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Ädoderner Buch-Schmuck.
PAUL BURCK—MÜNCHEN.
tägliche Druck-Technik ein. Vielleicht blättert
der geneigte Leser einmal in dem Inseraten-
Anhange einzelner Kunst-Zeitschriften, um
festzustellen, wie viele höchst moderne Linien-
Gebilde er da vorfindet, die ihm schon gar
nicht mehr so erschrecklich vorkommen. Auch
kann er hier an Ort und Stelle wahrnehmen,
dass die Vereinfachung der Satztechnik durch
diese modernen typographischen Zierformen,
von der wir Eingangs sprachen, kein leerer
Wahn ist. Der Setzer brachte zwar früher
ebenfalls in vielen Fällen das auffallende
Motiv, sei es nun Umrahmung oder Bild
oder Schnörkel durch Einfügen eines ein-
zigen Klischees zu Stande. Während er
jedoch bei der älteren Manier
im alltäglichen Accidenz-Satze
ziemlich ausschliesslich darauf
angewiesen war, kleine Stücke
aneinander zu reihen: Pünktchen,
Blümchen, Kreuzchen u. Striche,
lässt sich bei der neuen Rich-
tung das Bestreben nicht ver-
kennen, die Formen für grössere
Stücke anzulegen, ohne dabei
die Anpassungsfähigkeit hin-
sichtlich des Formates zu ver-
mindern. Nun haben sich die
neuen Formen im Inserat aller-
dings deshalb so schnell einge-
führt, weil sie gegenwärtig noch
sehr auffallen neben den älteren
Karakteren. Durch den hier
stattfindenden häufigen Gebrauch
jedoch wird auch das sogen,
»grosse Publikum«, das sonst
keine Beziehungen zu modernen
Druckwerken hat, an ihren An-
blick allgemach gewöhnt. Der
Einwurf, welchen die Verleger,
die für das Lese- und Bildungs-
bedürfniss der weitesten Volks-
kreise produziren, bisher gegen
die Bestrebungen unserer Künst-
ler auf typographischem Gebiete
erhoben, dass diese nämlich vom
Durchschnitts-Geschmacke ab-
gelehnt würden, dürfte also bald
gar nicht mehr zutreffen. — Es
hat mithin jede Schriftgiesserei,
jeder Drucker, Verleger und wer sonst noch
auf diesem Felde thätig ist, Grund genug, sich
über die neuen Bestrebungen, ihre Absichten,
ihre bisherigen Versuche und Erfolge sowie
über ihre Künstler genau zu unterrichten.
Früher oder später werden ihn schon Kon-
kurrenz-Rücksichten nöthigen auf diese ein-
zugehen. Wir glauben hierzu in den vor-
liegenden Veröffentlichungen über PaulBürck
eine ausnahmsweise reichhaltige Motiven-
Sammlung nach jeder Richtung darzubieten.
Das Buch entsteht organisch von innen
nach aussen. Es ist ja selbstverständlich,
dass sein Inhalt, sein Text die Grundlage
bildet für die typographische und künst-
Buch-Schmuck.
Ädoderner Buch-Schmuck.
PAUL BURCK—MÜNCHEN.
tägliche Druck-Technik ein. Vielleicht blättert
der geneigte Leser einmal in dem Inseraten-
Anhange einzelner Kunst-Zeitschriften, um
festzustellen, wie viele höchst moderne Linien-
Gebilde er da vorfindet, die ihm schon gar
nicht mehr so erschrecklich vorkommen. Auch
kann er hier an Ort und Stelle wahrnehmen,
dass die Vereinfachung der Satztechnik durch
diese modernen typographischen Zierformen,
von der wir Eingangs sprachen, kein leerer
Wahn ist. Der Setzer brachte zwar früher
ebenfalls in vielen Fällen das auffallende
Motiv, sei es nun Umrahmung oder Bild
oder Schnörkel durch Einfügen eines ein-
zigen Klischees zu Stande. Während er
jedoch bei der älteren Manier
im alltäglichen Accidenz-Satze
ziemlich ausschliesslich darauf
angewiesen war, kleine Stücke
aneinander zu reihen: Pünktchen,
Blümchen, Kreuzchen u. Striche,
lässt sich bei der neuen Rich-
tung das Bestreben nicht ver-
kennen, die Formen für grössere
Stücke anzulegen, ohne dabei
die Anpassungsfähigkeit hin-
sichtlich des Formates zu ver-
mindern. Nun haben sich die
neuen Formen im Inserat aller-
dings deshalb so schnell einge-
führt, weil sie gegenwärtig noch
sehr auffallen neben den älteren
Karakteren. Durch den hier
stattfindenden häufigen Gebrauch
jedoch wird auch das sogen,
»grosse Publikum«, das sonst
keine Beziehungen zu modernen
Druckwerken hat, an ihren An-
blick allgemach gewöhnt. Der
Einwurf, welchen die Verleger,
die für das Lese- und Bildungs-
bedürfniss der weitesten Volks-
kreise produziren, bisher gegen
die Bestrebungen unserer Künst-
ler auf typographischem Gebiete
erhoben, dass diese nämlich vom
Durchschnitts-Geschmacke ab-
gelehnt würden, dürfte also bald
gar nicht mehr zutreffen. — Es
hat mithin jede Schriftgiesserei,
jeder Drucker, Verleger und wer sonst noch
auf diesem Felde thätig ist, Grund genug, sich
über die neuen Bestrebungen, ihre Absichten,
ihre bisherigen Versuche und Erfolge sowie
über ihre Künstler genau zu unterrichten.
Früher oder später werden ihn schon Kon-
kurrenz-Rücksichten nöthigen auf diese ein-
zugehen. Wir glauben hierzu in den vor-
liegenden Veröffentlichungen über PaulBürck
eine ausnahmsweise reichhaltige Motiven-
Sammlung nach jeder Richtung darzubieten.
Das Buch entsteht organisch von innen
nach aussen. Es ist ja selbstverständlich,
dass sein Inhalt, sein Text die Grundlage
bildet für die typographische und künst-
Buch-Schmuck.