H. Vogeler— Worpswede.
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ogeler schildert diese Märchenscenen mit wie der Erzählung selbst, und dass wir
keTt"1 S°^C^en ^"ra^e von Selbstverständlich- grossen Kinder seinem Fabuliren nicht
ei , und bleibt damit der Vortragsweise unserer minder gerne folgen, wie unsere Kleinen
archenerzählungen so verwandt, dass wir den Wundern der jenen Bildern zugrunde
an der Wirklichkeit des bildlichen Vorgangs liegenden Märchen.
e enso wenig zu zweifeln versucht werden, Diese kindliche Einfachheit der Auf-
fassung und diese Schlicht-
heit und Geradheit des
Vortrags hat etwas herz-
erfrischendes an sich; sie
sind von jeher ein Grundzug
unserer deutschen Kunst
gewesen seit den Zeiten
eines Schongauer, Dürer und
Holbein bis auf unsere Tage.
Und Gottlob mehren sich
die Zeichen, dass wir sie im
Wechsel der Zeiten nicht
abgestreift haben, und dass
unsere Künstler sich wieder
besinnen auf das Erbtheil
der Väter und es von neuem
wieder voll in Besitz zu
nehmen gewillt sind.
Auch biblische Vor-
gänge schildert Vogeler ganz
mit der gleichen Innigkeit,
Schlichtheit und dichterischen
Verklärung, Da sitzt im
Grase ein junges Mädchen,
halb Kind, halb Jungfrau,
im Hintergrund aber sehen
wir eine trauliche moosüber-
deckte Hütte unter dem
WorpswederWolkenhimmel.
Mit unschuldsvollen Kinder-
augen lauscht die Jungfrau
einem zur Laute singenden
prächtig gekleideten Jüng-
ling. Das ist die Verkün-
digung, wie sie sich in den
Träumen eines Vogeler zu-
getragen hat. Wem es die
Gestalten selbst nicht gleich
verrathen, dem deutet die
Lilie auf dem Felde und
die Bilderscene auf dem
Brokatgewand des Engels
den Vorgang. Da sehen
wir in dem eingewirkten
h- vogeler—
Worpswede.
VII. 2.
Radirung: »Schlangen-Braut*.
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ogeler schildert diese Märchenscenen mit wie der Erzählung selbst, und dass wir
keTt"1 S°^C^en ^"ra^e von Selbstverständlich- grossen Kinder seinem Fabuliren nicht
ei , und bleibt damit der Vortragsweise unserer minder gerne folgen, wie unsere Kleinen
archenerzählungen so verwandt, dass wir den Wundern der jenen Bildern zugrunde
an der Wirklichkeit des bildlichen Vorgangs liegenden Märchen.
e enso wenig zu zweifeln versucht werden, Diese kindliche Einfachheit der Auf-
fassung und diese Schlicht-
heit und Geradheit des
Vortrags hat etwas herz-
erfrischendes an sich; sie
sind von jeher ein Grundzug
unserer deutschen Kunst
gewesen seit den Zeiten
eines Schongauer, Dürer und
Holbein bis auf unsere Tage.
Und Gottlob mehren sich
die Zeichen, dass wir sie im
Wechsel der Zeiten nicht
abgestreift haben, und dass
unsere Künstler sich wieder
besinnen auf das Erbtheil
der Väter und es von neuem
wieder voll in Besitz zu
nehmen gewillt sind.
Auch biblische Vor-
gänge schildert Vogeler ganz
mit der gleichen Innigkeit,
Schlichtheit und dichterischen
Verklärung, Da sitzt im
Grase ein junges Mädchen,
halb Kind, halb Jungfrau,
im Hintergrund aber sehen
wir eine trauliche moosüber-
deckte Hütte unter dem
WorpswederWolkenhimmel.
Mit unschuldsvollen Kinder-
augen lauscht die Jungfrau
einem zur Laute singenden
prächtig gekleideten Jüng-
ling. Das ist die Verkün-
digung, wie sie sich in den
Träumen eines Vogeler zu-
getragen hat. Wem es die
Gestalten selbst nicht gleich
verrathen, dem deutet die
Lilie auf dem Felde und
die Bilderscene auf dem
Brokatgewand des Engels
den Vorgang. Da sehen
wir in dem eingewirkten
h- vogeler—
Worpswede.
VII. 2.
Radirung: »Schlangen-Braut*.