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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 7.1900

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Vockerat, Philipp: Welt-Ausstellungs-Glossen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0065

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Philipp Vockerat—Berlin: Welt-Ausstellungs-Glossen.

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in einem weniger berühmten Künstler wie
Honore Daumier, der uns meist nur als treff-
licher Sittenschilderer und humorvoller Karri-
katurist bekannt ist, einen der grössten und
feinsten Techniker seiner Zeit zu entdecken.

Daneben steht die Decennar-Ausstellung
der Franzosen. Man sieht das Beste, was
seit zehn Jahren in den Salons hervor-
getreten ist. Man erfreut sich an den Ar-
beiten der führenden Modernen, aber kon-
statirt auch, dass ihnen der rechte Nach-
wuchs bisher noch fehlt. Man entdeckt da-

he1nr. jobst—münchen. Modell-Skizze.

k. lürtzing—münchen. Gemalte Lünette.

Bayer. Gewerbe-Museum zu Nürnberg.

neben, als Berliner wiederum mit Neid, dass
die französischen Maler selbst dann noch
Künstler bleiben, wenn sie offizielle Reprä-
sentations-Bilder malen, wenn etwa Detaille
die Truppen - Revue bei Chalons vor Niko-
laus II. oder Alfred Roll die Grundstein-
legung des Pont Alexandre III. durch Felix
Faure in Gegenwart des Zarenpaares schil-
dert. Man wird endlich mit einer gewissen
Genugthuung gewahr, dass es auch in Paris
an öder Schablonen-Kunst doch nicht ganz
fehlt, und dass Jose Frappa und der alte
Bouguercau reichlich so fad und süsslich
malen wie die Lieblinge des deutschen
Publikums. Der Deutsche hat im Grand Palais
des beaux arts manche Schmerzen. Nur auf eine
der zahlreichen Unglaublichkeiten, sei hier
noch hingewiesen: Arnold Böcklin, unser
Herrlicher, Einziger, fehlt! Vergeblich sucht
man eins seiner Werke, vergeblich den Namen
des Gewaltigen in den Katalogen. Das Aus-
land wird das nicht begreifen. Ph. Vockerat.
 
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