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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Schumann, Paul: Die deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden von Mai - Oktober 1899
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0232
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Paul Schumann: Die Deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden.

massig ist, wird sich gemäss dem Dar-
winschen Gesetze von der Auslese im
Kampfe ums Dasein als lebensfähig und
dauernd erweisen, zumal da unverkäufliche
Möbel für den Hersteller weit unbequemer
sind als etwa unverkäufliche Gemälde, die
man schliesslich einfach
von der Leinwand wieder
wohlgemuth wegkratzt.

Weiter gehen wir zu
dem Speisezimmer eines
Landhauses, entworfen
und eingerichtet vom Ar-
chitekten Martin Dülfer
in München, das in sei-
nem hellpolirten Fichten-
holz und den rothen
Fussboden - Thonplatten
von vornherein heiter und
einladend wirkt und durch
die Fürsorge des Künstlers
durchaus den Eindruck
des Bewohnten macht.
An Möbeln sind nur
Stühle und der vollstän-
dig mit Zinngeräthen (von
Karl Gross) gedeckte
grosse Tisch vorhanden.
Alles Uebrige ist in die
Wandverkleidung einbe-
zogen : Schränke, zum
Theil mit Glasthüren, die
übrigen mit geblauten
Eisenbeschlägen, Nischen,
Bordbretter, ein kupferner
Wandbrunnen, umgeben
von einer grünen Fliesen-
wand. Natürlich ist eine
derartige Einrichtung nur
im eigenen Hause mög-
lich, aber da ist sie auch
sicherlich praktisch und
erfreulich. Ueber der höl-
zernen Wandverkleidung
sind die Wände noch ein Stück mit blau-
grünen Matten verkleidet, dann weiss ge-
lassen, die Hohlkehle leitet durch ange-
tragene Flammenbogen zu der Stuckdecke
über. Besonders ausgebildet ist die Nische
mit dem Kamin aus grauem Marmor

(Bardiglio Fiorito) mit eingelegten hellen
Onyxplatten und zur Seite Kunstver-
glasungen auf Goldgrund (schwarzgelbe
Feuersalamander, gemalt von Alfred Oppen-
heim). Diese Nische könnten wir uns zum
Vortheil für die Gesammtwirkung farbig noch

M. LAUGER.

Gasofen-Ummantelung in gLasirten Kacheln.

etwas lebendiger und wärmer vorstellen.
Das grosse fünftheilige Fenster ist mit
marmorirtem Glas und drei Einsätzen (Hahn,
Katze, Laubfrosch) versehen; das Glasbild der
kleineren Fensternische an der Langwand,
das weniger gelungen ist, weist gemalte
 
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