Die Deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden.
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Daneben liegt ein sehr ansprechendes
Kinderzimmer von den Malern Karl Bertgeh
und Otto Ubbelohde. Die Wände sind mit
graublauem Stoff bezogen, der von grün
gebeiztem Holz eingefasst ist, während die
Täfelung in eben solchem Holz mit ge-
musterter Strohmatte hinterlegt ist. Die
Friesfüllungen enthalten in Oel gemalt
Märchenbilder von Ubbelohde, die in ihrer
farbigen Klarheit und formellen Einfachheit
den richtigen Kinderbilderstil besitzen. Eine
Eckbank mit vier Sesselchen und Tisch —
einfach zweckentsprechend und ohne über-
flüssige Zierate — bilden eine nette Spielecke.
Ein Schrank für Spielzeug, fünf eigenartige
Kleiderhaken (von Pankok)
und eine anheimelnde Uhr,
schwarz mit roth eingelegten
Distelblättern, vervollständigen
die Ausstattung des Zimmer-
chens. —
Endlich ist für diesmal ein
von Dresdener Künstlern ge-
schaffenes Doppelzimmer zu
würdigen. Das Hauptverdienst
daran hat der ungemein viel-
seitige Karl Gross, der im
vorigen Jahre von München an
die Dresdener Kunstgewerbe-
Schule berufen wurde. Seine
eigenen Möbel sind allerdings
noch nicht fertig, doch macht
der Raum keineswegs einen
unfertigen Eindruck. Reizvoll
ist die Wirkung der geschnitz-
ten Zwischenwand mit Trag-
säule und Querbalken, deren
Durchbruch Gelegenheit zu
einem prächtigen Arrangement
von herbstlichem Pflanzen-
prunk gegeben hat. Originell
ist der durchbrochene Holzfries
im Wellenstil, welcher in Ver-
bindung mit den gerippten
Deckenstreben in angetrage-
nem Stuck eine neue glück-
liche Lösung der Verbindung
zwischen Wand, Hohlkehle und
Decke bringt. Die Decke
selbst weist ein nicht minder
glückliches strahlenförmiges Motiv für die
elektrische Beleuchtung in angetragenem
Stuck auf. Offenbar hat Prof. Häckel's
neues treffliches Werk »Kunstformen der
Natur« den Künstler angeregt, das Quallen-
motiv als Umrahmung für die Glashalbkugeln
zu verwenden. Ein Medizin-Wandschränk-
chen von Gross hat als bezeichnendes Or-
nament den Blutkreislauf in eingelegtem Zinn.
Im vorderen Theile des Zimmers stehen
Dielenmöbel von Erich Kleinhempel in Eiche
mit eisernen Beschlägen. Es frägt sich, ob
das Eisen, das sich in der Hitze dehnt, für
diesen Zweck praktisch ist. Um dem Spiegel
an der oberen Wandfläche Neigung zu geben,
K. BERTSCH—MÜNCHEN.
Spielzeug-Schrank.
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Daneben liegt ein sehr ansprechendes
Kinderzimmer von den Malern Karl Bertgeh
und Otto Ubbelohde. Die Wände sind mit
graublauem Stoff bezogen, der von grün
gebeiztem Holz eingefasst ist, während die
Täfelung in eben solchem Holz mit ge-
musterter Strohmatte hinterlegt ist. Die
Friesfüllungen enthalten in Oel gemalt
Märchenbilder von Ubbelohde, die in ihrer
farbigen Klarheit und formellen Einfachheit
den richtigen Kinderbilderstil besitzen. Eine
Eckbank mit vier Sesselchen und Tisch —
einfach zweckentsprechend und ohne über-
flüssige Zierate — bilden eine nette Spielecke.
Ein Schrank für Spielzeug, fünf eigenartige
Kleiderhaken (von Pankok)
und eine anheimelnde Uhr,
schwarz mit roth eingelegten
Distelblättern, vervollständigen
die Ausstattung des Zimmer-
chens. —
Endlich ist für diesmal ein
von Dresdener Künstlern ge-
schaffenes Doppelzimmer zu
würdigen. Das Hauptverdienst
daran hat der ungemein viel-
seitige Karl Gross, der im
vorigen Jahre von München an
die Dresdener Kunstgewerbe-
Schule berufen wurde. Seine
eigenen Möbel sind allerdings
noch nicht fertig, doch macht
der Raum keineswegs einen
unfertigen Eindruck. Reizvoll
ist die Wirkung der geschnitz-
ten Zwischenwand mit Trag-
säule und Querbalken, deren
Durchbruch Gelegenheit zu
einem prächtigen Arrangement
von herbstlichem Pflanzen-
prunk gegeben hat. Originell
ist der durchbrochene Holzfries
im Wellenstil, welcher in Ver-
bindung mit den gerippten
Deckenstreben in angetrage-
nem Stuck eine neue glück-
liche Lösung der Verbindung
zwischen Wand, Hohlkehle und
Decke bringt. Die Decke
selbst weist ein nicht minder
glückliches strahlenförmiges Motiv für die
elektrische Beleuchtung in angetragenem
Stuck auf. Offenbar hat Prof. Häckel's
neues treffliches Werk »Kunstformen der
Natur« den Künstler angeregt, das Quallen-
motiv als Umrahmung für die Glashalbkugeln
zu verwenden. Ein Medizin-Wandschränk-
chen von Gross hat als bezeichnendes Or-
nament den Blutkreislauf in eingelegtem Zinn.
Im vorderen Theile des Zimmers stehen
Dielenmöbel von Erich Kleinhempel in Eiche
mit eisernen Beschlägen. Es frägt sich, ob
das Eisen, das sich in der Hitze dehnt, für
diesen Zweck praktisch ist. Um dem Spiegel
an der oberen Wandfläche Neigung zu geben,
K. BERTSCH—MÜNCHEN.
Spielzeug-Schrank.