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Fuchs, Georg: Zur künstlerischen Neugestaltung der Schau-Bühne
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0228
Georg Fuchs—Darmstadt:
w. geets—brüssel.
Triptychon. Gewebt von bragüenie & cie.—mecheln. (Vgl. Text S. 199.)
ZUR KÜNSTLERISCHEN NEUGESTALTUNG DER SCHAU=BÜHNE.
in Fest des Lebens, gefeiert
durch die Künste im Verein:
so nannte ich das Ziel, dem
wir aus der Fülle unserer
Kultur zustreben, in dem
wir gewiss sind, dass unsere
Kultur, gegründet auf die
von Goethe aufgerichteten Pfeiler und heute
noch mehr ein psychisches Element und
bei Wenigen, dereinst der allgemeinen
Zivilisation einen, ihren Sinn geben, und
sich auch im äusseren Leben und somit
durch die Schaubühne manifestiren werde.
Wir, die wir an diesem Leben, an dieser
seelischen Kultur Theil haben, wollen zunächst
nicht das »Drama« — das wäre nur wieder
»Literatur« — sondern die Fest- Gemeinde.
Wir wollen uns der erhabenen Güter gemein-
sam erfreuen, wir wollen die Vollendung
unseres Lebens kosten bis zum Rausche.
Wir trachten also zunächst danach, uns eine
Stätte des gemeinsamen Kultes zu bereiten,
ein Haus. Es ist bezeichnend, dass es ein
bildender Künstler war, Peter Behrens, der
auf diesem Gebiete das erlösende Wort
sprach und zur That vorausschritt. (Vergl.
dessen Schrift: »Feste des Lebens und der
Kunst«, Leipzig, Eug. Diederichs.) Ja, wir
sind endlich dem Zeitalter der »Lektüre« und
der pflichtbewussten »Bildung« entwachsen.
Wir folgen nicht einer literarischen Absicht,
sondern wir handeln aus einem Kultur-
Bedürfnisse heraus. Und so mag wohl der
schaffende Dichter das Festspiel-Haus als
vorhanden voraussetzen und bei lebhaftester
Vergegenwärtigung aller Konsequenzen die-
ser Voraussetzungen, in seinem Werke den
tragischen Stil vielleicht erreichen: die Auf-
führung wird trotzdem niemals dem grossen
Zwecke entsprechen, wenn nicht das Haus,
wenn nicht die ganze Fest-Veranstaltung
an sich als ein Kunst-Werk aus unserem
kulturellen Leben entwickelt wird und dieses
ganz in sich schliesset. — Demnach waren
w. geets—brüssel.
Triptychon. Gewebt von bragüenie & cie.—mecheln. (Vgl. Text S. 199.)
ZUR KÜNSTLERISCHEN NEUGESTALTUNG DER SCHAU=BÜHNE.
in Fest des Lebens, gefeiert
durch die Künste im Verein:
so nannte ich das Ziel, dem
wir aus der Fülle unserer
Kultur zustreben, in dem
wir gewiss sind, dass unsere
Kultur, gegründet auf die
von Goethe aufgerichteten Pfeiler und heute
noch mehr ein psychisches Element und
bei Wenigen, dereinst der allgemeinen
Zivilisation einen, ihren Sinn geben, und
sich auch im äusseren Leben und somit
durch die Schaubühne manifestiren werde.
Wir, die wir an diesem Leben, an dieser
seelischen Kultur Theil haben, wollen zunächst
nicht das »Drama« — das wäre nur wieder
»Literatur« — sondern die Fest- Gemeinde.
Wir wollen uns der erhabenen Güter gemein-
sam erfreuen, wir wollen die Vollendung
unseres Lebens kosten bis zum Rausche.
Wir trachten also zunächst danach, uns eine
Stätte des gemeinsamen Kultes zu bereiten,
ein Haus. Es ist bezeichnend, dass es ein
bildender Künstler war, Peter Behrens, der
auf diesem Gebiete das erlösende Wort
sprach und zur That vorausschritt. (Vergl.
dessen Schrift: »Feste des Lebens und der
Kunst«, Leipzig, Eug. Diederichs.) Ja, wir
sind endlich dem Zeitalter der »Lektüre« und
der pflichtbewussten »Bildung« entwachsen.
Wir folgen nicht einer literarischen Absicht,
sondern wir handeln aus einem Kultur-
Bedürfnisse heraus. Und so mag wohl der
schaffende Dichter das Festspiel-Haus als
vorhanden voraussetzen und bei lebhaftester
Vergegenwärtigung aller Konsequenzen die-
ser Voraussetzungen, in seinem Werke den
tragischen Stil vielleicht erreichen: die Auf-
führung wird trotzdem niemals dem grossen
Zwecke entsprechen, wenn nicht das Haus,
wenn nicht die ganze Fest-Veranstaltung
an sich als ein Kunst-Werk aus unserem
kulturellen Leben entwickelt wird und dieses
ganz in sich schliesset. — Demnach waren