Paul Schumann: Die Deutsche Kunst-Atisstellung zu Dresden.
509
BRUNO PAUL, HEIZKÖRPER-VER-
KLEIDUNG AUS DEM VORRAUM.
In den Glas-Schränken: Stickerelen von OBKIST n. Gefiisse von
SCHMUZ-BAUDISS. Standuhr von FERDINAND MORAWE.
phantasiereiche kraftvolle Ornamentik; die
Lehnen laufen vorn in zwei gepaarte Adler-
köpfe aus, darunter züngelnde Schlangen,
Adlerfüsse, die auf einem menschlichen Haupte
stehen, dessen Haarsträhnen die Lehnen theils
frei, theils anliegend umziehen. Die Lehnen
enden hinten in aufrechtstehenden Blatt-
stäben, die durch zwei Bänder in drei Theile
getheilt sind. Es ist in der That Kraft und
Stimmung in dieser Bank; ähnliches ist von
dem Lesepult und von dem Zimmer über-
haupt zu sagen, das einen Wagnerfreund
wohl zum Ankauf veranlassen könnte. Die
Bank allein ist schon mehrfach verkauft
worden.
Wir schreiten weiter in das Musikzimmer
von Richard Riemerschmid. Der Künstler
hat sich als Besteller einen musikliebenden
Sammler gedacht. In einer grösseren Nische
steht der Flügel nebst den beiden Pulten und
vier Stühlen für das Quartett auf einem
Podium ; um das Podium sind die Sitzmöbel
halbkreisförmig angeordnet. An dem grossen
Fenster steht, den Halbkreis unterbrechend,
ein umfänglicher Tisch mit Schublade und
Ablegekästen zum Anschauen der Radirwerke
und Sammelmappen. Die Möbel sind aus-
geführt in schwarzgrauer Wassereiche, wozu
für die grösseren Stücke noch rothes Paduk-
holz kommt. Die Tapete wirkt blau und
zeigt nur bei näherer Betrachtung Linienver-
schlingungen in orangenem Aufdruck. Den
Eindruck bestimmt weiter noch der Beleuch-
tungskörper, bei dem einfach 24 Glühlampen
in einem weiten Kreise von etwa 2 Meter
Durchmesser angeordnet sind; das Mittelstück
an der Decke bildet ein vielzackiger Blitz,
an dessen Stelle man sich etwas Volleres
wünscht. In der Wandnische des Musikpodiums
sind die Tapeten gelb mit grau, die flachen
Wandpilaster blau, Fries und Kapitelle in
grünlicher Bronze gedacht. Alle Farbentöne
99. XI. 3.
509
BRUNO PAUL, HEIZKÖRPER-VER-
KLEIDUNG AUS DEM VORRAUM.
In den Glas-Schränken: Stickerelen von OBKIST n. Gefiisse von
SCHMUZ-BAUDISS. Standuhr von FERDINAND MORAWE.
phantasiereiche kraftvolle Ornamentik; die
Lehnen laufen vorn in zwei gepaarte Adler-
köpfe aus, darunter züngelnde Schlangen,
Adlerfüsse, die auf einem menschlichen Haupte
stehen, dessen Haarsträhnen die Lehnen theils
frei, theils anliegend umziehen. Die Lehnen
enden hinten in aufrechtstehenden Blatt-
stäben, die durch zwei Bänder in drei Theile
getheilt sind. Es ist in der That Kraft und
Stimmung in dieser Bank; ähnliches ist von
dem Lesepult und von dem Zimmer über-
haupt zu sagen, das einen Wagnerfreund
wohl zum Ankauf veranlassen könnte. Die
Bank allein ist schon mehrfach verkauft
worden.
Wir schreiten weiter in das Musikzimmer
von Richard Riemerschmid. Der Künstler
hat sich als Besteller einen musikliebenden
Sammler gedacht. In einer grösseren Nische
steht der Flügel nebst den beiden Pulten und
vier Stühlen für das Quartett auf einem
Podium ; um das Podium sind die Sitzmöbel
halbkreisförmig angeordnet. An dem grossen
Fenster steht, den Halbkreis unterbrechend,
ein umfänglicher Tisch mit Schublade und
Ablegekästen zum Anschauen der Radirwerke
und Sammelmappen. Die Möbel sind aus-
geführt in schwarzgrauer Wassereiche, wozu
für die grösseren Stücke noch rothes Paduk-
holz kommt. Die Tapete wirkt blau und
zeigt nur bei näherer Betrachtung Linienver-
schlingungen in orangenem Aufdruck. Den
Eindruck bestimmt weiter noch der Beleuch-
tungskörper, bei dem einfach 24 Glühlampen
in einem weiten Kreise von etwa 2 Meter
Durchmesser angeordnet sind; das Mittelstück
an der Decke bildet ein vielzackiger Blitz,
an dessen Stelle man sich etwas Volleres
wünscht. In der Wandnische des Musikpodiums
sind die Tapeten gelb mit grau, die flachen
Wandpilaster blau, Fries und Kapitelle in
grünlicher Bronze gedacht. Alle Farbentöne
99. XI. 3.