Reformen im Ausstellungs-Wesen.
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werden Bauten, Dekorationen, Möbel, Ko-
stüme u. s. w. nöthig, die allesammt wieder,
künstlerisch durchgebildet, werthvolle Aus-
stellungs-Objekte darstellen. Langweilen
wird man sich also gewiss nicht.
Noch ein Wort über die Jury. Wir
wissen zwar, dass man bei Behandlung dieses
heiklen Themas leicht in ein Wespen-Nest
stechen kann, wollen dessen ungeachtet aber
doch nicht unterlassen auch hier einige refor-
matorische Vorschläge zu machen, zu denen
uns dringende Veranlassung vorzuliegen
scheint. Eine Jury ist nothwendig — viel-
leicht ein nothwendiges Uebel — aber gleich-
viel: es geht nicht, ohne
dass wenigstens aus-
gesprochen Minderwer-
thiges durch ein mit den
entsprechenden Befug-
nissen ausgestattetes
Schiedsgericht fern ge-
halten wird. Allein man
sollte in der Zusammen-
setzung dieser Schieds-
gerichte nicht so will-
kürlich oder bureau-
kratisch verfahren wie
es bisher zu meist ge-
bräuchlich war. Wenn
eine Jury wirklich etwas
bedeuten soll, dann muss
sie vor allem das unbe-
dingte Vertrauen der
Aussteller geniessen, sie
muss daher nach Maass-
gabe der von den Aus-
stellern bezw. Fachge-
nossen selbst in geheimer
oder namentlicher Ab-
stimmung gemachten
Vorschlägen zusammen-
gesetzt werden. Und es
sollte für jedes Fach
eine eigene /ury ge-
wählt werden. Dann
hat es diese in der
Hand nach erfolgter
Entscheidung die Ein-
sprüche solcher Aus-
steller, die sich unge- frl. hahn-jenskn.
recht behandelt glauben mit der Bemer-
kung zu entkräften: Wir sind als von
Fachleuten »berufene Kritiker« gewählt!
Allein es steht zu vermuthen, dass eine so
gebildete Jury nicht in die Verlegenheit
kommen würde, sich heftiger Angriffe er-
wehren zu müssen, denn sie wird, als aus der
thätigen Kunst und dem im Leben stehenden
Gewerbe hervorgegangen und mit den besten
und bewährtesten Fachgenossen besetzt, ganz
anders entscheiden, wie die Kollegien von
Professoren und Geheimräthen, die bisher das
Juroren-Monopol genossen. Im übrigen bleibt
es nach wie vor der Regierung unbenommen
Porzellan - Vasen.
39
werden Bauten, Dekorationen, Möbel, Ko-
stüme u. s. w. nöthig, die allesammt wieder,
künstlerisch durchgebildet, werthvolle Aus-
stellungs-Objekte darstellen. Langweilen
wird man sich also gewiss nicht.
Noch ein Wort über die Jury. Wir
wissen zwar, dass man bei Behandlung dieses
heiklen Themas leicht in ein Wespen-Nest
stechen kann, wollen dessen ungeachtet aber
doch nicht unterlassen auch hier einige refor-
matorische Vorschläge zu machen, zu denen
uns dringende Veranlassung vorzuliegen
scheint. Eine Jury ist nothwendig — viel-
leicht ein nothwendiges Uebel — aber gleich-
viel: es geht nicht, ohne
dass wenigstens aus-
gesprochen Minderwer-
thiges durch ein mit den
entsprechenden Befug-
nissen ausgestattetes
Schiedsgericht fern ge-
halten wird. Allein man
sollte in der Zusammen-
setzung dieser Schieds-
gerichte nicht so will-
kürlich oder bureau-
kratisch verfahren wie
es bisher zu meist ge-
bräuchlich war. Wenn
eine Jury wirklich etwas
bedeuten soll, dann muss
sie vor allem das unbe-
dingte Vertrauen der
Aussteller geniessen, sie
muss daher nach Maass-
gabe der von den Aus-
stellern bezw. Fachge-
nossen selbst in geheimer
oder namentlicher Ab-
stimmung gemachten
Vorschlägen zusammen-
gesetzt werden. Und es
sollte für jedes Fach
eine eigene /ury ge-
wählt werden. Dann
hat es diese in der
Hand nach erfolgter
Entscheidung die Ein-
sprüche solcher Aus-
steller, die sich unge- frl. hahn-jenskn.
recht behandelt glauben mit der Bemer-
kung zu entkräften: Wir sind als von
Fachleuten »berufene Kritiker« gewählt!
Allein es steht zu vermuthen, dass eine so
gebildete Jury nicht in die Verlegenheit
kommen würde, sich heftiger Angriffe er-
wehren zu müssen, denn sie wird, als aus der
thätigen Kunst und dem im Leben stehenden
Gewerbe hervorgegangen und mit den besten
und bewährtesten Fachgenossen besetzt, ganz
anders entscheiden, wie die Kollegien von
Professoren und Geheimräthen, die bisher das
Juroren-Monopol genossen. Im übrigen bleibt
es nach wie vor der Regierung unbenommen
Porzellan - Vasen.