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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 7.1900

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Koch, Alexander: Reformen im Ausstellungs-Wesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0056

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Alexander Koch—Darmstadt:

frl. t. garde.

Ausgestellt von bing & groendahl—Kopenhagen

höher zu bemessen. Das schliesst nicht aus,
dass, an einzelnen Sonntagen z. B., ein
niedrigerer Satz in Kraft tritt, um auch den
weniger bemittelten Kreisen die Besichtigung
zu ermöglichen und dass für Angestellte und
Arbeiter der betr. Branchen sogenannte »Führ-
ungen« eingerichtet werden, die ihnen ge-
statten, die Ausstellung theils ganz frei, theils
für wenige Pfennige kennen zu lernen. Es
ginge also auch ganz gut ohne den üblichen
»Klimbim«, wobei man obendrein noch die
Sicherheit hätte, gegen allerlei kleine aber
immerhin einen schlechten Eindruck hervor-

rufende »Krach's« dieser
oft in recht frivoler
Weise inszenirten »Ver-
gnügungs« - Anhängsel
geschützt zu sein, wie
sie jetzt auf der »Pariser
Welt-Ausstellung« wie-
der an der Tages-Ord-
nung sind und auch s. Z.
bei der Berliner Ge-
werbe-Ausstellung nicht
fehlten. Dagegen be-
rührte es allgemein sehr
wohlthuend, dass die
Nürnberger Gewerbe-
Ausstellung vor einigen
Jahren sich in dieser
Hinsicht nicht kompro-
mittirt hat und mit einem
exakt gehaltenen Pro-
gramme einen durch-
schlagenden Erfolg er-
rang. — Deshalb braucht
man noch lange nicht
in das andere Extrem
zu verfallen und die Be-
sucher mit »nur künst-
lerischer und fachmän-
nischer Langeweile« (!)
zu plagen. Im Gegen-
theil: in den Abtheil-
ungen der einzelnen
Länder ist Gelegenheit
geboten, in organischer
Porzellan-Vasen. Verbindung mit den
Ausstellungs - Bauten
und -Objekten auch für
die Unterhaltung und Abwechslung zu
sorgen: hier lassen sich Wettrennen, lanz-
Plätze, Theater und Spezialitäten-Bühnen,
Restaurants, Bade-Anstalten etc. errichten,
selbstverständlich auch diese nach refor-
matorischen und modern-künstlerischen Ge-
sichts-Punkten, hier können die Münchener
eine Bier-Halle, die Wiener ein Cafe-Haus,
die Spanier eine Halle für ihre reizenden
Tänzerinnen, die Japaner ein Schauspiel-
Haus für ihre eigenartigen Komödianten
errichten etc. etc. Hieraus entspringen
wieder viele künstlerische Motive, hier
 
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