ihre verwunschenen Brüder
zu erlösen, ermüdet unter einigen Birken-
stämmen sich niedergelassen hat und wie
sie verwundert in andächtig stiller Haltung
dem Erzählen ihrer Brüder zuhört, die als
Raben zu ihr hergeflogen sind und nun bald
befreit werden sollen. Mit welchem Glück
trifft hier Vogeler den naiven Ton des Vor-
trags, wie ist in feinsinniger Symbolik in den
Pflanzen der Randleisten Anfang und Ende
der Fabel versinnlicht. Dass solche deko-
tiven Pflanzenbilder nicht nur von ungefähr
hier angebracht sind, sondern dass sie auch
als Erzeugnisse seines eingehenden Natur-
H. VOGELER—WORPSWEDE.
Ex libris.
Ein andermal wird das junge Erden-
glück, dem der Himmel voller Geigen hängt,
in überaus lustiger Weise veranschaulicht.
Da lustwandelt ein Liebespaar auf blühender
Wiese und blickt träumerisch in die Ferne.
Sie scheinen nichts zu bemerken von dem,
was um sie her vorgeht; die hellen Töne,
die in ihrem Innern erklingen und die Lust,
die ihre Herzen höher schlagen macht, weiss
uns aber der Dichterkünstler recht lebendig
zu versinnlichen in dem singenden Chor
reichgekleideter Jungfrauen zu ihrer Seite,
in dem ausgelassenen Reigentanz der sie
umspringenden Amoretten, von denen ein
kleiner geflügelter Kerl sich sogar in die
Höhe geschwungen hat, um in köstlichem
Uebermuth der Laute des Jünglings
schwingende Töne zu entlocken.
Diesen radirten Blättern, in denen der
Künstler seine eigenen Erfindungen und
Empfindungen in der Sprache des Märchens
vorträgt, scheinen auch u. a. jene beiden
EX
LIBRIS
H. VOGELER—WORPSWEDE.
Jßx libris.