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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Schumann, Paul: Wilhelm Steinhausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0113
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Wilhelm Steinhausen.

rwähnt man Frankfurts
beste Namen, so fehlt
auch Wilhelm Stein-
hausen nicht. Zwar
ist er kein Kind der
Mainstadt, aber seit
mehr als zwei Jahr-
zehnten ist ihm Frank-
furt die zweite Hei-
math geworden, wo
ihm zwar auch mancherlei Unliebes wider-
fahren ist, wo er aber auch Gegenliebe und
Anerkennung gefunden hat. Im Oktober
nächsten Jahres wird sich Gelegenheit bieten,
das fünfundzwanzigjährige Jubiläum von
Wilhelm Steinhausens Uebersiedelung nach
Frankfurt zu feiern; hoffentlich wird der Tag
nicht ohne Ehrung für den bescheidenen
Künstler vorübergehen.

Wilhelm Steinhausen ist am 2. Februar
1846 als der jüngste von fünf Brüdern zu

Sorau in der Niederlausitz geboren, wo sein
Vater damals als preussischer Regimentsarzt
seinen Wohnsitz hatte. Eben dort verbrachte
er die ersten sechs Jahre seines Lebens und
erhielt er seine ersten bleibenden Eindrücke.
Das Spielen im Garten des auch zum Theil
ländlichen Besitzes, die Blumen und der
kleine Bach befriedigten seine Seele und
erfüllten seine Phantasie mit bleibenden
Bildern. Aber die Freude war kurz: kaum
sechs Jahre alt, musste er mit den Eltern
nach Berlin übersiedeln, und damit kam ein
tiefer Riss in sein Gemüthsleben. Die langen
Strassen, die öden Häusermassen erschreckten
ihn, dem die Natur schon an's Herz gewachsen
war, und nicht minder tief ging ihm das
Elend, das er von der Wohnung im Hinter-
hause, auf dem Schulwege durch die Mieth-
kasernenstrassen mit ihren Kellerlöchern und
den ärmlichen Bewohnern kennen lernte.
Wohler wurde ihm erst, als die Mutter, die

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