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A telier-Nachrichten.
H. ENGELHARD—MANNHEIM. Tapete »Narzissen«..
Zu den vielen grossen und bleibenden
Verdiensten des Direktors Hermann Götz
gehört auch die Begründung einer kera-
mischen Fach-Abtheilung an der Karlsruher
Schule, mit deren Organisation Kornhas z. Z.
beschäftigt ist. Sie wird erst nach Fertig-
stellung des neuen Anstalts - Gebäudes in
volle Wirksamkeit treten können, und dann
wird das keramische Kunstgewerbe grosse
Hoffnungen auf dieselbe setzen dürfen, zu-
mal Kornhas nicht bei einer Nachahmung
der alten Muster stehen blieb, sondern, wie
unsere Abbildungen nach seinen Majoliken
darthun, im modernen Sinne schöpferisch
vorgeht. Auch er will, dass die Kunst und
die dekorative Erfindung wieder unmittelbar
aus der Technik und dem Materiale hervor-
gehe. In diesem Geiste wirkt er auch auf
seine Schüler ein. Er leitet sie an, in die
praktische Töpferei einzugreifen mit selb-
ständigen Ideen. Sie sollen vor allem die
Technik beherrschen und lernen, aus den
Gefahren und Besonderheiten der Brenn-
prozesse künstlerische Vortheile und Reize
zu ziehen. — Die geflammten Lüsterglasuren
und Farben, um die es sich bei diesen Arbeiten
handelt, verdanken bekanntlich ihre Ent-
stehung der Eigenschaft gewisser Metall-
präparate in besonderer Ofen - Athmosphäre
zu reduüiren, d. h. der Glasur eine metallisch
schimmernde in allen Farben reflektirende
Oberfläche zu verleihen. Diese Technik setzt
lange und persönliche Erfahrungen voraus
und übt, wenn sie vom Künstler frei
beherrscht wird, auch auf dessen Erfindung
einen starken Einfluss aus. Kornhas beab-
sichtigt auch noch andere keramische Ver-
fahren in den Kreis seiner Thätigkeit zu
ziehen, was uns gewiss Veranlassung geben
wird, noch öfters über ihn und sein Schaffen
in Bild und Wort zu berichten.
TZ^RITZ GEIGES, der Inhaber und künst-
4- lerische Leiter des bekannten Glasmaler-
Ateliers zu Freiburg i, B., ist geboren im
Jahre 1853 zu Offenburg i. B. Er besuchte
die Künstler-Akademie zu Stuttgart und dann
zu München. Er war anfangs viel als
Illustrator thätig. Aber sein Sinnen und
Hoffen richtete sich vorwiegend auf die
dekorative Kunst. Er erhielt bald bedeutende
Aufträge: Facaden - Malereien, Dekoration
von Kirchen, Mausoleen, Mosaiken. So
wurde ihm nach dem Tode August von
Essenweins die Weiterführung der Kartons
für den figuralen Mosaik-Boden des Kölner
Dom-Chores übertragen. 1880 gründete er
die Werkstätten für Glasmalerei in Freiburg.
Aus diesen sind hervorragende Werke hervor-
gegangen, welche sich in den Münstern von
A telier-Nachrichten.
H. ENGELHARD—MANNHEIM. Tapete »Narzissen«..
Zu den vielen grossen und bleibenden
Verdiensten des Direktors Hermann Götz
gehört auch die Begründung einer kera-
mischen Fach-Abtheilung an der Karlsruher
Schule, mit deren Organisation Kornhas z. Z.
beschäftigt ist. Sie wird erst nach Fertig-
stellung des neuen Anstalts - Gebäudes in
volle Wirksamkeit treten können, und dann
wird das keramische Kunstgewerbe grosse
Hoffnungen auf dieselbe setzen dürfen, zu-
mal Kornhas nicht bei einer Nachahmung
der alten Muster stehen blieb, sondern, wie
unsere Abbildungen nach seinen Majoliken
darthun, im modernen Sinne schöpferisch
vorgeht. Auch er will, dass die Kunst und
die dekorative Erfindung wieder unmittelbar
aus der Technik und dem Materiale hervor-
gehe. In diesem Geiste wirkt er auch auf
seine Schüler ein. Er leitet sie an, in die
praktische Töpferei einzugreifen mit selb-
ständigen Ideen. Sie sollen vor allem die
Technik beherrschen und lernen, aus den
Gefahren und Besonderheiten der Brenn-
prozesse künstlerische Vortheile und Reize
zu ziehen. — Die geflammten Lüsterglasuren
und Farben, um die es sich bei diesen Arbeiten
handelt, verdanken bekanntlich ihre Ent-
stehung der Eigenschaft gewisser Metall-
präparate in besonderer Ofen - Athmosphäre
zu reduüiren, d. h. der Glasur eine metallisch
schimmernde in allen Farben reflektirende
Oberfläche zu verleihen. Diese Technik setzt
lange und persönliche Erfahrungen voraus
und übt, wenn sie vom Künstler frei
beherrscht wird, auch auf dessen Erfindung
einen starken Einfluss aus. Kornhas beab-
sichtigt auch noch andere keramische Ver-
fahren in den Kreis seiner Thätigkeit zu
ziehen, was uns gewiss Veranlassung geben
wird, noch öfters über ihn und sein Schaffen
in Bild und Wort zu berichten.
TZ^RITZ GEIGES, der Inhaber und künst-
4- lerische Leiter des bekannten Glasmaler-
Ateliers zu Freiburg i, B., ist geboren im
Jahre 1853 zu Offenburg i. B. Er besuchte
die Künstler-Akademie zu Stuttgart und dann
zu München. Er war anfangs viel als
Illustrator thätig. Aber sein Sinnen und
Hoffen richtete sich vorwiegend auf die
dekorative Kunst. Er erhielt bald bedeutende
Aufträge: Facaden - Malereien, Dekoration
von Kirchen, Mausoleen, Mosaiken. So
wurde ihm nach dem Tode August von
Essenweins die Weiterführung der Kartons
für den figuralen Mosaik-Boden des Kölner
Dom-Chores übertragen. 1880 gründete er
die Werkstätten für Glasmalerei in Freiburg.
Aus diesen sind hervorragende Werke hervor-
gegangen, welche sich in den Münstern von