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Moderne Kunst-Stickerei-Arbeiten
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0085
Moderne Kunst-Sticker ei-A rbeiten.
6?
besonders gedruckte Formulare bereit, mit denen die zahllosen
Stickereien nach den minderwerthigen Vorlagen einer abge-
droschenen Formen - Sprache oder des »Jugend-Stiles« ihren be-
dauernswerthen Urheberinnen wieder zurückgereicht werden sollten.
Und so kam es denn auch. Wir müssen offen gestehen, dass
uns gar oft das Herz blutete, wenn wir ein Kissen um das andere,
Dutzende und aber Dutzende von Decken, Läufern, Vorhängen,
Wand-Behängen etc. etc. bei Seite legen mussten und uns dabei
dem Bewusstsein nicht verschliessen konnten, wie viel Mühe und
Arbeit, wie viel technisches Geschick, wie viel guter Wille ver-
schwendet wurden, wie viel zarte Hände zerarbeitet und wie viel
gesunde, klare Augen rmsshandelt werden mussten, total miss-
verstandene »moderne« Erzeugnisse hervorzubringen. Ganz un-
abweislich drängte sich da die Erkenntniss auf, dass auf dem Ge-
biete der Stickerei-Vorlagen einschneidende und breit angelegte
Reformen unbedingt nöthig sind.
Diese Reformen sind jedoch keineswegs durchführbar, wenn
unsere Frauen dabei nicht selbst mitwirken! Jede Dame, die ge-
bildet und kunstverständig genug ist, um die Wichtigkeit dieses
ästhetisch und pädagogisch gleich erstrebenswerthen Zieles, ein-
zusehen, sollte sich entschliessen oder ihre Töchter veranlassen,
nicht mehr gedankenlos nach gekauften Vorlagen oder »halb-
fertigen« Arbeiten zu sticken, sondern sollte entweder den Rath
einer gediegenen Zeitschrift einholen oder direkt den eines tüch-
tigen Künstlers und sich so wirklich werthvolle Vorlagen in neu-
zeitlicher Formen-Sprache verschaffen. Die Herstellung der Zeich-
nung ist für einigermaassen geübte Damen nicht gar so schwer
und wird nöthigenfalles von einem Zeichner, wie sie allerorten zu
finden sind, für ein geringes Honorar bewerkstelligt. Fieber im
Jahr nur halb so viel, aber dafür wirklich künstlerische Entwürfe
sticken! Dann hätte man doch die Gewähr, seine Arbeitskraft in
den Dienst eines künstlerischen Gebildes von bleibendem Werthe
zu stellen. — Andererseits könnten jedoch auch die Geschäfte,
und Mode-Zeitungen, welche Stickerei-Vorlagen bringen,
6?
besonders gedruckte Formulare bereit, mit denen die zahllosen
Stickereien nach den minderwerthigen Vorlagen einer abge-
droschenen Formen - Sprache oder des »Jugend-Stiles« ihren be-
dauernswerthen Urheberinnen wieder zurückgereicht werden sollten.
Und so kam es denn auch. Wir müssen offen gestehen, dass
uns gar oft das Herz blutete, wenn wir ein Kissen um das andere,
Dutzende und aber Dutzende von Decken, Läufern, Vorhängen,
Wand-Behängen etc. etc. bei Seite legen mussten und uns dabei
dem Bewusstsein nicht verschliessen konnten, wie viel Mühe und
Arbeit, wie viel technisches Geschick, wie viel guter Wille ver-
schwendet wurden, wie viel zarte Hände zerarbeitet und wie viel
gesunde, klare Augen rmsshandelt werden mussten, total miss-
verstandene »moderne« Erzeugnisse hervorzubringen. Ganz un-
abweislich drängte sich da die Erkenntniss auf, dass auf dem Ge-
biete der Stickerei-Vorlagen einschneidende und breit angelegte
Reformen unbedingt nöthig sind.
Diese Reformen sind jedoch keineswegs durchführbar, wenn
unsere Frauen dabei nicht selbst mitwirken! Jede Dame, die ge-
bildet und kunstverständig genug ist, um die Wichtigkeit dieses
ästhetisch und pädagogisch gleich erstrebenswerthen Zieles, ein-
zusehen, sollte sich entschliessen oder ihre Töchter veranlassen,
nicht mehr gedankenlos nach gekauften Vorlagen oder »halb-
fertigen« Arbeiten zu sticken, sondern sollte entweder den Rath
einer gediegenen Zeitschrift einholen oder direkt den eines tüch-
tigen Künstlers und sich so wirklich werthvolle Vorlagen in neu-
zeitlicher Formen-Sprache verschaffen. Die Herstellung der Zeich-
nung ist für einigermaassen geübte Damen nicht gar so schwer
und wird nöthigenfalles von einem Zeichner, wie sie allerorten zu
finden sind, für ein geringes Honorar bewerkstelligt. Fieber im
Jahr nur halb so viel, aber dafür wirklich künstlerische Entwürfe
sticken! Dann hätte man doch die Gewähr, seine Arbeitskraft in
den Dienst eines künstlerischen Gebildes von bleibendem Werthe
zu stellen. — Andererseits könnten jedoch auch die Geschäfte,
und Mode-Zeitungen, welche Stickerei-Vorlagen bringen,