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Theo Molkenboer:
die wir im 19. Jahrhunderte leben, so gerne
daraus zu vernehmen trachten. Für ihn war
die moderne holländische Malerschule mit
ihrem ganzen Anhang eine grosse Schändung
der heiligen idealen Kunst, und man würde
darüber streiten können, ob selbst die
grossen Holländer aus dem 17. Jahrhundert
von ihm verstanden würden. In Kurzem
war seine Meinung diese, dass man in
demselben Geiste wie die Gothiker bauen,
malen und bildhauen müsste, in dem Sinne,
dass dabei Rücksicht genommen wird auf
die Fortschritte auf wissenschaftlichem und
VELDHEKR—HAARLEM.
technischem Gebiete, welche die Menschheit
seither gemacht hat.
Daher kam es, dass sein Baustil einiger-
massen einer modernisirten Gothik glich.
Alle seine Werke kann man auf den ersten
Blick wiedererkennen. Er hat mit unermüd-
licher Schaffenskraft und aussergewöhnlicher
Begabung seine Meinungen überall mit
Ueberzeugung gepredigt und vertheidigt.
Durch die grosse Zahl und Mannigfal-
tigkeit seiner Werke, sowie durch seinen
grossen Ruf, hat er der Baukunst und dem
Kunsthandwerk in den letzten 15 Jahren
eine sehr bestimmte Richtung
gegeben. Zuerst stark be-
kämpft, fand er später leb-
hafte Unterstützung und seine
Ansicht war bald die Richt-
schnur für diejenigen, die
nach festeren Prinzipien für
alle Zweige der Gewerbe-
kunst suchten. Unter seinem
Einfluss, aber nicht als Lehr-
ling, erblühte auch das ausser-
gewöhnliche Talent von A.
J. Derkinderen, der auf dem
Gebiete der Malerei nach ge-
meinsamem Arbeiten mit der
Architektur suchte; sowohl
Cuypers wie Derkinderen,
beide hatten sie sich die Ar-
chitektur, die Idee, als ihr
höchstes Ziel gesteckt. Nicht
so Dysselhoff, T. Nieuwen-
huys & Lion-Cachet. Ganz
aus der Schule der Maler, die
von 1880 bis 1890 die hollän-
dische Kunst beherrschten,
geboren, war das Erste, was
sie in ihre sehr eigenartigen
Arbeiten legen wollten, Schön-
heit in Linien und Farben.
Ihre ersten Werke hatten
denn auch ein oft sonderbares
Aussehen und ihren sehr
raschen Erfolg muss man
mehr ihrer malerischen Far-
benzusammenstellung oder
prachtvollen Linienbewegung,
Holzschnitt.... wie ihrer rein dekorativen
Theo Molkenboer:
die wir im 19. Jahrhunderte leben, so gerne
daraus zu vernehmen trachten. Für ihn war
die moderne holländische Malerschule mit
ihrem ganzen Anhang eine grosse Schändung
der heiligen idealen Kunst, und man würde
darüber streiten können, ob selbst die
grossen Holländer aus dem 17. Jahrhundert
von ihm verstanden würden. In Kurzem
war seine Meinung diese, dass man in
demselben Geiste wie die Gothiker bauen,
malen und bildhauen müsste, in dem Sinne,
dass dabei Rücksicht genommen wird auf
die Fortschritte auf wissenschaftlichem und
VELDHEKR—HAARLEM.
technischem Gebiete, welche die Menschheit
seither gemacht hat.
Daher kam es, dass sein Baustil einiger-
massen einer modernisirten Gothik glich.
Alle seine Werke kann man auf den ersten
Blick wiedererkennen. Er hat mit unermüd-
licher Schaffenskraft und aussergewöhnlicher
Begabung seine Meinungen überall mit
Ueberzeugung gepredigt und vertheidigt.
Durch die grosse Zahl und Mannigfal-
tigkeit seiner Werke, sowie durch seinen
grossen Ruf, hat er der Baukunst und dem
Kunsthandwerk in den letzten 15 Jahren
eine sehr bestimmte Richtung
gegeben. Zuerst stark be-
kämpft, fand er später leb-
hafte Unterstützung und seine
Ansicht war bald die Richt-
schnur für diejenigen, die
nach festeren Prinzipien für
alle Zweige der Gewerbe-
kunst suchten. Unter seinem
Einfluss, aber nicht als Lehr-
ling, erblühte auch das ausser-
gewöhnliche Talent von A.
J. Derkinderen, der auf dem
Gebiete der Malerei nach ge-
meinsamem Arbeiten mit der
Architektur suchte; sowohl
Cuypers wie Derkinderen,
beide hatten sie sich die Ar-
chitektur, die Idee, als ihr
höchstes Ziel gesteckt. Nicht
so Dysselhoff, T. Nieuwen-
huys & Lion-Cachet. Ganz
aus der Schule der Maler, die
von 1880 bis 1890 die hollän-
dische Kunst beherrschten,
geboren, war das Erste, was
sie in ihre sehr eigenartigen
Arbeiten legen wollten, Schön-
heit in Linien und Farben.
Ihre ersten Werke hatten
denn auch ein oft sonderbares
Aussehen und ihren sehr
raschen Erfolg muss man
mehr ihrer malerischen Far-
benzusammenstellung oder
prachtvollen Linienbewegung,
Holzschnitt.... wie ihrer rein dekorativen